Es scheint mir eine Tatsache zu sein, die wenig anerkannt ist, daß es sehr viel weniger produktive Substanz in einem Zeitabschnitt gibt, als im allgemeinen angenommen wird. Ferner, daß Kunst viel seltener ist, als es scheint. Dieser Schein hängt mit dem verbreiteten Irrtum zusammen, daß Kultur, Zivilisation, Bildung und Kunst im Grunde identisch seien. Kunst aber ist ein isoliertes Phänomen, individuell unfruchtbar und monoman. Das bestimmt ihren Rang. Darum, wo immer man sie vermutet, sollte man sie schützen.
Gottfried BennÜber den Autor
- Beruf des Autors: Romanschriftsteller
- Nationalität: deutscher
- Geboren: 2. Mai 1886
- Gestorben: 7. Juli 1956
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Du willst, daß ich in Worte füge,
was flüchtig ist wie Windeswehn,
und meiner Seele Atemzüge,
die leisen, kannst du nicht verstehn?
Die stille Wonne wie die Klage,
die nur in Geistertönen lallt,
bleibt eine unverstandne Sage,
wenn nicht das Herz ihr widerhallt.
Ihr Sinn ist hin, ihr Laut verklungen,
sobald die Lippe sie erst nennt;
nicht eignet sich für Menschenzungen,
was nur der Himmel weiß und kennt.
Adolf Friedrich Graf von Schack