Kraft Zitate (Seite 22)
Laß ein Mann mich werden,
Der voll Zucht und Art
Stark und rein auf Erden
Seel und Leib bewahrt.
Laß ein Mann mich werden,
Immer jugendlich,
Weil die Kraft der Erden
Ist geweiht durch Dich.
Laß ein Mann mich werden,
Der durch Kampf und Streit,
Lust und Not der Erden,
Dringt zur Ewigkeit.
Heinrich Theodor Bourquin
Nachhall
»Siebenfacher Widerhall
Springt von jenen Felstenstürzen,«
Sprach der Führer, »prüft einmal,
's mag den öden Weg uns kürzen.«
Meinen Namen warf ich hin
An die grau getürmten Wände,
Ob er sich verlöre drin,
Oder seinen Rückweg fände.
Und er kehrte, erst voll Kraft,
Dann auf immer leisern Schwingen,
Um allmählich geisterhaft
In den Höhen auszuklingen.
Jakob Boßhart
Einsamkeit
Könnt' ich nur ein einzig Mal
mich in einen andern gießen,
Aus der Seele meiner Wahl
Neu die alte Welt genießen.
Doch ich sitz' in Kerkerhaft,
Kann die Riegel nimmer heben
Und muß mit gebundner Kraft
Einsam mein Gespinst verweben.
Fremd wie ich, wie ich allein
Glühen alle Lebensfunken.
Wird ein Finden möglich sein,
Wenn wir in das All versunken?
Jakob Boßhart
Schweigen – größtes Wort der Sprachen,
Woran alle Stürme brachen,
Denn der Schöpfung hehres Los
Lag geheimnisvoll im Schoß.
Aller Weisheit Mutter du,
Alles Schmerzens letzte Ruh'
Und der Toten Wissenschaft
Und des Glaubens höchste Kraft,
Lehre mich es recht versteh'n:
In dein Wesen übergehn.
Luise von Bornstedt
Mit den Augen der Herzen…
überwältigt
von den Geschenken der
Zuneigung – Hilfsbereitschaft
und Taten
meiner mir zur Seite stehenden Freunde,
spiegelt sich in den Tränen meiner Augen
vor Rührung
ein unbeschreiblicher Gefühlsbogen.
Überwältigt
von der Kraft
des Geliebtwerdens
sehe und fühle ich in einer schwierigen
gar aussichtslosen Zeit
erstmals
mit den Augen
der Herzen, die mich beschützen.
Dafür
und für noch viel mehr...
Danke!
Anette Börder
Wo sich Kraft will offenbaren,
Wird sie Widerstand erfahren,
Schlechtes sucht mit Gutem Streit –
Ist sie klein, wird sie erliegen,
Ist sie groß, so wird sie siegen
Über Tücke, Haß und Neid.
Aus derselben Ackerkrume
Wächst das Unkraut wie die Blume –
Und das Unkraut macht sich breit.
Doch es raubt nichts von dem Ruhme,
Duft und Glanz der schönen Blume.
Friedrich Martin von Bodenstedt
Sonett
Wie ich dich liebe? Laß mich zählen, wie.
Ich liebe dich so tief, so hoch, so weit,
Als meine Seele blindlings reicht, wenn sie
Ihr Dasein abfühlt und die Ewigkeit.
Ich liebe dich bis zu dem stillsten Stand,
Den jeder Tag erreicht im Lampenschein
Oder in Sonne. Frei, im Recht, und rein
Wie jene, die vom Ruhm sich abgewandt.
Mit aller Leidenschaft der Leidenszeit
Und mit der Kindheit Kraft, die fort war, seit
Ich meine Heiligen nicht mehr geliebt.
Mit allem Lächeln, aller Tränennot
Und...
Elizabeth Barrett Browning
Vorfrühling
Verloren im Raume
ein erster Vogelruf.
Doch schwer hinschnaubend
durchs dampfende Marschland
mit dem Eisen durchwühlt's
der gewaltige Stier.
Und festen Tritts hinter ihm
schreitet der Mensch,
die Körner schleudernd,
wo auseinander
mit schwarzroten Wellen
schäumt der Grund.
Regenschwanger
der Himmel darüber
breit lagernd
in schlafender Kraft.
Ferdinand Ernst Albert Avenarius
O Tannenbaum, O Tannenbaum,
Wie treu sind deine Blätter.
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
Nein auch im Winter wenn es schneit.
O Tannenbaum, O Tannenbaum,
Wie grün sind deine Blätter!
O Tannenbaum, O Tannenbaum,
Du kannst mir sehr gefallen!
Wie oft hat schon zur Winterszeit
Ein Baum von dir mich hoch erfreut!
O Tannenbaum, O Tannenbaum,
Du kannst mir sehr gefallen!
O Tannenbaum, O Tannenbaum,
Dein Kleid will mich was lehren:
Die Hoffnung und Beständigkeit
Gibt Mut und Kraft zu jeder...
Ernst Gebhard Salomon Anschütz
Durch mich gelangt man in die Stadt der Schmerzen,
Durch mich zu wandellosen Bitternissen,
Durch mich erreicht man die verlorenen Herzen.
Gerechtigkeit hat mich dem Nichts entrissen;
Mich schuf die Kraft, die sich durch alles breitet,
Die erste Liebe und das höchste Wissen.
Vor mir ward nichts Geschaffenes bereitet,
Nur ew'ges Sein, so wie ich ewig bin:
Laßt jede Hoffnung, die ihr mich durchschreitet
Dante Alighieri