Lieder Zitate (Seite 8)
Gedankeninsel
Auf der Insel der Gedanken
viele bunte Pflanzen ranken.
Da der Kabarettich wächst
mit dem losen, scharfen Text.
Ein Aphorisapfel lacht,
aus dem man Aphorismus macht.
Fast aus einem gleichen Stamme
wachsen viele Epigramme.
Keck sich Anekdoten wiegen,
die so wahr sind wie die Lügen,
und bei etwas trüben Lichte
sprießen lyrische Gedichte.
Einige erblühen wieder
kurz darauf und werden Lieder.
Lasset die Gedanken spielen
auf der Insel des Skurrilen,
wo der...
Erhard Horst Bellermann
Weihnachtslied
Ein Kindlein ist gekommen
Vom hohen Himmelssaal,
Das hat hinweggenommen
Der Erde Weh und Qual.
In einer Krippe liegen
Sieht man das Gotteskind,
In dem sich niederbiegen
Der Esel und das Rind.
Damit wir Frieden hätten
Von unsrer Sünde Last,
Ließ sich so niedrig betten
Der königliche Gast.
Da hörten frohe Märe
Die Hirten auf dem Feld,
Daß uns geboren wäre
Der Heiland aller Welt.
Des Dankes Lieder klangen
Zum Himmel nah und fern;
Viel Tausend Englein sangen:...
Karl Friedrich Adolf Konrad Bartsch
Abendstille
Abendstille öffnet Türen,
Lieb' der Liebe zuzuführen.
Immer immer
Lockt der Schimmer
Mich, den Armen,
zu dem warmen
Hauch ewig ferner Lust,
zu dem Lied aus Liebchens Brust.
Abendstille öffnet Türen,
Lieb' der Liebe zuzuführen.
Sterne ziehen,
Lieder fliehen,
und ich weine
ach alleine,
wenn der kalte Tränentau
duftet von erhellter Au.
Karl Joachim Friedrich Ludwig »Achim« von Arnim
Lerchengesang
Hast du noch einen Ton, du altes Herz,
so spann ihn auf und laß es klingen,
laß deine Liebe, deinen Schmerz
ihr volles Leid den Sternen singen.
Was hoch emporschlug, hallet tief zurück
es hallt in deinem Busen wider,
es weiß kein Lied vom Erdenglück,
von Engelwonnen singt es Lieder.
Empor, du Lerche, zur gestirnten Höh!
Was flatterst du im Erdgewimmel?
Dort klingt ein Echo für dein Weh:
Du bist vom Himmel, suche Himmel.
Ernst Moritz Arndt
Ich habe geliebt
Ich habe getrunken der Sonne
Allverzehrende Glut,
Ich habe tief im Schatten
Des Silbermondes geruht.
Auf jagenden Winden gezogen
Bin ich über alle Welt,
Hab' Sterne am Himmelsbogen
Mir zu Gespielen gesellt.
Und Elfen und Nixen sangen
Mir Lieder so süß und fein,
Und alle Wolken schwammen
Im rosigen Zauberschein.
Da fragten der Mond und die Sonne:
Ob's wohl noch Schön'res gibt ?
Ich jauchzte entgegen voll Wonne:
Ich habe geliebt, geliebt!
Johanna Ambrosius