Lust Zitate (Seite 2)
Fastnacht
Lust'ge, lust'ge Fastnachtszeit!
Heute jubeln alle Leut',
Heute sind wir alle toll,
Alle bunter Scherze voll.
Zieht die Schellenkappen um,
Hänget bunte Kleider drum!
Keiner kennt uns mehr heraus:
Welt ist wie ein Narrenhaus.
Räuber kommen wild heran,
Ritter reihen stolz sich dran,
Die Zigeuner fehlen nicht,
Schäfersmann ist jener Wicht.
Aus Tirol kommt der Gesell,
Jener aus dem Land des Tell.
Wenn ich doch ein Türke wär'!
Seht, dort trollt sogar ein Bär!
Auf der Geige auf dem...
Wolfgang Müller von Königswinter
Zwiegesang
Urmann:
Am Anfang war die Not
Und die Not schuf das Wort:
Und sieh aus Wort und Not
Wuchs ein mächtiger Trieb,
Breitästig, tiefwurzelnd,
Erkenntnisbaum genannt –
Der rührte mit der Kron'
In den Himmel hinein.
Urweib:
Am Anfang war die Lust
Und die Lust schuf das Wort:
Und sieh aus Wort und Lust
Wuchs ein mächtiger Trieb,
Tiefwurzelnd, breitästig,
Der Lebensbaum genannt:
Dran hingen die Früchte
Der Lieb' und Poesie.
Ludwig Scharf
Des Kindes Seligkeit
Ich schlafe ein an meiner Mutter Brust;
o welche Wonne, welche selge Lust!
Die Mutter ist so fromm; sie ist so rein,
und ich will so wie sie auch immer sein.
Ich schlafe ein an meiner Mutter Brust;
o welche Wonne, welche selge Lust!
Sie ist so lieb; sie ist so mild, so gut;
ich sag ihr Alles, was mir wehe tut.
Ich schlafe ein an meiner Mutter Brust;
o welche Wonne, welche selge Lust!
Geht sie dereinst in Gottes Himmel ein,
wird sie mein Engel, o mein Engel sein!
Karl May
Mein Herz
Kleines Ding, um uns zu quälen,
Hier in diese Brust gelegt!
Ach wer's vorsäh', was er trägt,
Würde wünschen, tätst ihm fehlen!
Deine Schläge, wie so selten
Mischt sich Lust in sie hinein!
Und wie augenblicks vergelten
Sie ihm jede Lust mit Pein!
Ach! und weder Lust noch Qualen
Sind ihm schrecklicher als das:
Kalt und fühllos! O ihr Strahlen,
Schmelzt es lieber mir zu Glas!
Lieben, hassen, fürchten, zittern,
Hoffen, zagen bis ins Mark,
Kann das...
Jakob Michael Reinhold Lenz
Bekenntnis
Ich will ergründen alle Lust,
so tief ich dürsten kann;
ich will sie aus der ganzen Welt
schöpfen, und stürb' ich dran.
Ich will's mit all der Schöpferwut,
die in uns lechzt und brennt;
ich will nicht zähmen meiner Glut
heißhungrig Element.
Ward ich durch frommer Lippen Macht,
durch zahmer Küsse Tausch?
Ich war erzeugt in wilder Nacht
und großem Wollustrausch!
Und will nun leben so der Lust,
wie mich die Lust erschuf,
Schreit nur den Himmel an um mich
ihr Beter von Beruf!
Richard Fedor Leopold Dehmel