Menschen Zitate (Seite 119)
Wer wußte je das Leben recht zu fassen,
Wer hat die Hälfte nicht davon verloren
Im Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toren,
In Liebesqual, im leeren Zeitverprassen?
Ja, der sogar, der ruhig und gelassen,
Mit dem Bewußtsein, was er soll, geboren,
Frühzeitig einen Lebensgang erkoren,
Muß vor des Lebens Widerspruch erblassen.
Denn jeder hofft doch, daß das Glück ihm lache,
Allein das Glück, wenn's wirklich kommt, ertragen,
Ist keines Menschen, wäre Gottes Sache.
Auch kommt es nie, wir...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Komm wieder her
Ich sah wieder Schwalben ziehn
hastig vor der Kälte fliehn
die Astern blühten zweimal schon
auch der Flieder und der Mohn –
komm wieder her
ich lieb dich sehr!
Ich habs Hoffen nicht verlernt
hab mich nicht von dir entfernt
du bist gegangen ohne Zorn
du hattest nur den Mut verlor'n –
komm wieder her
ich lieb dich sehr!
Irgendwann wirst du wieder da sein
dann stehst du einfach in der Tür
du wirst mein Gesicht in deine Hände nehmen
und wen wir uns ansehn, werden wir
sprachlos...
Jörn Pfennig
Ihr nennt mich stolz?
Ihr nennt mich stolz? Wer hat mich so gemacht?
Ihr selbst, die mich betrogen und verrathen!
Die Regung, die ihr schmäht, ist erst erwacht,
Als ich mein Thun verglich mit euern Thaten!
Ihr nennt mich stolz? O wüßtet ihr wie gern
Und freudenvoll der starre Stolz verschwände,
Vor einem Menschen, der, ein lichter Stern,
Hoch über mir und meinem Wesen stände. –
Betty Paoli
Ich bin müde geworden –
für andere die Tore zu öffnen –
für andere zu kämpfen –
für andere immer da zu sein –
immer nach zu geben –
immer zu lächeln –
niemals ich zu sein.
Nun werde ich versuchen an mich zu denken –
mein Tor zu öffnen –
für mich zu kämpfen –
für mich da zu sein –
nicht immer nach zu geben –
auch einmal zu weinen –
ich zu sein.
Diese Gedanken geben Kraft,
und so fange ich an ganz behutsam und bedacht
mein Leben nach meinen Gedanken zu lenken,
aber dabei auch an andere Menschen...
Karin Obendorfer
Nicht mehr allein
Sie hat Menschen gefunden –
mit ihnen fühlt sie sich gedanklich verbunden.
Mitfühlende Worte sind ein großes Geschenk,
sie werden in das Herz gelenkt.
Sie fühlt sich geborgen –
und macht sich nicht mehr so viel Sorgen.
Sie kann über alles sprechen
hier erfüllt sich ein Versprechen.
Sie fühlt sich nicht mehr so allein –
das muß die Erfüllung sein.
Karin Obendorfer
Verschlossen
Die Tür war verschlossen,
des kleinen Mädchens Tränen flossen.
Warum nur bleibt die Türe zu?
Warum sind die Menschen so, auch du?
Sie müssen doch spüren, wie kalt es mir ist,
habe doch so lange die Wärme vermißt.
Sie müssen doch spüren, wie hungrig ich bin,
hungrig nach Liebe –
das ist der Beginn –
für Menschlichkeit –
ich bin dazu bereit.
Bitte öffnet mir doch die Tür –
ich gebe mein Herz dafür.
Karin Obendorfer
Seltsame Wege
Das Schicksal geht oft seltsame Wege –
manche Menschen kommen sich durch ein Mißverständnis
zunächst ins Gehege.
Dann nimmt das Schicksal eine Wende
und man reicht sich freundschaftlich die Hände.
Man kann nicht verstehen,
daß zuvor etwas Unangenehmes ist geschehen.
Doch die Wege nehmen ihren Lauf,
und so manches nimmt man in Kauf,
für eine Wende zum Guten,
was sich zuvor nicht ließ vermuten.
Karin Obendorfer
Gott –
er wird für alles verantwortlich gemacht,
aber haben wir einmal darüber nachgedacht?
Wir selbst sind es, die Freud und Leid erschaffen.
Es ist leicht, sich aufzuraffen,
ihm – Gott – die Schuld für alles zu geben,
für all das, was geschieht in unserem Leben,
das ist einfach und verlockt.
Was sind wir nur für Menschen – Gott!
Karin Obendorfer
Jugend
Viele Stunden habe ich mit Dir verbracht,
an Dich, die jung an Jahren –
noch verträumt im Leben steht,
für die die Zeit in Windeseile vorübergeht.
Sekunden, Minuten, Stunden und Tage –
der Wünsche, Hoffnungen und kleinen Qualen.
Nicht alles in Deinem Leben wird sich erfüllen,
nicht alles kannst Du haben.
Doch eines wünsche ich Dir zu finden –
einen Menschen, der Dich lieb hat,
aber versuche nicht, ihn mit Ketten an Dich zu binden.
Finde den richtigen Weg –
es wird nicht leicht...
Karin Obendorfer
Heimliche Liebe
Eine heimliche Liebe kann auch schön sein –
wie ein guter süßer Wein.
Aber sie kann auch grausam sein –
wie ein bitterer saurer Wein.
Sie erblüht – sie erlischt,
wer kann wissen, wie es ausgeht –
Glück oder Verzicht?
Warum sind manche Menschen nicht so
konsequent, zu ihr zu stehen?
Sie fürchten irgendeine Macht,
die etwas vernichten kann,
oder darüber lacht.
Eine Vernichtung der Existenz,
oder des Lebens?
Beides wäre hart.
Aufbauen kann man immer wieder,
aber den Glauben an...
Karin Obendorfer
Befehl zum Schweigen
Das Wort, es ward verboten mir,
von unsrer weisen Herrscherkaste -
und das Schwert liegt friedlich hier,
ganz harmlos als wäre es aus Plaste.
Es meuchelt stets nur in der Ferne,
kein Schrei erreicht hier unser Ohr –
zufrieden schau'n wir in die Sterne,
gaukeln uns die Freiheit vor.
Die Welt um uns, sie liegt in Scherben,
Immer enger wird der Kreis –
Wir dulden das die Menschen sterben,
Für unser Wohl ein hoher Preis.
Der König schläft den Schlaf des Beseelten,...
Heiko Noack