Lob Zitate (Seite 7)
Morgenlied
Die Sterne sind erblichen
mit ihrem güldnen Schein;
bald ist die Nacht entwichen,
der Morgen dringt herein.
Noch waltet tiefes Schweigen
im Tal und überall;
auf frisch betauten Zweigen
singt nur die Nachtigall.
Sie singet Lob und Ehre
dem hohen Herrn der Welt,
der überm Land der Meere
die Hand des Segens hält.
Es hat die Nacht vertrieben;
ihr Kindlein fürchtet nichts!
Stets kommt zu seinem Leben
der Vater allen Lichts.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Das Gedicht
Das Dichten ist oft wundervoll,
wenn Herz und Geist ganz frei,
dann schafft man leicht sein ganzes Soll
und erntet Lob dabei.
Ist der Verdruß jedoch zu Gast,
dann streikt nicht nur der Geist,
es wird der schönste Sinn zur Last,
so, daß er Blödsinn heißt.
Drum wart ich ab, bis mir so ist,
daß Geist und Witz mich treiben,
hinzu kommt dann noch Lust und List,
– ich kann mich wieder leiden. –
Ruft dann mein Weib, ich liebe dich,
du bist mein kleiner Goethe,
dann schmilzt mein ganzes...
Klaus Ender
Komm, Trost der Welt
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!
Wie steigst du von den Bergen sacht,
Die Lüfte alle schlafen,
Ein Schiffer nur noch, wandermüd,
Singt übers Meer sein Abendlied
Zu Gottes Lob im Hafen.
Die Jahre wie die Wolken gehn
Und lassen mich hier einsam stehn,
Die Welt hat mich vergessen,
Da tratst du wunderbar zu mir,
Wenn ich beim Waldesrauschen hier
Gedankenvoll gesessen.
O Trost der Welt, du stille Nacht!
Der Tag hat mich so müd gemacht,
Das weite Meer schon dunkelt,
Laß...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Winternacht
Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht der Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht
Und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.
Er träumt von künft'ger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Ein falsches Lob rührt schneller als der Blitz,
Glückselig, wer hierzu die Ohren nie gelenket:
Was stürzt den Menschen wohl in größern Aberwitz,
Als wenn er von sich selbst zu vorteilhaftig denket,
Die Eigenliebe ist die lächerlichste Liebe,
Und dennoch ist nichts so gemein:
Man mag so reich und mächtig sein,
Wenn mancher noch so schlecht, noch so erbärmlich schriebe,
So ist doch jeder mit dem Witz, den er zu haben scheint, zufrieden
Und mißvergnüget mit dem Stand, wozu der Himmel ihn...
Madame Antoinette du Ligier de La Garde Deshoulières
November
Bin heut im erstarrten Garten gewesen,
Wo ich in Deinem Auge einst Lieder gelesen;
Wo die Biene den Tropfen Seligkeit sog,
Und wie ein Stückchen Himmel der Schmetterling flog.
Wo der Mond aufstieg wie der Liebe Lob,
Wie ein Herz das sich von der Erde hob,
Und wo jetzt die Wurzeln der Blumen verwesen,
Hab ich in toten Blättern noch Lieder gelesen.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Die Deutschen im Auslande
Ihr Deutschen unter fremden Sternen,
In meergeschiedenen weiten Fernen,
Ihr sollt die Sprache nie verlernen.
Die wohllautreiche, starke, milde,
Die schönheitvollen Klanggebilde,
Die in des alten Lands Gefilde
Dereinst zu euch die Mutter sprach;
In euren Herzen tönt sie nach:
Wer sie vergißt – dem Weh und Schmach!
Die Sprache Shakespeares trägt der Britte
Ich lob' ihn drum! – wie seine Sitte
Getreu in fremder Lande Mitte:
Und Schiller soll vergessen sein?
Ihr...
Felix Dahn
Christbaum
Wie schön geschmückt der festliche Raum!
die Lichter funkeln am Weihnachtsbaum!
o fröhliche Zeit, o seliger Traum!
Die Mutter sitzt in der Kinder Kreis;
nun schweiget Alles auf ihr Geheiß:
sie singet des Christkind’s Lob und Preis.
Und rings, vom Weihnachtsbaum erhellt,
ist schön in Bildern aufgestellt
des heiligen Buches Palmenwelt.
Die Kinder schauen der Bilder Pracht,
und haben wohl des Singens acht,
das tönt so süß in der Weihenacht!
O glücklicher Kreis im festlichen Raum!
o...
Peter Carl August Cornelius
Wer möchte diesen Erdenball
Noch fernerhin betreten,
Wenn wir Bewohner überall
Die Wahrheit sagen täten.
Ihr hießet uns, wir hießen euch
Spitzbuben und Halunken,
Wir sagten uns fatales Zeug,
Noch eh' wir uns betrunken.
Und überall im weiten Land
Als langbewährtes Mittel
Entsproßte aus der Menschenhand
Der treue Knotenknittel.
Da lob' ich mir die Höflichkeit,
Das zierliche Betrügen.
Du weißt Bescheid, ich weiß Bescheid;
Und allen macht's Vergnügen.
Wilhelm Busch
Weihnachtslied
Ein Kindlein ist gekommen
Vom hohen Himmelssaal,
Das hat hinweggenommen
Der Erde Weh und Qual.
In einer Krippe liegen
Sieht man das Gotteskind,
In dem sich niederbiegen
Der Esel und das Rind.
Damit wir Frieden hätten
Von unsrer Sünde Last,
Ließ sich so niedrig betten
Der königliche Gast.
Da hörten frohe Märe
Die Hirten auf dem Feld,
Daß uns geboren wäre
Der Heiland aller Welt.
Des Dankes Lieder klangen
Zum Himmel nah und fern;
Viel Tausend Englein sangen:...
Karl Friedrich Adolf Konrad Bartsch