Jahr Zitate (Seite 72)
Weißt du, was die alten Männer tun, wenn sie 50 Jahre lang um Reichtümer und Ehrenstellen gebuhlt haben? Sie lassen sich auf einen Herd nieder und bebauen ein Feld. Dann, und dann erst, nennen sie sich weise. Sage mir, könnte man nicht klüger sein als sie, und früher dahin gehen, wohin man am Ende doch soll?
Heinrich von Kleist
Die meisten Völker, denen ihre Lebensart schwer wird, haben das weibliche Geschlecht zu Haustieren erniedrigt und ihm alle Beschwerlichkeiten der Hütte aufgetragen. Durch eine gefahrvolle, kühne, männliche Unternehmung glaubte der Mann dem Joch aller kleinen Geschäfte entkommen zu sein und überließ diese den Weibern. Daher die große Subalternität dieses Geschlechts unter den meisten Wilden von allerlei Erdstrichen; daher auch die Geringschätzung der Söhne gegen ihre Mütter, sobald sie in die...
Johann Gottfried von Herder
Die Jugend ist gleichsam der Morgen der Jahre, wo man alles Reizende doppelt empfindet und bloß Reize empfinden will. Setzen Sie nun unter sie einen Mann von Zwang: die Jugend wird seine Gesellschaft wie ein Joch fühlen, sich ihm entziehen, Lasten fühlen und seufzen; denn sie sieht keine Reize: bei dem Lehrer, bei den Wissenschaften.
Johann Gottfried von Herder
Wie soll einer (Victor Hugo) nicht schlechter werden und das schönste Talent zugrunderichten, wenn er die Verwegenheit hat, in einem einzigen Jahre zwei Tragödien und einen Roman zu schreiben, und ferner, wenn er nur zu arbeiten scheint, um ungeheure Geldsummen zusammenzuschlagen.
Johann Wolfgang von Goethe
Vielfach wirken die Pfeile des Amor: Einige ritzen, / und vom schmeichelnden Gift kranket auf Jahre das Herz. / Aber mächtig befiedert, mit frisch geschliffener Schärfe / dringen die andern ins Mark, zünden behende das Blut. / In der heroischen Zeit, da Götter und Göttinen liebten, / folgte Begierde dem Blick, folgte Genuß dem Begier.
Johann Wolfgang von Goethe
Viel Glück zum neuen Jahre. Lassen Sie uns dieses zubringen, wie wir das vorige geendigt haben, mit wechselseitiger Teilnahme an dem, was wir lieben und treiben. Wenn sich die Gleichgesinnten nicht anfassen, was soll aus der Gesellschaft und der Geselligkeit werden. Ich freue mich in der Hoffnung, daß Einwirkung und Vertrauen sich zwischen uns immer vermehren werden.
Johann Wolfgang von Goethe