Lebe Zitate (Seite 8)
Glaube nicht einfach an alles,
nur weil du es gehört hast.
Glaube nicht einfach an alles,
nur weil man darüber spricht und redet.
Glaube nicht einfach an alles,
nur weil es in deinen religiösen Büchern geschrieben steht.
Glaube nicht einfach an alles,
nur weil es die Autorität deiner Lehrer und Eltern fordert.
Glaube nicht einfach an alles,
nur weil die Tradition es über Generationen hin gebietet.
Falls du aber nach genauer Beobachtung und Analyse erkennst,
daß es vernünftig ist und dem Guten...
Pâli-Kanon
Die mich einst mit Schmerz gebar
Die mich einst mit Schmerz gebar,
doch mit Mutterfreuden –
da ich noch ein Knäblein war,
vieles mußte leiden,
stets mich doch die Sorge gepflegt
und mit Angst und Mühe,
und mich oft noch huldreich trägt:
Siehe, wie ich blühe.
Und ein Liedchen singe ich
dir voll Dank und Freude.
Nimm es an und freue dich,
höre, was ich heute
wünsche dir voll Dankbarkeit:
Lebe uns zufrieden
lange noch; was dich erfreut,
müsse dich hinieden
stets beglücken; ohne Rast
blühen deine...
Novalis
Lang braucht ein Seufzer, bis er Wirkung fände –
Wer lebte bis an deiner Locken Ende?
Entwerden lernt im Sonnenstrahl der Tau –
Ich lebe nur, bis ich den Huld-Blick schau.
Ein Blick, nicht mehr, ist, Tor, des Lebens Glanz –
Das Fest währt nur für einen Funkentanz.
Was heilt den Daseinsgram? Nichts als der Tod!
Die Kerze brennt nur bis zum Morgenrot.
Mirzâ Asadullâh Ghalib
Frühlingssegen
Mein Herz, aus goldnen Jugendtagen,
Aus glücklicher Vergangenheit
In grünes Laub ist's ausgeschlagen,
Da lebt's und atmet und gedeiht.
Die Sehnsucht aber, die ich hatte,
Und mancher wundersüße Traum,
Sie säuseln jetzt im Lindenblatte
Und flüstern in dem Tannenbaum.
Ich lebe, wo die Finken schlagen,
Man kann mich in der Blütezeit
Nach Haus in einem Zweige tragen,
Gefangen bin ich und befreit.
Es bringt mir in der Morgenkühle
Des Sonntags reine Himmelslust
Die längst...
Hermann Ritter von Lingg
Die Liebe
Ohne Liebe
Lebe, wer da kann!
Wenn er auch ein Mensch schon bliebe,
Bleibt er doch kein Mann.
Süße Liebe,
Mach mein Leben süß!
Stille nie die regen Triebe
Sonder Hindernis.
Schmachten lassen
Sei der Schönen Pflicht!
Nur uns ewig schmachten lassen,
Dieses sei sie nicht.
Gotthold Ephraim Lessing
Warnung und Wunsch
Lebe nicht so schnell und stürmisch;
Sieh den holden Frühling prangen,
Höre seine Wonnelieder;
Ach, wie bleich sind deine Wangen!
Welkt die Rose, kehrt sie wieder;
Mit den lauen Frühlingswinden
Kehren auch die Nachtigallen;
Werden sie dich wiederfinden? –
Könnt' ich leben also innig,
Feurig, rasch und ungebunden,
Wie das Leben jenes Blitzes,
Der dort im Gebirg verschwunden!
Nikolaus Lenau
Nach Liebe dürstet mein Herz,
nach Liebe sehnt sich mein Mut,
nach Liebe seufzet mein Mund:
O Liebe, komm!
Die Sonne freuet mich nicht,
der Mond erquicket mich nicht,
die Sterne locken mich nicht:
Weil Liebe fehlt!
In Trauern lebe ich hin,
in Tränen schmachte ich hin,
in Trübsal sterbe ich hin:
Bis Liebe naht!
Julius Langbehn
Küß mich noch einmal, küß mich wieder, küsse
Mich ohne Ende. Diesen will ich schmecken,
In dem will ich an deiner Glut erschrecken,
Und vier für einen will ich, Überflüsse
Will ich dir wiedergeben. Warte, zehn
Noch glühendere, bist du nun zufrieden?
O daß wir also, kaum mehr unterschieden,
Glückströmend ineinander übergehn.
In jedem wird das Leben doppelt sein.
Im Freunde und in sich ist einem jeden
Jetzt Raum bereitet. Laß mich Unsinn reden:
Ich halt mich ja so mühsam in mir ein
Und...
Louise Labé
Heimat
Heimat ist nicht nur ein Wort
Heimat das bist Du und ich
Heimat ist nicht nur ein Ort
Heimat die ist innerlich
Heimat ist stets wo ich bin
Schlägt in meinem Herzen
Heimat ist des Leben's Sinn
Nicht ein Land mit Grenzen
Heimat ist woher ich kam
Und wohin ich gehe
Heimat ist nicht fern noch nah
Heimat heißt ich lebe
Heimat ist ganz einfach Leben
Grenzenlos und unbeschwert
Ist der inner'n Stimme Beben
Das Gewissen das man hört
Seele ist die Heimat allen Lebens
Dieses sag' ich...
Robert Kroiß
Reichtum in Christo
Hättest du Licht und Heil
Mir nicht gegeben,
Hätt' ich kein andres Teil,
Hätt' ich kein Leben.
Wärst du blutend nicht
Für mich verschieden,
Käm' in mein Angesicht
Ewig kein Frieden!
Aber du lebst und bist
Alles in allen:
Siehe mein Los, es ist
Lieblich gefallen.
Jesus, ich lebe dir,
Bis ich dir sterbe;
Rufst du von hinnen mir,
Bin ich dein Erbe.
Christus im Erdenthal,
Christus am Grabe,
Christus im Himmelssaal
Ist's, was ich habe.
Albert Knapp
Unter Sternen
Wende dich, du kleiner Stern,
Erde! wo ich lebe,
Daß mein Aug', der Sonne fern,
Sternenwärts sich hebe!
Heilig ist die Sternenzeit,
Öffnet alle Grüfte;
Strahlende Unsterblichkeit
Wandelt durch die Lüfte.
Mag die Sonne nun bislang
Andern Zonen scheinen,
Hier fühl' ich Zusammenhang
Mit dem All' und Einen!
Hohe Lust! im dunkeln Tal,
Selber ungesehen,
Durch den majestät'schen Saal
Atmend mitzugehen!
Schwinge dich, o grünes Rund,
In die Morgenröte!
Scheidend rückwärts singt mein...
Gottfried Keller