Menschen Leben Zitate (Seite 15)
Siehst du wie die Blumen sprießen,
siehst du wie die Bächlein fließen
oder sich der Baum dort wiegt
in des Windes zartem Hauch?
Spürst du ihn, den Lebenshauch?
Nenn' ihn Freiheit,
nenn' ihn Leben
nenn' ihn Gottes reichen Segen.
Namen können nicht beschreiben
dieses wundersame Treiben,
das den Mensch zum Menschen macht.
Und es kommt ganz unbedacht!
Du kannst all dieses auch erfühlen,
mußt nur wenden dich von kühlen –
zu dem warmen, off'nen Leben,
dann wird Gott auch dir dies geben.
Irina Rauthmann
Wer wußte je das Leben recht zu fassen,
Wer hat die Hälfte nicht davon verloren
Im Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toren,
In Liebesqual, im leeren Zeitverprassen?
Ja, der sogar, der ruhig und gelassen,
Mit dem Bewußtsein, was er soll, geboren,
Frühzeitig einen Lebensgang erkoren,
Muß vor des Lebens Widerspruch erblassen.
Denn jeder hofft doch, daß das Glück ihm lache,
Allein das Glück, wenn's wirklich kommt, ertragen,
Ist keines Menschen, wäre Gottes Sache.
Auch kommt es nie, wir...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Jugend
Viele Stunden habe ich mit Dir verbracht,
an Dich, die jung an Jahren –
noch verträumt im Leben steht,
für die die Zeit in Windeseile vorübergeht.
Sekunden, Minuten, Stunden und Tage –
der Wünsche, Hoffnungen und kleinen Qualen.
Nicht alles in Deinem Leben wird sich erfüllen,
nicht alles kannst Du haben.
Doch eines wünsche ich Dir zu finden –
einen Menschen, der Dich lieb hat,
aber versuche nicht, ihn mit Ketten an Dich zu binden.
Finde den richtigen Weg –
es wird nicht leicht...
Karin Obendorfer
Es war einmal ein Papagei,
der war beim Schöpfungsakt dabei
und lernte gleich am rechten Ort
des ersten Menschen erstes Wort.
Des Menschen erstes Wort war A
und hieß fast alles, was er sah,
z.B. Fisch, z.B. Brod,
z.B. Leben oder Tod.
Erst nach Jahrhunderten voll Schnee
erfand der Mensch zum A das B
und dann das L und dann das Q
und schließlich noch das Z dazu.
Gedachter Papagei indem
ward älter als Methusalem
bewahrend treu in Brust und Schnabel
die erste menschliche Vokabel.
Zum Schlusse...
Christian Morgenstern
Klage.
Und sollte nicht das Herz erbeben,
Gebeugt vom Schicksal, rauh und erzen,
Wird ihm ein jeder Schritt durch's Leben
Zum blutigen Markstein neuer Schmerzen?
Wenn Menschen seine Welt zerstören,
Durch Hohn sein innerst Selbst vernichten?
Sollt es sich zürnend nicht empören,
Bleibt ihm Enttäuschung und Verzichten?
Sein Schrei nach Frieden ist vergebens,
Getränkt mit Wermut ward sein Fühlen...
Du gold'ner Quell des ew'gen Lebens,
Vermagst du einst, dies wegzuspülen?
Eugenie Marlitt
Bei aller Hektik sollten wir nicht vergessen,
daß Zeit das begrenzteste Mittel ist,
welches wir Menschen zur Verfügung haben,
deshalb sollten wir uns öfter Zeit nehmen;
für die Liebe – denn sie ist das Geheimnis des Lebens!
zum Spielen – dies ist die Freude der Jugend!
zum Träumen – denn dies ist die Wahrung unserer Hoffnung!
zum Lachen – dies ist die Würze des Lebens!, und
zum Arbeiten – denn dies ist der Preis unseres Erfolgs!
Nehmen wir uns einfach Zeit.
Arthur Lassen
O tränenwertes, wahres Bild des Lebens!
Die Freude tritt zur Tür herein, aus der
Kaum ging der Schmerz!
Das Glück nimmt ein das Bett,
Woraus entwichen die Verzweiflung kaum!
Was wird, besetzt die Stelle des Gewes'nen;
Des Lebens Becher ist stets gleich gefüllt,
Nur daß ihn eine Hand ergreift, die andre
Ihn wegstellt. Ach! wenn oftmals unser Auge
Die Glückesschalen, welche überschäumen
Zu müssen scheinen, gründlich prüfen könnte:
Ergäbe dann sich nicht, daß jede Lust
Des einen Menschen, mit...
Alphonse de Lamartine
Visionen
Wenn kein Kind
mehr dem Hungertod
ausgeliefert ist,
die Güter dieser Welt
gerecht verteilt sind,
wir nicht mehr auf Kosten
anderer leben und
bedenkenlos unsere Umwelt
vergiften.
Wenn wir anders Gesinnte
nicht mehr als unsere Feinde
betrachten
und wir unserem Mitgefühl
für Menschen,
die vom Leben benachteiligt sind,
Taten folgen lassen,
erst dann ist Weihnachten.
Gudrun Kropp
Seit du nun schweigst…
Seit du nun schweigst, sind mir die Dinge stumm.
Mit seelenlosen Augen sehn mich an
Die liebsten Menschen. Jedes Heiligtum
Find' ich verschlossen, poch' ich je daran.
Gab deine Stimme doch die Melodie
Zu meines Lebens Lied. Du warst das Maß,
Das Wert und Unwert meiner Welt verlieh;
In dir genoß ich erst, was ich besaß.
Nun du mir fehlst, bin ich mir selbst entrückt,
Mißklang mein Denken, mein Empfinden Streit.
Das Schöne spielt mit mir, das Wahre drückt
Dies Herz...
Paul von Heyse
Das Leben des Menschen
Das Leben ist ein Laub,
das grünt und falbt geschwind,
ein Staub, den leicht vertreibt der Wind,
ein Schnee, der in dem Nu vergehet,
ein See, der niemals stille stehet,
die Blum', die nach der Blüt' verfällt,
der Ruhm, auf kurze Zeit gestellt,
ein Gras, das leichtlich wird verdrücket,
ein Traum, der mit dem Schlaf aufhört,
ein Schaum, den Flut und Wind verzehrt,
ein Heu, das kurze Zeit bleibet,
die Spreu, so mancher Wind vertreibet,
ein Kauf, den man am End bereut,
ein...
Georg Philipp Harsdörffer
Zum Wundern
Tagtäglich
werden wir bombardiert
mit Katastrophenberichten,
fürchterlichen Vorkommnissen,
negativen Nachrichten
und schrecklichen Bildern.
Ist es da
nicht ein Wunder,
daß wir immer noch
an das Gute im Menschen
glauben können,
daß wir die Hoffnung
auf bessere Zeiten
nicht aufgeben,
daß wir noch immer
anderen Menschen
unser Vertrauen
schenken können,
daß wir schlafen
und träumen können,
leben und lieben?
Ernst Ferstl