Liebe Zitate (Seite 93)
Verbotene Liebe
Unsere Freundschaft sie war verboten,
konnten die Tiefe noch nicht ausloten.
Der Ort des Geschehens war nicht geheim,
unsere Liebe wurde geboren im Keim.
Wir sahen uns an und lernten Vertrauen,
geheim mußte sie sein, darauf konnten wir bauen.
Eine Freundschaft so wunderbar klar,
sie gab uns den Halt, ganz unverwechselbar.
Wir liebten uns am Tage geheim,
die Nacht war unser bei mir daheim.
Du warst jung, unschuldig und rein,
es war wunderschön mit dir zu sein.
Meine Stellung...
Gerd Groß
Die wahre Liebe
Auf einer alten Mauer saßen
Zwei junge treue Turteltauben,
Die, voll von innerlicher Liebe,
Die Augen auf einander wandten,
Und dann und wann die Flügel zuckten.
Ein Sperling auf dem nächsten Dache
Voll buhlerischer Brunst und Schalkheit,
Hieß dieses Paars verliebte Ruhe,
Frost, Schläfrigkeit und Unvermögen.
Da sprach der Täuber, doch mit Sanftmut:
Sprich nicht so schlimm von unsrer Liebe.
Horch! deine junge Gattin seufzet.
Sie heißt dich einen Ungetreuen.
Sie, die du gestern...
Johann Nikolaus Götz
Verwaiste Liebe
Ihr verblühet, süße Rosen,
Meine Liebe trug euch nicht;
Blühtet, ach, dem Hoffnungslosen,
Dem der Gram die Seele bricht!
Jener Tage denk' ich trauernd,
Als ich, Engel, an dir hing,
Auf das erste Knöspchen lauernd
Früh zu meinem Garten ging;
Alle Blüten, alle Früchte
Noch zu deinen Füßen trug,
Und vor deinem Angesichte
Hoffnung in dem Herzen schlug.
Ihr verblühet, süße Rosen,
Meine Liebe trug euch nicht;
Blühtet, ach, dem Hoffnungslosen,
Dem der Gram die Seele bricht!
Johann Wolfgang von Goethe
An das eigne Herz
Daß dich des Lebens Leid und Schmerz
Gleich einem Halm im Sturme wiege,
Gestatt' ich willig dir, mein Herz;
Doch daß du je dich beugst der Lüge,
Vebiet' ich dir!
Dir sei vergönnt, daß stets aufs Neu'
Du allen deinen Reichtum spendest,
Daß aber jemals Lieb' und Treu'
Du wie ein wertlos Gut verschwendest,
Vebiet' ich dir!
Verzeihen darfst du tausendmal,
Was gegen dich die Liebe sündigt.
Doch daß du dich verzehrst in Qual,
Wenn man dir kalt die Liebe kündigt,
Vebiet' ich dir!
Amélie Godin
Einladung zur Liebe
Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?
Seht, hier lieg ich in dem Schatten!
Seht mich nur, ihr müßt mich lieben!
Rosen blühen auf den Wangen,
In den Adern glühet Feuer,
In den Minen lacht Vergnügen,
In den Augen locket Liebe,
Und bewegen sich die Lippen,
So bewegt sie Scherz und Freude.
Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?
Seht, hier lieg' ich in dem Schatten!
Mädchen, seht, wie schön ich liebe!
Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Ständchen
Gute Nacht!
Mädchen, das der Liebe lacht,
Und die kältesten der Männer,
Und die größten Herzenskenner
Alle zu Verliebten macht!
Gute Nacht!
Mädchen, das der Liebe lacht!
Gute Nacht!
Schön ist dieser Tag vollbracht!
Reime haben wir gefunden,
Kränze haben wir gewunden,
Und gescherzt und viel gelacht!
Gute Nacht!
Schön ist dieser Tag vollbracht!
Gute Nacht!
Loses Mädchen! Gib doch Acht:
Von den tausend schönen Reimen,
Die dich loben, sollst du träumen,
Gute Nacht!
Bis...
Johann Wilhelm Ludwig Gleim
In mir
Meine Gedanken
Unruhig wie das Licht der Kerze
Meine Seele
So dramatisch wie eine Sinfonie
Mein Wunsch
Ist Liebe
Ich brauche das Licht
Die Sinfonie
Die Liebe
Das ist mein Leben
In einem großen Traum
Einer Vergangenheit mit Zukunft
Wenn das Licht erlöscht
Sind meine Gedanken tot
Wenn die Sinfonie verklingt
Schlafe ich ein
Wenn der Wunsch sich nicht erfüllt
Bin ich in Trauer
Doch in meinem Herzen
Vereine ich die Liebe
Mit der Sinfonie
Und dem Licht der Kerze
Und wenn es nicht mehr...
Volkmar Frank
Rettungsaufruf
Rettet das Wort Liebe!
Nehmt es nicht mehr
bei jeder Gelegenheit
in den Mund oder sonstwohin!
Zieht es nicht mehr
pausenlos durch den Kakao
eindeutiger Zweideutigkeiten!
Laßt euch nicht mehr leichtfertig
auf den harten Boden
versteinerter Herzen fallen!
Rettet das Wort Liebe!
Benutzt es nicht mehr
als billiges Transportmittel
für Machtdemonstrationen!
Mißbraucht es nicht mehr
als willkommene Ausrede
für egoistische Extratouren!
Nehmt es nicht mehr
als...
Ernst Ferstl
In Liebeslust, in Sehnsuchtsqual
In Liebeslust, in Sehnsuchtsqual,
O höre mich!
Eins sing ich nur viel tausendmal
Und nur für dich.
Ich sing' es laut durch Wald und Feld,
O höre mich!
Ich sing' es durch die ganze Welt:
Ich liebe dich!
Und träumend noch in stiller Nacht
Muß singen ich;
Ich singe, wenn mein Aug' erwacht:
Ich liebe Dich!
Und wenn mein Aug' im Tode bricht,
O sähst du mich!
Du sähst, daß noch dies Auge spricht:
Ich liebe dich!
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Nur die Lieb' ist wahres Leben,
Hier und dort nur Seligkeit.
Was soll Wünschen, Hoffen, Streben,
Wenn's die Liebe nicht geweiht?
Nur die Lieb' ist wahres Leben,
Kennt und mißt nicht Zeit und Raum;
Sind wir treu ihr ganz ergeben,
Wird um uns die Welt ein Traum.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben