Liebe Dich Zitate (Seite 13)
Ach, wie ist's möglich dann,
Daß ich dich lassen kann!
Hab dich so herzlich lieb,
Das glaube mir!
Du hast das Herze mein
Ganz mir genommen ein,
Daß ich kein andre lieb,
Als dich allein!
Blau blüht ein Blümelein,
Das heißt Vergiß nicht mein,
Das Blümelein leg ans Herz,
Und denk an mich!
Stirbt Blum' und Hoffnung gleich,
Wir sind an Liebe reich,
Denn die stirbt nicht bei mir,
Das glaube mir!
Wär' ich ein Vögelein,
Bald wollt' ich bei dir sein,
Scheut' Falk' und Habicht nicht,
Flög' schnell...
Helmina von Chézy
Geschmeidig, aber fest
Geschmeidig sei und zeitig lern' dich fügen
Der Sphäre, die dich als Beruf umgibt!
Der Störrige stößt sich an hundert Ecken
Und prallt zurück, statt daß er vorwärts geht.
Die Menschen liebe! – sie sind deinesgleichen –
Nur Liebe fesselt sie an dich – nicht Starrsinn.
Die Bäume, die sich biegen, bricht der Sturm nicht,
Und schweigt er, steh'n sie aufrecht wie zuvor;
Doch fügst du dich, bleib in der Wurzel fest,
Und halt im Boden, dem du angestammt!
Nachgiebig, aber stark...
Franz Graf Pocci
Nachts
Nachts bin vom Traum
schlaftrunken ich erwacht.
Wach war ich kaum,
da hab ich gleich an dich gedacht.
Die Lippe sprach
ein wunderheimlich Wort
dem Herzen nach,
dann träumt ich selig weiter fort.
Flieht einst auch dich
treulos die süße Ruh,
denk auch an mich,
sprich auch der Liebe Wörtlein du!
Sanft lockst du dann
die Ruhe, die dich mied,
in Traumesbann
wiegt dich aufs Neu der Liebe Lied.
Peter Carl August Cornelius
Mailied
Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch
Und Freud' und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd', o Sonne!
O Glück, o Lust!
O Lieb', o Liebe!
So golden schön,
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn!
Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.
O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb' ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!
So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und...
Johann Wolfgang von Goethe
Suleika
Hochbeglückt in deiner Liebe
Schelt ich nicht Gelegenheit;
Ward sie auch an dir zum Diebe,
Wie mich solch ein Raub erfreut!
Und wozu denn auch berauben?
Gib dich mir aus freier Wahl;
Gar zu gerne möchte ich glauben –
Ja, ich bins, die dich bestahl.
Was so willig du gegeben,
Bringt dir herrlichen Gewinn;
Meine Ruh, mein reiches Leben
Geb ich freudig, nimm es hin!
Scherze nicht! Nichts von verarmen!
Macht uns nicht die Liebe reich?
Halt ich dich in meinen Armen,
Jedem...
Marianne von Willemer
Schlaf' süß, mein Lieb!
Schlaf' süß, mein Lieb! – ich wache fern
Und bete nun zu Gott dem Herrn
Hinauf für dich um Frieden.
Ach, daß es dir
Nicht geh' wie mir,
Seitdem wir sind geschieden!
Kann ohne dich mich nicht mehr freu'n,
Und Tag und Nacht gedenk' ich dein
Mit ewig neuem Sehnen;
Hab' jede Lust
Der frohen Brust
Schon längst erstickt in Tränen.
Und sollt' ich nie dich wiederseh'n,
Ja, sollt' mir solch' ein Leid gescheh'n,
Es würd' den Tod mir geben.
Du bist mein Herz!
Mein Glück, mein...
Johann Meyer
Zu sagen dir, daß ich dich liebe –
Zu sagen dir, daß ich dich liebe,
Trotzdem ich's nie und nie gesollt,
Das war ja alles, was mir bliebe,
Und alles, was ich noch gewoillt.
Ich tat's, o Teure, ohne Zaudern!
Ein Augenblick nur war's der Glut.
Der Augenblick, er sah dich schaudern,
Nun still! Und alles, alles ruht.
Als ob er nie geflutet hätte,
Verkriecht sich tief mein ganzer Schmerz.
Und giebt es wo geheimre Stätte,
Als ein verstummtes Menschenherz?
Emil Claar
Der Liebe Wundermacht
Liebe kann nur dich erheben
Aus dem Staub, der dich umwallt;
Liebe nur verleiht dem Leben
Heilig göttliche Gestalt.
Frei ist nur, wen sie bezwungen,
Glücklich nur, wen sie beglückt,
Mächtig nur, wen sie durchdrungen,
Und nur schön, wen sie geschmückt.
Julius Karl Reinhold Sturm
Ergib dich drein
Ergib dich drein, du liebes Menschenkind,
daß deine Wege nicht die meinen sind.
Es kann nicht Alles so, wie du willst, sein;
du bist nicht Herr; ergib dich ruhig drein!
Ergib dich drein, und forsch und hadre nicht;
tu, was die heilge Stimme in dir spricht.
Sie flüstert dir das einzig Richtge ein;
sie täuscht dich nicht; ergib dich ruhig drein!
Ergib dich drein. Beschwerlich ist der Steg,
der deiner harrt, fernab vom breiten Weg.
Schlägst du ihn ein, schlägst du ihn...
Karl May
Sei weise!
Geh nicht zu denen, welche von sich reden;
sie kennen nur das eigne, liebe Ich.
Ein feines Ohr vermeidet die Trompeten;
der Weise hält am liebsten sich für sich.
Geh nicht zu denen, welche von sich schweigen;
auch sie verehren nur ihr liebes Ich.
Sie wollen sich als große Schweiger zeigen;
der Weise hält am liebsten sich für sich.
Und mußt du doch als Mensch zu Menschen gehen.
So sprich und schweig, doch beides nicht für dich.
Das Sprechen sei für die, die dich verstehen.
Das...
Karl May
Alle Weisheit meines Lebens
Hat das Eine mich gelehrt,
Lieb' ist sterblich! Ganz vergebens
Hoffst du, daß die Liebe währt!
Bist du treu, sie lachen deiner,
Ändern wie die Moden sich,
Änderst du dich, keift gemeiner
Eifersücht'ger Neid um dich.
Drum vermeide Hymens Falle,
Hoffe nie, ein Weib sei dein!
Aber lieb' und täusche alle,
Um nicht selbst getäuscht zu sein.
Nikolai Michailowitsch Karamsin
Liebesspiele
Die keuschen, weißen Anemonensterne,
Fünf an der Zahl, wie deines Namens Zeichen,
Fünfblättrig wieder jeder Stern – du lächelst?
Ach, Liebe liebt zu deuten und zu gleichen.
Heut sind es Töne, morgen winden Reime
Den Kranz um dich und deinen lieben Namen,
Und immer kränzen Garten, Feld und Wiese
Dein liebes Bild mit einem neuen Rahmen.
Was bleibt mir denn, als diese holden Spiele
Der Phantasie? Herzblumen, dich zu schmücken.
Wenn jede süße Hoffnung ihr genommen,
Muß sich die Liebe...
Gustav Falke