Liebe Zitate (Seite 176)
Winter am Meer
Es ist Winter am Meer.
Eiskalt ist der Wind,
der mein Herz durchdringt.
Die Liebe zu Dir hat in mir
ein Feuer entfacht,
das mein Herz zum Glühen gebracht.
Der Schnee fällt auf den gefrorenen Sand
und in meiner Hand halte ich Deinen Brief,
der in meiner Seele tiefe Narben hinterließ.
Ich höre Deine Stimme und sehe Dein Gesicht,
bitte sag mir, wo Du bist.
Ohne Dich wird mein Leben nie mehr das sein,
was es war.
Die Sonne ist fort, das Licht ist nicht mehr da.
Jürgen Winkler
Wer bin ich?
Als ich auf die Erde kam,
war die Welt sehr grau und arm.
Ohne mich gäb's keine Farben,
keine Sonne wär' zu haben.
Es gäbe auch kein Firmament,
kein Leben wäre existent.
Ohne Sonne, Sterne, Mond
wär' die Erde unbewohnt.
Wenn Du fragst, wer ich nun bin,
schaue zu den beiden hin,
die ihr Glück beim Namen nennen,
Küsse, Worte, Herzen brennen.
Menschen werden niemals sterben,
wenn sie lieben hier auf Erden.
Nun weißt Du, wer ich bin.
Ja, liebe!!!
Und alles bekommt einen Sinn. Wer bin...
Jürgen Winkler
Ach um deine feuchten Schwingen
West wie sehr ich dich beneide,
Denn du kannst ihm Kunde bringen,
Was ich durch die Trennung leide.
Die Bewegung deiner Flügel
Weckt im Busen stilles Sehnen,
Blumen, Augen, Wald und Hügel
Stehn bei deinem Hauch in Tränen.
Doch dein mildes sanftes Wehen
Kühlt die wunden Augenlider;
Ach, für Leid müßt ich vergehen,
Hofft ich nicht, wir sehn uns wieder.
Geh denn hin zu meinem Lieben,
Spreche sanft zu seinem Herzen,
Doch vermeid ihn zu betrüben
Und...
Marianne von Willemer
Der frühe Tag
Tag mit deinen kalten Blicken,
Wie so frühe bist du da!
Meinen Traum hast du vertrieben,
Ach den lieben
Traum, darin ich Liebchen sah.
Grämlich bleich wie eine Greisin
Blickt in mein Gemach die Welt.
Weib, du wirst mit öden Händen
Nimmer spenden,
Was der Traum mir lieb gesellt.
Schließe, Tag, dein kaltes...
Bruno Wille
Sie wird mir einst begegnen, irgendwann,
Wie einem auf verdrossnen Wanderungen
Ein Lied einfällt, daß er als Kind gesungen;
Seither sind viele tot, und er ist Mann.
Und ist davon beglückt, daß er's noch kann;
Denn während er zur Klarheit sich gerungen,
Ist manche Saite in ihm abgesprungen…
Sie wird mir einst begegnen – irgendwann
Und wird mich fragen nicht: Woher? Wohin?
Und wird nicht in mich drängen: Weile, raste!
Einer wie ich ist immer nur zu Gaste –
Und größer wird sie sein durch...
Anton Wildgans
Ich hab' mit Dir noch nie allein gesprochen,
Du sahst noch niemals tief in mein Gesicht,
Kennst nur die Narrenmaske, aber nicht
Die Seele, die dahinter ist zerbrochen.
Wie ein geschlagner Hund ist sie verkrochen,
Den Blick zur Erde wie ein Bösewicht,
Und will doch nichts als Liebe, Geist und Licht –
Die arme Seele, die mir fast zerbrochen.
Da ist in ihr verfrostet Einsamsein
Dein junger Anhauch sündhaft eingedrungen,
Da fühlte ich: es schmilzt in mir der Stein,
Der mich hinunterzog zu...
Anton Wildgans
Liederschmuck
Mein Herz ist von der Liebe
Zur Liebsten so erfüllt,
Daß sie in tausend Tropfen
Darüber strömt und quillt.
Und jeder dieser Tropfen
Glänzt wie ein Edelstein,
Und all' die tausend Tropfen
Die fange ich mir ein.
Und füge sie zusammen
Zu einem dichten Kranz,
Um meiner Liebsten Stirne
Wind' ich den lichten Glanz.
Daß rings die Erde lachet,
Wenn sie vorübergeht,
Und alles steht und staunet;
"Seht die Holdselige, seht!
Das ist gewiß 'ne Fürstin,
Von Ländern reich und hehr?"
Nein,...
Ernst von Wildenbruch
Trost im Leid
Will die Seele dir verzagen
In der Leiden Übermaß,
Wehre deinem Mund die Klagen
Und bewahre dich vor Haß.
Lies des Kummers tiefe Zeichen
Auf so manchem Angesicht,
Deinem Leid wird manches gleichen
Und das einz'ge ist es nicht.
Nein, der Menschen Thränen quillen
Rings soweit die Sonne scheint
Und nur der kann Thränen stillen,
Welcher bitter selbst geweint.
Trage drum mit stiller Stärke
All' das Leiden, das dich kränkt,
In der Liebe heil'gem Werke
Ward es dir von Gott geschenkt.
Ernst von Wildenbruch
Abnehmender Mond
Es geht der Mond zur Neige,
Es bleicht sein milder Schein.
Er winkt und flüstert leise:
»Bald werd' ich nicht mehr sein.
Sieh mir darum ins Antlitz
Heut noch recht inniglich,
Ob wir uns wiedersehen,
Das weißt nicht du noch ich.«
Des Menschen Glück und Freude
Geht her, geht hin geschwind,
Und was wir Menschen lieben,
Verweht ein leichter Wind.
Wenn Du vom Freunde scheidest
Schau tief ihm ins Gesicht.
»Ich seh' ihn morgen wieder«,
Ach denke, denk' es nicht.
Denn zwischen heut...
Ernst von Wildenbruch
Lied des Alten
Bald vergilbt das grüne Gras,
Rote Rosen werden blaß,
Und dein Flöten und Schalmei'n,
Hirte du,
Hirte, wird vergessen sein.
Über Nacht die Blüte fällt,
Übers Jahr dein braunes Zelt;
Nachtigallenlied verhallt,
Und dein Haar,
Und dein Haar erbleicht wie bald!
Deine Früchte höhlt der Wurm,
Deine Linde bricht der Sturm,
Deine Liebe freit der Tod:
Doch er läßt,
Doch er läßt dir deine Not!
Adolf von Wilbrandt
Glauben
Früher habe ich an ihn geglaubt.
Später im Leben dann vergessen.
Heute war ich ihm sehr nah.
Erinnerte mich an seine Kraft.
Saß in der Kirche, letzte Reihe.
Habe stumm mit ihm geredet.
Bat ihn um einen einfacheren Weg.
Erflehte Liebe und Geborgenheit.
Ersuchte um Verständnis und Wärme.
Erhoffte Vertrauen und glücklich sein…
…für den Menschen, der neben mir saß.
Damaris Wieser
Psyche
Die arme Waise,
Sie seufzt und bebt;
Aus dem Gehäuse
Ihr Fittig strebt.
Nach jedem Sterne
Streckt sie die Hand;
Dort glänzt – ach Ferne!
Ihr Vaterland.
Umsonst nach Klarheit
Sehnt sich ihr Blick,
Nach Lieb' und Wahrheit
Ihr Geist zurück.
Mit bunten Schranken
Hemmt Sinnentrug
Ihr der Gedanken
Äther'schen Flug.
Sie schlägt die Flügel
Am Käfig wund;
Ihr macht kein Spiegel
Ihr Wesen kund.
Die arme Waise
Sie ringt und strebt
Aus dem Gehäuse
Und seufzt und bebt.
Ignaz Heinrich Carl Freiherr von Wessenberg-Ampringen