Mann Leben Zitate (Seite 7)
Einst saß ich in der Oper neben einem Mann, der immer lächelte, wenn das Publikum Beifall klatschte. Er bekannte mir in einer Pause, er wäre früher ein fanatischer Musikliebhaber gewesen, von einem gewissen Alter ab aber habe sich die Leidenschaft beruhigt, da beurteile man doch alles kühler. Etwas später bemerkte ich, daß er taub war. Das nennt man nun ein kühles Urteil! Die Greise und Weisen haben unrecht: jung und aufgeschlossen muß man sein, um zu urteilen, vor allem aber wenn es um die...
Luc de Clapiers Vauvenargues
Romane schließen damit, daß Held und Heldin heiraten. Damit müßte man anfangen, aufhören aber damit, daß sie sich wieder trennen, das heißt befreien. Denn das Leben von Menschen so beschreiben, daß man mit der Schilderung der Hochzeit abbricht, ist nicht anders, als beschriebe man die Reise eines Mannes und bräche den Bericht an der Stelle ab, wo er Räubern in die Hände fällt.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Ein großer Fehler der Frauen: welcher jeden Mann, der diesen Namen noch verdient, ungemein abstößt: Sie machen das Publikum, das sich in Gefühlsdingen nie von niedrigen Gedanken lösen kann, zum obersten Richter über ihr Leben; und zwar tun dies selbst die wertvollsten Frauen, oft ohne es zu bemerken, ja sogar indem sie das Gegenteil glauben und sagen.
Henri Stendhal
Für wen arbeiten die da in später Stunde? Für sich? Für ihre Kinder, die mit dem Stück trockenen Brotes zu Bett gegangen sind? Für ihre Weiber, die, wenn sie nicht in dieser Hölle an irgendwelche Maschinen geschmiedet sind, zu Hause sitzen und Wäsche stopfen? Oder arbeiten sie für den Mann, der die Kunst versteht, aus den Schweißtropfen dieser Armen den delikatesten Champagner zu destillieren? Wenn ich nichts weiter zustande brächte, als dieses eine, daß diese Männer für die übrige Zeit ihres...
Friedrich Spielhagen