Liebe Ist Zitate (Seite 116)
Weiß nicht, wo ich steh'
Durch der Liebe Hand,
Nicht, wohin ich geh'
Durch der Liebe Hand.
Wohn' in Bergen wild,
Blut'ge Träne quillt
Immer ungestillt
Durch der Liebe Hand.
Bogen ward ich nun,
Flöte ohne Ruh'n –
Klagen all mein Tun
Durch der Liebe Hand.
Hör mein Jammern an!
Meine Scham vertan,
Gab mein Haupt ich dran
Durch der Liebe Hand.
Will mein Sein hingeben,
Mich zu Ihm begeben,
Nackt und bloß nur leben
Durch der Liebe Hand.
Sieh, was Yunus tut:
Recht ist sein Wort, gut –
Immer weint er...
Yunus Emre
Welches sind in euerm Leben wahrhaft glückliche Augenblicke gewesen? Waren es nicht jene, wo ihr euch für den Dienst anderer hingegeben habt? Ist euch bei dieser Gelegenheit nicht die innige Verwandtschaft des Glückes mit der Liebe offenbar geworden? Die Liebe, die das Glück Gottes ist, muß auch für das nach seinem Ebenbilde geschaffenen Wesen das höchste Glück bilden. Alles andere Glück ist diesem Wesen unwürdig und kann es nicht befriedigen. Selbstsüchtige Freuden machen den Menschen leer,...
Alexandre Rodolphe Vinet
Was mich betrifft, ich bin stolz auf meine Liebe, und sei sie auch töricht und hoffnungslos – sie ist meinem Herzen doch ein guter Geist, sie veredelt und erhebt mich – und seit ich weiß, daß du mich liebest, seitdem ist mir, als wäre ich ein besserer Mensch geworden: Ich bin großmütiger und sanfter, und so mancher tolle Einfall, zu dem mich sonst mein lebhaftes Temperament verführt hätte, unterbleibt jetzt, ich achte und liebe mich jetzt selber mehr, weil du mich liebst, und in mein Leben...
Adalbert Stifter
Ich fühle, daß meine Liebe zu dir nicht eigennützig ist, nicht die Leidenschaft einer Liebhaberin, die alles dahingäbe, den erflehten Gegenstand zu besitzen. Fernando, mein Herz ist warm und voll für dich. Es ist das Gefühl einer Gattin, die aus Liebe selbst ihre Liebe hinzugeben vermag.
Johann Wolfgang von Goethe
Ich lieb' ein Lieb; das mich berückt –
ich schweig'; wer's ist!
Ob Sehnsucht auch mein Herz bedrückt –
ich schweig', wer's ist!
Erreiche ich mein Ziel auch nicht –
mein Herz ruht nicht:
Des Herzens Ruh mein Traum beglückt –
ich schweig', wer's ist!
Brennt tulpengleich vor Schmerz mein Herz,
brandmal-erfüllt:
Mein Fürst, mit Schönheitsmal geschmückt –
ich schweig', wer's ist!
Ob man mich auch zersägen mag,
dem Kamme gleich:
In wessen Haar mein Haupt ich drückt' –
ich schweig', wer's ist!
Und...
Cafer Celebi
Dauer im Wechsel
Siehe, der Frühling währet nicht lang':
Bald ist verhallt der Nachtigall Sang.
Blühen noch heute Blumen im Feld,
Morgen ist öd' und traurig die Welt,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Alles auf Erden hat seine Zeit,
Frühling und Winter, Freuden und Leid,
Hoffen und Fürchten, Ruhn und sich Mühn,
Kommen und Scheiden, Welken und Blühn,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Weil uns des Lebens Sonne noch scheint,
Wollen wir...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Das erste Kind der menschlichen und göttlichen Schönheit ist die Kunst. In ihr verjüngt und wiederholt der göttliche Mensch sich selbst. Er will sich selber fühlen, drum stellt er seine Schönheit gegenüber sich. Der Schönheit zweite Tochter ist die Religion. Religion ist Liebe der Schönheit. Der Weise liebt sie selbst, die Unendliche, die Allumfassende; das Volk liebt ihre Kinder, die Götter, die in mannigfaltigen Gestalten ihm erschienen. Und ohne falsche Liebe der Schönheit, ohne solche...
Johann Christian Friedrich Hölderlin
Gott ist gegenwärtig in jedem Menschen, der dich gern hat, der dich der Mühe Wert findet, der mit dir geht und bei dir bleibt, wenn es Abend wird.
Gott schaut dich an durch die zarten Augen jedes Menschen, der Verständnis für dich hat. Er ist gegenwärtig in jedem guten Wort, das dich tröstet und stützt. Er ist in der Hand auf deiner Schulter, die dir Mut macht und dich liebevoll zurechtweist, wenn du dunkle Wege gehst.
Gott ist gegenwärtig in dem Mund, der dich mit Liebe küßt. Es ist die...
Phil Bosmans
Dank für Rat
»Den Kuß und dann die Kralle,
So sind sie alle.
Die Kralle, dann den Kuß,
Macht ihnen nicht Verdruß.« –
»Nimm's nicht so schwer! Laß ruhn!
Sie wissen nicht, was sie tun.
Oder geh fort! Geh, wandere!
's gibt andere,
Nicht alle sind Katzen
Und kratzen,
Bist eben zu lang geblieben;
Man muß mit gepacktem Koffer lieben.
Was ist der Koffer? Es ist dein Geist,
Der dich immer gefaßt sein heißt.
In die Liebe zumeist darf nur sich wagen,
Wer auch enden kann und entsagen.« –
»Dank für den...
Friedrich Theodor von Vischer
Letzte Liebe
Wie an der Neige unserer Zeit
Wir zarter, abergläubischer lieben!
Als Abglanz der Vergänglichkeit
Ist, letzte Liebe, dein Strahl geblieben.
Den halben Himmel deckt die Nacht,
Und nur im Westen schweifen Lichter.
Verweile, verweile, du Abendpracht,
Verstrick mich, Zauber, dicht und dichter.
Mag spärlich das Blut sich regen,
Doch voller Zartheit ist das Herz.
O letzte Liebe, Fluch und Segen
Und Glück und hoffnungsloser Schmerz.
Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew
Mein Herz
Mein Herz gleicht einem Buche,
Das viele Seiten hat.
»Ich glaube, hoffe, liebe!«
Steht da auf jedem Blatt.
Mein Herz ist wie ein Vogel,
Der in die Luft sich schwingt,
Und »glaube, liebe, hoffe!«
In jedem Liede singt.
Mein Herz, das ist ein Garten,
Drin blühen reich und dicht
Viel hundert bunte Blumen,
Und jede also spricht:
Wir sind der Liebe Kinder,
Uns zieht der Glaube groß,
Und Hoffnung fällt erquickend
Als Tau in unsern Schoß.
August Schüler
Von unserer Liebe
Die Liebe, die in uns ist, ist so tief,
Daß alle Stunden ganz von ihr umsponnen,
Als hätte unser Leben erst begonnen
An jenem Tag, da sie uns beide rief.
Sie wird gleichwie ein warmer, heller Schein
Mit uns auf allen Wegen gehen,
Und wenn wir einst im welken Herbste stehen,
Wird sie verblüht, doch niemals häßlich sein.
Und wie wir denken, wenn ihr weißes Haar
Anmutig schöne, greise Frauen tragen,
Wird man von unserer alten Liebe sagen:
"Man sieht noch jetzt, wie schön sie...
Friedl Schreyvogel