Leben Dein Leben Zitate (Seite 8)
Von allen Worten, die die Sprache nennt, / ist keins mir so verhaßt als das Von Recht. / Ist es dein Recht, wenn Frucht dein Acker trägt? / Wenn du nicht hinfällst tot zu dieser Frist, / ist es dein Recht auf Leben und auf Atem? / Ich sehe üb'rall Gnade, Wohltat nur / in allem, was das All für alle füllt, / und diese Würmer sprechen mir von Recht?
Franz Grillparzer
Sohn und Frau, Bruder und Freund, laß sie nicht herrschen über dich, solange du lebst. Solange noch Leben und Atem in dir sind, mache dich von niemand abhängig! Übergib keinem dein Vermögen, sonst mußt du ihn wieder darum bitten. Besser ist es, daß deine Söhne dich bitten müssen, als daß du auf die Hände deiner Söhne schauen mußt. In allen deinen Taten behaupte dich als Herr und beschmutze deine Ehre nicht!
Altes Testament: Buch Jesus Sirach
So ist um deinetwillen der Erdboden verflucht. Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und das Kraut des Feldes sollst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zur Erde kehrst, von der du genommen bist.
Altes Testament: 1. Buch Mose, Genesis
Das neue Leben
Eia! Wie so wach und froh,
Froh und wach sind meine Sinnen!
O vor welcher Sonne floh
Meines Lebens Nacht von hinnen?
Wie so holden Gruß entbot
Mir das neue Morgenroth!
Aus Aurorens goldnem Thor
Schweben Himmelsphantasieen.
Überall vernimmt mein Ohr
Neue Wonnemelodien.
Nie gefühlte Frühlingsluft
Weht mich an mit Balsamduft.
Bin ich dem Olymp so nah?
Kost' ich schon der Götter Mahle?
Speiset mich Ambrosia?
Tränket mich die Nektarschale?
Reicht die junge Hebe gar
Mir den Wein des...
Gottfried August Bürger
Kampf ums Leben
Es ist ein Kampf, sagst Du, das ganze Leben
und innerlich hast Du schon aufgegeben.
Deine Gedanken drehen Mühlen gleich,
im Kreise sich, der eng und reich
an Schmerz und Qual.
Doch keine Wahl
bleibt Dir und den Deinen.
Im Reinen
sollst Du gehen.
Nicht alles kann man verstehen.
Nicht alles ist es wert, zu kämpfen.
Doch vieles kann die Schmerzen dämpfen.
Vieles kann uns Hoffnung geben,
in diesem tödlichen Kampf ums Leben.
Und einmal werden wir nicht siegen,
doch es geht um den...
Katja Uhlich
Wohl fühl ich, wie das Leben rinnt
Wohl fühl ich, wie das Leben rinnt
Und daß ich endlich scheiden muß,
Daß endlich doch das letzte Lied
Und endlich kommt der letzte Kuß.
Noch hing ich fest an deinem Mund
In schmerzlich bangender Begier;
Du gibst der Jugend letzten Kuß,
Die letzte Rose gibst du mir.
Du schenkst aus jenem Zauberkelch
Den letzten goldnen Trunk mir ein;
Du bist aus jener Märchenwelt
Mein allerletzter Abendschein.
Am Himmel steht der letzte Stern,
O halte nicht dein Herz...
Theodor Storm
Dies eine Leben
Nimm dir Zeit in deinem Leben,
und beende dieses Hasten,
leg auch ab dein stetes Streben,
lern pausieren, ruhen, rasten.
Hör einfach nur auf deinen Bauch
und lass die Fünf mal grade sein,
mach es wie viele andre auch,
trink ein Glas Wein bei Kerzenschein.
Geh mit deinem Hund spazieren,
oder bleib im Bette liegen,
kannst auch in der Stadt flanieren,
allenfalls in Urlaub fliegen.
Mach einfach das, was dir gefällt,
und genieß dies eine Leben</em>
denn auch für große Berge...
Horst Rehmann
Hallo Leben
Hallo Leben, was machst Du mit mir,
warum lässt Du mich weinen,
steh ich abseits in Deinem Revier,
kann dort die Sonne nicht scheinen?
Längst weißt Du von meinen Sorgen,
meinem Schmerz in der Seele,
gibt es für mich nicht den Morgen,
an dem ich mich nicht mehr quäle?
Ich muss mich ständig nur grämen,
finde des Nachts keinen Schlaf,
soll ich mich dafür noch schämen,
gibt es denn nichts, das ich darf?
Hallo Leben, zeig mir mal das Licht,
lass mich nicht immer allein,
ich denke, es...
Horst Rehmann
Die Federn
Drei Federn wurden uns für dieses Leben
Zum wechselnden Gebrauch anheim gegeben.
Aus seinem Fittich gab zuerst ein Engel
Die eine Dir, daß Du des Lebens Mängel
Damit verzeichnest mit Gelassenheit.
Die zweite stammt aus eines Adlers Flügel,
Sie folgt der Phantasie mit leichtem Zügel,
Kühn bis zur Sonne, über Wolken hebet
Ihr Flug sie, der der Wirklichkeit entschwebet,
Erheiternd mildert sie den Ernst der Zeit.
Die dritte löste sich aus Amors Schwingen,
Um treuer Liebe Sprache Dir zu...
Natalie von Herder
Ich hab dich selig gemacht,
mein Geliebter,
und du mich, du bist mein,
und darfst nicht bei mir sein
in meinen furchtbaren Schmerzen.
Bis in Mark und Bein
bin ich dein,
und darf nicht nach dir schrein
vor den Menschen,
wenn ich sterben muß
ohne deinen Kuß.
Nein nein nein:
du hast mich selig gemacht,
Tag und Nacht
fühl' ich mich an deinem Herzen
leben, das an mein Herz schlug!
Ja, ich fühl's, ich bleibe leben,
hab dir noch so viel zu geben,
o mein Leben,
gab dir nie, noch nie genug!
Richard Fedor Leopold Dehmel
Ich und mein Leben, die immer wiederkehrenden Fragen, der endlose Zug der Ungläubigen, die Städte voller Narren. Wozu bin ich? Wozu nutzt dieses Leben? Die Antwort: Damit du hier bist. Damit das Leben nicht zu Ende geht, deine Individualität. Damit das Spiel der Mächte weitergeht und du deinen Vers dazu beitragen kannst.
Walt Whitman
Das Leben ist schon komisch. Innerhalb eines Tages verändert sich alles um dich herum und du scheinst dich in einer völlig anderen Welt zu befinden. Du schläfst ein und wachst in einem neuen Leben wieder auf. Aber nach einiger Zeit merkst du dann, daß die Menschen um dich her, überhaupt deine gesamte Umwelt eigentlich immer noch dieselben sind. Und trotzdem nimmst du sie anders wahr. Es ist, als hätte jemand die Karten neu gemischt. Für Außenstehende muß es sein wie eine Daily Soap, in der...
Janine Weger
Stelle dir vor, daß der Lebenszweck dein Glück ist, und das Leben wird ein grausamer Unsinn. Erkenne, was Überlieferung, Vernunft und Herz sagen, nämlich, daß das Leben darin besteht, demjenigen zu dienen, der dich in die Welt gesandt hat, und das Leben wird zu einer vernünftigen und freudigen Passage.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi