Lust Zitate (Seite 20)
Einkaufszettel
Ein Packerl Sonnenstrahlen,
eisgekühlt.
Eine Kiste Glückseligkeit,
mit Reinheitsgarantie.
Ein Sack voll Zärtlichkeit,
mindestens,
wenn nicht mehr.
Eine Familienpackung Lust,
ohne Nebenwirkungen.
Ein Kanister Himmel auf Erden,
mit Reservetank.
Eine Dose Zufriedenheit,
ohne Treibgas.
Eine Riesenportion Träume,
mit Wirklichkeitszertifikat.
Eine ganze Menge Liebe,
lebenslang.
Ernst Ferstl
Nebenwirkungen
Als ich merkte,
daß du mir
am Herzen liegst,
fiel mir ein Stein
von diesem.
Als ich spürte,
daß du mir
unter die Haut gehst,
hatte ich einfach
keine Lust mehr,
aus ihr fahren zu wollen.
Als ich fühlte,
daß du in mir
Wurzeln schlägst,
wurde mir sonnenklar,
daß mir mit dir
noch einiges blühen wird.
Ernst Ferstl
Ein Unterschied
Das war einmal: ich liebe dich!
wie Jugend wohl zu Jugend sagt,
die sich in ihrem Überschwang
an alle großen Worte wagt.
Jetzt fragst auch du nicht: liebst du mich?
du fragst nur schlicht: hast du mich lieb?
und lächelst, daß nach Lust und Blust
die reife Frucht am Stengel blieb.
Ich hab dich lieb. Das klingt so süß
und klingt so reif. Ein Sommerlaut,
wenn rings der Blick im Vollbesitz
auf segenschöne Felder schaut.
Gib deine Hand, und keinen Kuß,
mein Weib. Nur Blick in...
Gustav Falke
Das Gedicht
Das Dichten ist oft wundervoll,
wenn Herz und Geist ganz frei,
dann schafft man leicht sein ganzes Soll
und erntet Lob dabei.
Ist der Verdruß jedoch zu Gast,
dann streikt nicht nur der Geist,
es wird der schönste Sinn zur Last,
so, daß er Blödsinn heißt.
Drum wart ich ab, bis mir so ist,
daß Geist und Witz mich treiben,
hinzu kommt dann noch Lust und List,
– ich kann mich wieder leiden. –
Ruft dann mein Weib, ich liebe dich,
du bist mein kleiner Goethe,
dann schmilzt mein ganzes...
Klaus Ender
Nachtlied
Vergangen ist der lichte Tag,
Von ferne kommt der Glocken Schlag;
So reist die Zeit die ganze Nacht,
Nimmt manchen mit, ders nicht gedacht.
Wo ist nun hin die bunte Lust,
Des Freundes Trost und treue Brust,
Des Weibes süßer Augenschein?
Will keiner mit mir munter sein?
Da's nun so stille auf der Welt,
Ziehn Wolken einsam übers Feld,
Und Feld und Baum besprechen sich, –
O Menschenkind! was schauert dich?
Wie weit die falsche Welt auch sei,
Bleibt mir doch Einer nur getreu,
Der mit...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Im Alter
Wie wird nun alles so stille wieder!
So war mir's oft in der Kinderzeit,
Die Bäche gehen rauschend nieder
Durch die dämmernde Einsamkeit,
Kaum noch hört man einen Hirten singen,
Aus allen Dörfern, Schluchten weit
Die Abendglocken herüberklingen,
Versunken nun mit Lust und Leid
Die Täler, die noch einmal blitzen,
Nur hinter dem stillen Walde weit
Noch Abendröte an den Bergesspitzen,
Wie Morgenrot der Ewigkeit.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Es wandelt, was wir schauen
Es wandelt, was wir schauen,
Tag sinkt ins Abendrot,
Die Lust hat eignes Grauen,
Und alles hat den Tod.
Ins Leben schleicht das Leiden
Sich heimlich wie ein Dieb,
Wir alle müssen scheiden
Von allem, was uns lieb.
Was gäb' es doch auf Erden,
Wer hielt' den Jammer aus,
Wer möcht' geboren werden,
Hielt'st Du nicht droben Haus!
Du bist's, der, was wir bauen,
Mild über uns zerbricht,
Daß wir den Himmel schauen –
Darum so klag' ich nicht.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Komm, Trost der Welt
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!
Wie steigst du von den Bergen sacht,
Die Lüfte alle schlafen,
Ein Schiffer nur noch, wandermüd,
Singt übers Meer sein Abendlied
Zu Gottes Lob im Hafen.
Die Jahre wie die Wolken gehn
Und lassen mich hier einsam stehn,
Die Welt hat mich vergessen,
Da tratst du wunderbar zu mir,
Wenn ich beim Waldesrauschen hier
Gedankenvoll gesessen.
O Trost der Welt, du stille Nacht!
Der Tag hat mich so müd gemacht,
Das weite Meer schon dunkelt,
Laß...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Es saß ein Mann gefangen
Es saß ein Mann gefangen
Auf einem hohen Turm,
Die Wetterfähnlein klangen
Gar seltsam in den Sturm.
Und draußen hört' er ringen
Verworr'ner Ströme Gang,
Dazwischen Vöglein singen,
Und heller Waffen Klang.
Ein Liedlein scholl gar lustig:
Heisa, so lang Gott will!
Und wilder Menge Tosen,
Dann wieder totenstill.
So tausend Stimmen irren,
Wie Wind' im Meere geh'n,
Sich teilen und verwirren,
Er konnte nichts versteh'n.
Doch spürt' er, wer ihn grüße,
Mit Schaudern und mit...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Die Welt ruht still im Hafen,
Mein Liebchen, Gute Nacht!
Wann Wald und Berge schlafen,
Treu' Liebe einsam wacht.
Ich bin so wach und lustig,
Die Seele ist so licht,
Und eh' ich liebt', da wußt' ich
von solcher Freude nicht.
Ich fühl mich so befreiet
Vom eitlen Trieb und Streit,
Nichts mehr das Herz zerstreuet
In seiner Fröhlichkeit.
Mir ist, als müßt ich singen
So recht aus tiefer Lust
Von wunderbaren Dingen,
Was niemand sonst bewußt.
O könnt' ich alles sagen!
O wär ich recht...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Die Nachtblume
Nacht ist wie ein stilles Meer,
Lust und Leid und Liebesklagen
Kommen so verworren her
In dem linden Wellenschlagen.
Wünsche wie die Wolken sind,
Schiffen durch die stillen Räume,
Wer erkennt im lauten Wind,
Ob’s Gedanken oder Träume?
Schließ ich nun auch Herz und Mund,
Die so gern den Sternen klagen;
Leise doch im Herzensgrund
Bleibt das linde Wellenschlagen.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Der frohe Wandersmann
Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt;
Dem wird er seine Wunder weisen
In Berg und Tal und Strom und Feld.
Die Bächlein von den Bergen springen,
Die Lerchen schwingen hoch vor Lust,
Was soll’t ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Kehl’ und frischer Brust.
Die Trägen, die zu Hause liegen,
Erquicket nicht das Morgenrot;
Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
Von Sorgen, Last und Not um Brot.
Den lieben Gott laß’ ich nur walten,
Der...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff