Kindness Quotes (Seite 24)
Februar
Schon leuchtet die Sonne wieder am Himmel
und schmilzt die Schneelast von den Dächern
und taut das Eis auf an den Fenstern
und lacht ins Zimmer: wie geht's? wie steht's?
Und wenn es auch noch lang nicht Frühling,
so laut es überall tropft und rinnt ...
du sinnst hinaus über deine Dächer ...
du sagst, es sei ein schreckliches Wetter,
man werde ganz krank! und bist im stillen
glückselig drüber wie ein Kind.
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Unergründlich
Ich küßte sie auf die Stirne kaum
Und war erschrocken fast,
Wie sie, ein Kind, so fiebernd heiß
Und zitternd mich umfaßt;
Wie liebeschauernd mir am Hals
Ihr schluchzender Atem quoll,
Wie gleich einem Retter ihr Herz mir schlug,
Sprachloser Entzückung voll.
Da ahnt ich an dir, du kleines Herz,
Das solche Flammen kennt
Die ganze ungelöschte Glut,
Die heimlich auf Erden brennt.
Johann Georg Fischer
Vergiß mich, du besinnungsloser Tor,
Zerstör den Frieden nicht!
Nur deine Liebe brachte mich hervor,
Lieb doch kein Truggesicht!
Kleinmüt'ger Träumer, der du bangst und stöhnst
In Seelenqual, glaube mir;
Je näher du dem luftigen Traum dich wähnst,
Je ferner bin ich dir.
So schreit am See ein Jüngling auf, betört
Von Lunas Silberlicht;
Er stürtzt hinab – von seiner Hand zerstört,
Erlosch ihr Angesicht.
Kind, schenke Träume kein Gehör hinfort,
Trockne die Tränen dir!
Hoch droben schwimmt und...
Afanassi Afanassjewitsch Fet
Fliegenbitte
Gönnt doch dem kleinen Wintergast
Im warmen Zimmer Ruh und Rast.
Da draußen ist gar schlimme Zeit,
Es stürmt und regnet, friert und schneit.
Ach, mein Begehren ist nur klein,
Ich nehme wenig Raum nur ein!
Im Blumenbusch am Fenster hier,
Da such' ich mir ein Nachtquartier.
Und wird es mir darin zu kalt,
So ist mein liebster Aufenthalt
Beim alten Fritzen auf dem Hut,
Da sitz' ich sicher, warm und gut.
Und kommt der heil'ge Christ heran,
Dann freu' ich mich wie...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Was eine Kinderseele aus
jedem Blick verspricht!
So reich ist doch an Hoffnung
ein ganzer Frühling nicht.
Wie uns ein Veilchen kündet
Den Frühling schon im März,
So ward dein Kind ein Frühling
Für dich, o Mutterherz!
Es wird zur Rose werden,
In Zucht und Sittsamkeit,
Und dir erneu'n auf Erden
die eigne Frühlingszeit.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Die Sanduhr rinnt, die Zeit verrinnt,
Es rinnt der Sand, es rinnt der Sand.
Vor vielen Jahren war ich Kind:
Wo ist denn nun mein Vaterland?
Ich habe viel gedacht, gefühlt;
Das ist mir fern, so weit, so weit.
Ich habe lange wohl gespielt,
Und unaufhörlich rinnt die Zeit.
Ich sehe alles nun so klein,
Im Kleinen ist wohl Leid und Streit.
Das alles war ja früher mein,
Nun aber kommt die Ewigkeit.
Paul Ernst
Frühling
Frühling, bist du wiedergekommen?
Lieblicher Lenz, du lachendes Kind!
Kommst du auf dem Fluß geschwommen?
Oder kommst du mit dem Wind?
Unter den weichen singenden Wellen,
Aus den Wassern melodisch klar,
Über die Hügel, die waldig schwellen,
Luget dein kluges Augenpaar.
Schaue ich nur in dein sonniges Auge,
Küsse ich nur deinen wonnigen Mund,
Trink ich von deinem blühenden Hauche,
Wird auch mein winterlich Herze gesund!
Ludwig Eichrodt
Das ists, was mich ganz verstöret:
daß die Nacht nicht Ruhe hält,
wenn zu atmen aufgehöret
lange schon die müde Welt.
Daß die Glocken, die da schlagen,
und im Wald der leise Wind
jede Nacht von neuem klagen
um mein liebes, süßes Kind.
Daß mein Herz nicht konnte brechen
bei dem letzten Todeskuß,
daß ich wie im Wahnsinn sprechen
nun in irren Liedern muß.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Alles heilig
Ich sag es euch 's ist alles Heilig jetzt,
Und wer im Blühen einen Baum verletzt,
Der schneidet ein wie in ein Menschenherz;
Und wer sich eine Blume pflückt zum Scherz,
Und sie dann von sich schleudert sorgenlos,
Der reißt ein Kind von seiner Mutter Schoß;
Und wer dem Vogel jetzt die Freiheit raubt,
Der sündigt an eines Sängers Haupt;
Und wer im Frühling bitter ist und hart,
Vergeht sich gegen Gott, der sichtbar ward! –
Ida von Düringsfeld
Dank an ein Kind
Danke
für deine Liebe
die du uns schenkst
obwohl wir dir
die Beachtung nicht gönnen
die du verdienst
obwohl wir dich
deine Gefühle und Wünsche
nicht ernst nehmen
obwohl wir Forderungen
an dich stellen
die wir
nicht bereit wären
dir gegenüber zu erfüllen
danke
daß du uns ehrst
obwohl wir dir
die Ehre
die dir gebührt
verweigern
danke
daß du uns vertraust
obwohl wir
dein Vertrauen
so oft mißbrauchen
Gerald Dunkl
Die Unbesungenen
'S gibt Gräber, wo die Klage schweigt,
Und nur das Herz von innen blutet,
Kein Tropfen in die Wimpern steigt,
Und doch die Lava drinnen flutet;
'S gibt Gräber. die wie Mitternacht
An unserm Horizonte stehn,
Und alles Leben niederhalten,
Und doch, wenn Abendrot erwacht,
Mit ihren goldnen Flügeln wehn,
Wie milde Seraphimgestalten.
Zu heilig sind sie für das Lied,
Und mächt'ge Redner doch vor allen,
Sie nennen dir, was nimmer schied,
Was nie und nimmer kann zerfallen;
O, wenn...
Annette von Droste-Hülshoff
O fünfzehn Jahre, lange öde Zeit!
Wie sind die Bäume jetzt so starr und breit!
Der Hütte Tür vermocht' ich kaum zu regen,
Da schoß mir Staub und wüst Gebrüll entgegen,
Und an dem blanken Gartensaale drüben,
Da steht 'ne schlanke Maid mit ihrem Lieben,
Die schaun sich lächelnd in der Seele Grund,
In ihren braunen Locken rollt der Wind:
Gott segne dich, du bist geliebt, mein Kind,
Bist fröhlich und gesund!
Annette von Droste-Hülshoff