Mein Leben Ich Zitate (Seite 18)
Trauer
Frühe schon aus leisem Schlummer
Stört mich auf der wache Kummer,
Und mit stumm getrag'ner Pein
Schreit' ich in den Tag hinein.
Immer schwerer das Vollbringen,
Immer selt'ner das Gelingen,
Und es schwindet die Geduld –
Und ich fühl' die eig'ne Schuld.
Fühl' es mit geheimem Beben:
Uferlos verrinnt mein Leben
In ein Meer von Qual und Noth –
...
Ferdinand von Saar
Es reicht
Heute ist mir plötzlich klar,
ich ändere mein Leben,
bin nun sechsundsechzig Jahr,
hab immer nur gegeben.
Jubel, Trubel, Heiterkeit,
ging stets zu meinen Lasten,
jetzt wird´s allerhöchste Zeit,
zu ruhen und zu rasten.
Bin doch nicht der Araber,
mit dem Namen He Na Gib,
hab satt das Rumgelaber,
nebst der Worte, hab dich lieb.
Ab sofort ist damit Schluss,
mir schmerzt langsam die Galle,
doch zu meinem Überdruss,
vermiss ich jetzt schon Alle.
Horst Rehmann
Ergebung
Wirklich, wirklich bist du schon verschwunden,
Meines Lebens süßer, schöner May?
Eh ich noch mir einen Kranz gewunden,
Ist die Zeit der Blumen schon vorbei?
War es das, was ich von Freuden träumte,
Als aus ihrem schimmernden Pokal
Lebensfülle mir entgegen schäumte,
Hochgefärbt vom Jugendsonnenstrahl?
Lass doch Herz dein ungestümes Pochen!
Lächle ruhig stürmendes Gesicht!
Blumen, wie wir sie im Traum gebrochen,
Solche Blumen blühn auf Erden nicht.
Friedrich Ludewig Bouterwek