Jugend Zitate (Seite 16)
Nun hat das Leben mir auch dich genommen…
nun hab ich nichts mehr zu verlieren, nichts!
du warst das Letzte,
das ich einst noch lieb gewonnen…
und halten wollte… halten…
o mit der ganzen Sehnsucht dessen,
der es noch einmal wagt, sich aufzuraffen,
den Glauben seiner Jugend sich zu retten…
Du warst ihr großer Sonnenuntergang…
Nun hab ich nichts mehr zu verlieren,
drum ich zittern müßte…
nichts mehr, nichts,
das mir das Haupt könnt beugen…
nichts mehr, nichts,
das mich noch zwänge, auf den...
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Die Jugend kann auf spät're Zeit vertraun,
Allein das weiße Haar wird nicht mehr braun.
Stets enger wird der Weg, auf dem du eilst,
Je länger du auf dieser Erde weilst;
Das Rosenrot der Wange bleicht geschwind,
Der Seele klares Auge selbst wird blind;
Das Leben flieht gleich wie ein flücht'ger Schemen –
Doch wir ein weiser Mann sich grämen?
Firdausi
Ich sandte, daß sie folgen deiner Fährte
(1891)
Die Träume fort;
Daß es durch Liebe dich verwirr, gewährte
Ich keinem Wort.
Verschiednen Lebensaltern, Lebensorten
Entstammen wir.
Kein Sieg von gleichen Einsichten und Worten
Führt mich zu dir.
Im Herzenstempel, fern von deinen Blicken,
Schließ ich mich ein:
Die Jugend bet ich an, und mein Entzücken
Wird sie stets sein.
Afanassi Afanassjewitsch Fet
Märchen
In deiner lieben Nähe
Bin ich so glücklich. Ich mein,
Ich müßte wieder der wilde,
Selige Knabe sein.
Das macht deiner süßen Jugend
Sonniger Frühlingshauch.
Ich hab dich so lieb. Und draußen
Blühen die Rosen ja auch.
O Traum der goldenen Tage!
Herz, es war einmal.
Abendwolken wandern
Über mein Jugendtal.
Gustav Falke
Erkenntnis
Es braucht wohl Jahre, um zu seh’n,
daß vieles gar nicht wichtig,
wer wenig hat – würd’ untergeh’n,
so meint man, wäre richtig.
Erst wenn der Jugend Sturm gelegt,
dann zieht man die Bilanz,
das Leben – uns dann klar belegt,
der Reichtum war nur Glanz.
Von tausend Dingen ringsumher
hat vieles keinen Sinn,
es macht nur unser Leben schwer,
es bleibt auch kein Gewinn.
Gewonnen hat – wer völlig frei
von Lasten dieser Welt,
man lernt auch den Verzicht dabei,
um den es...
Klaus Ender
Im Concert
Die traurige Kindheit,
Des Vaters Tod.
Der Jugend Blindheit,
Die herbe Noth,
Die Wintertage,
Das dünne Kleid,
Die Sorg' und Plage,
Das Seelenleid …
Die Gleichgiltigkeit,
Die schwer wie Erz,
Die schmerzlose Zeit –
Die mehr als Schmerz …
Das alles wogte,
Wieder vorbei,
Mit leisem Schluchzen
Und dumpfem Schrei,
Als deine Hand
Durch die Saiten glitt –
— — —
O, wie ich litt! –
Ada Christen
Lumpella
Du sahst mich in der Jugend Prangen,
Wie ein Gebild aus Himmels Höhn,
Mit züchtigen verschämten Wangen
Von Dir, mein lieber Schlande, geh'n.
Ich gieng ohn' alles Gut und Habe,
Ins Leben irrt ich wild hinaus,
Und bat mich um eine milde Gabe
in manchem Ort, in manchem Haus.
Da kam auf einmal ein Gens d'arme,
Und nahm mich züchtig an dem Arm.
Erröthend folgt' ich seinen Spuren,
Er brachte mich ins Zuchthaus nun,
Da hieß es, daß ich wegen Huren
Drei Jahre lang soll Buße thun.
Die Zeit...
Ignaz Vincenz Franz Castelli
Jung ohne Jugend, hübsch, doch ausgesogen,
Steinreiche Erben ohne einen Dreier,
Die Kraft in tausend Armen längst verflogen,
Ihr Gut versetzt, ihr Geld vom Pfandverleiher,
Ihr Votum im Senate gleich gewogen
Für Tyrannei und radikale Schreier, –
So wird votiert, gespielt, gehurt, gepraßt, –
Die Ahnengruft empfängt den neuen Gast.
Lord George Gordon Noel Byron
O Jugend, wo die Seele glüht
Und alles wagt, nur nicht zu lügen,
Wo der Gedanke Funken sprüht,
Noch eh' er spricht in Blick und Zügen!
Wie anders ist des Mannes Los!
Die Selbstsucht lenket der Hoffnung Segel;
Er selber ist ein Werkzeug bloß
Und liebt und haßt nach einer Regel.
Lord George Gordon Noel Byron
Hoch verehr ich ohne Frage
Dieses gute Frauenzimmer.
Seit dem segensreichen Tage,
Da ich sie zuerst erblickt,
Hat mich immer hoch entzückt
Ihre rosenfrische Jugend,
Ihre Sittsamkeit und Tugend
Und die herrlichen Talente.
Aber dennoch denk ich immer,
Daß es auch nicht schaden könnte,
Wäre sie ein bissel schlimmer.
Wilhelm Busch
Die Unbeliebte
Habt ihr denn wirklich keinen Schimmer
Von Angst, daß ihr noch ruhig schlaft?
Wird denn in dieser Welt nicht immer
Das Leben mit dem Tod bestraft?
Ihr lebt vergnügt, trotz dem Verhängnis,
Das näher stets und näher zieht.
So stiehlt der Dieb, dem das Gefängnis
Und später gar der Galgen blüht.
Hör auf, entgegnet frech die Jugend,
Du altes Jammerinstrument!
Man merkt es gleich: du bist die Tugend,
Die keinem sein Vergnügen gönnt.
Wilhelm Busch
Lieb und Leid im leichten Leben
Sich erheben, abwärts schweben,
Alles will das Herz umfangen,
Nur Verlangen, nie erlangen.
In dem Spiegel all ihr Bilder
Blicket milder, blicket wilder
Jugend kann doch nichts versäumen
Fort zu träumen, fort zu schäumen.
Frühling soll mit süßen Blicken
Sie entzücken und berücken,
Sommer mich mit Frucht und Myrthen,
Reich bewirten, froh umgürten.
Herbst du sollst mich Haushalt lehren,
Zu entbehren, zu begehren,
Und du Winter lehr mich sterben
Mich verderben,...
Clemens Brentano