Meine Freunde Zitate (Seite 3)
Du klagst, daß Nichts dir schmackhaft sei?
Noch immer, Freund, die alten Mucken?
Ich hör' dich lästern, lärmen, spucken –
Geduld und Herz bricht mir dabei.
Folg mir, mein Freund! Entschließ dich frei,
ein fettes Krötchen zu verschlucken,
Geschwind und ohne hinzugucken! –
Das hilft dir von der Dyspepsei!
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Antwort an einen Freund
"Warum bist du so traurig nun
Und schaust immer in schweigender Nacht
Zu den einsamen Sternen herauf?
Warum stützt du so oft grübelnd
Das Haupt in die Hand,
Das nun lange schon tatenlos?"
"Siehe, mein Freund, ich sinne den Tagen nur
Nach in der freundlichen Jugendzeit,
Wo dem gläubigen Herzen schienen die
Nächte von Liebe erfüllt.
Und das Lied ist verstummt, weil
Das Herz mir erfror
Und die Laute nicht Trost mehr gibt."
Georg Heym

Francois Villon I
Der kleine Henker
ist mein Freund.
Bald wird er auch
mein Schicksal sein.
Oft sitzen wir
am selben Tische,
und stoßen an
auf sauren Wein.
Durch das kleine,
schiefe Fenster,
seh' ich auf dem Hügel,
sieben Galgen steh'n,
an dem,
wie traurige Gespenster,
sieben Gesellen
im Winde weh'n.
Der Kleine Henker lächelt;
auch der Wirt
schaut lustig d'rein.
Und ihre Augen sagen:
Bald wirst du
der nächste sein!
Manfred Schröder
Die eheliche Liebe
Klorinde starb, sechs Wochen drauf
Gab auch ihr Mann das Leben auf.
Und seine Seele nahm aus diesem Weltgetümmel
Den pfeilgeraden Weg zum Himmel.
"Herr Petrus!" rief er. "Aufgemacht!"
"Wer da?" — "Ein wackrer Christ."
"Was für ein wackrer Christ?"
"Der manche Nacht,
Seitdem die Schwindsucht ihn aufs Krankenbette brachte,
In Furcht, Gebet und Zittern wachte.
Mach bald!" Das Tor wird auf getan.
"Ha, ha! Klorindens Mann!
Mein Freund", spricht Petrus, "nur...
Gotthold Ephraim Lessing
Melusine
Die Liebste sprach: "Ich halt dich nicht,
du hast mir nichts geschworen.
Die Menschen soll man halten nicht,
sind nicht zur Treu geboren.
Ziehe deine Straßen hin, mein Freund,
beschau dir Land um Land,
in vielen Betten ruh dich aus
viel Frauen nimm bei der Hand.
Wo dir der Wein zu sauer ist,
da trink du Malvasier,
und wenn mein Mund dir süßer ist,
so komm nur wieder zu mir!"
Hugo von Hofmannsthal
Dennoch
"Dennoch" ist ein schönes Wort,
"Dennoch" heißt mein Glaube;
"Dennoch" sag' ich fort und fort,
Ob ich lieg' im Staube,
Ob ich steh'
Auf der Höh'
In des Glückes Schimmer,
"Dennoch" sag' ich immer.
Ob ich bleib' ein armer Mann
Und die Andern prangen,
Da ich weder will noch kann,
Wie sie es verlangen;
Ob der Welt
Es gefällt,
Mich darum zu plagen:
"Dennoch" will ich sagen.
"Dennoch" will ich stille sein
Und an Gott mich halten;
Dennoch laß ich ihn allein,
Meinen Vater, walten;
"Dennoch"...
Klaus (Claus) Harms