Kunst Zitate (Seite 22)
In den Ästhetiktheorien finden sich viele Definitionen der Kunst, aber alle weichen sie voneinander ab und können nicht als Richtschnur dienen. Als Richtschnur können nur Kriterien dienen, die all diesen Theorien gemeinsam sind und die von der gesamten Gesellschaft anerkannt sind. Solcher gemeinsamer und heute auf die Kunst anwendbarer Kriterien gibt es nur zwei: 1. daß die Kunst etwas ist, das Vergnügen bereitet, und 2. daß sie etwas ist, das keinen unmittelbaren Nutzen bringt.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Die Kunst ist eine Äußerung des geistigen Lebens des Menschen, und wie das lebende Tier atmet und das Produkt seines Atmens ausscheidet, so bringt die Menschheit, wenn sie lebt, Kunst hervor. Daher muß sie in jedem gegebenen Augenblick zeitgenössische Kunst unserer Zeit sein.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Der Wert der Kunst liegt nicht im Wert des Künstlers selbst, sondern vielmehr in seinem Werk, denn die Kunst ist der richtige Begriff der machbaren Dinge; daher ist die Tätigkeit, die auf die äußere Materie übergeht, nicht die Vervollkommung des Machers, sondern die des Gemachten. Für die Kunst wird nicht verlangt, daß der Künstler gut arbeitet, sondern daß er ein gutes Werk hervorbringe.
Thomas von Aquin
Die Kunst ist eben gar nicht für diese Thätigen da, sondern für jene, welche ein Überschuß von Muße haben und also ihren höchsten Ernst ausnahmsweise dem Künstler schenken können: für die Existenz dieser Klasse der müssigen Olympier haben jene Thätigen (seien sie Arbeiter oder Banquiers oder Beamte) mit ihrer Überarbeit zu sorgen. Ist die Existenz dieser Klasse ein Übel, so ist auch die Kunst ein Übel. Kunst die Thätigkeit der Müssigen.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Es scheint mir eine Tatsache zu sein, die wenig anerkannt ist, daß es sehr viel weniger produktive Substanz in einem Zeitabschnitt gibt, als im allgemeinen angenommen wird. Ferner, daß Kunst viel seltener ist, als es scheint. Dieser Schein hängt mit dem verbreiteten Irrtum zusammen, daß Kultur, Zivilisation, Bildung und Kunst im Grunde identisch seien. Kunst aber ist ein isoliertes Phänomen, individuell unfruchtbar und monoman. Das bestimmt ihren Rang. Darum, wo immer man sie vermutet, sollte...
Gottfried Benn
Die Kunst ist unverständlich geworden. Vielleicht unterscheidet nichts so sehr wie diese Tatsache die Kunst unserer Tage von dem, was sie zu jeder anderen Zeit an jedem anderen Ort gewesen ist. Die Kunst ist immer als ein Mittel verstanden und benutzt worden, mit dem sich das Wesen der Welt und des Lebens für menschliche Augen und Ohren deuten läßt.
Rudolf Arnheim
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.
So ists mit aller Bildung auch beschaffen:
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
Wer Großes will, muß sich...
Johann Wolfgang von Goethe