Künstler Zitate (Seite 3)
Tierischer Applaus. - Die zarte Melodie klingt aus, der Künstler blickt auf: Da tobt der Beifallssturm los, tierische Bravoschreie, wildes Klatschen und Stampfen: Alles widerlegt die vorangegangene Sublimität der Kunst als sublime Lüge. Der eben noch mit verklärter Miene seinen animalischen Trieben entrückte Künstler lächelt befreit, befriedigt, empfindet den wüsten Lärm als streichelnde Genugtuung. Welch ein Umweg des Ego! Was wird hier bejubelt? Die Länge des Umwegs? Die Perfektion der...
Rainer Kohlmayer
Die abergläubische Scheu der Künstler, über künftige Werke, Bücher, Rollen usw. zu sprechen, beruht auf der Angst, durch die kleinste Preisgabe ihrer schöpferischen Geheimnisse die Kraft zu ihrer stilsicheren Ausführung zu verlieren. Alle Kunstwerke sind ursprünglich "Luftgebilde" der Phantasie, die sich am besten realisieren, wenn sie weder durch Beifall noch durch Kritik und Tadel gestört werden. Niemand kann einem Künstler helfen. Er muß sich verrennen oder durchs Ziel laufen. Was ihm...
Sigmund Graff
Nimmer ist es nur ein leerer Wahn,
Der das Schöne in der Kunst belebt,
Denn die Kunst ist eine Himmelsbahn,
Drauf der Künstler siegreich vorwärts strebt.
Kunst ist Gottesdienst, ist gottgestaltet,
Und auf daß ihr Werk es nie verhehle,
Wer lebendig in ihr wirkt und waltet:
Lebt ein Gott in jedes Künstlers Seele.
Carl Preser
Wo wir merken, daß der Künstler mit Bewußtsein mit allgemeinen Regeln und Abstraktionen gearbeitet hat, finden wir sein Werk arm und trival. Die Werke der großen Künstler dagegen bringen mit einer Lebhaftigkeit, einem Reichtum an individuellen Zügen die Bilder der Charaktere und Stimmngen uns entgegen, welche der Wirklichkeit fast überlegen scheint, weil die störenden Momente darauf fernbleiben.
Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz