Ich Sein Zitate (Seite 68)
Wenn Du es willst
Wenn Du es willst,
erzähle mir von Dir.
Ich hör Dir zu.
Und wenn Du willst,
lass uns ein Stückchen Weg
gemeinsam gehen.
Wenn Du es möchtest,
lege Dich in meinem Arm
zur Ruh.
Und wenn Du einmal
nicht mehr reden magst,
dann
schweig Dich bei mir aus.
Ich werde es verstehen
und hör auch
in der Stille zu.
Wenn Du es willst,
dann schenke ich Dir mehr
als einen Tag
und eine Nacht.
Und wenn Du
irgendwann
mal nicht mehr bleiben kannst,
mach ich den Abschied
Dir nicht...
Bernhardt Bless
Und doch bleibe ich immer bei dir, Gott!
Du hast meine Hand ergriffen und hältst mich.
Du leitest mich, wie du es für gut hältst,
und nimmst mich am Ende ehrenvoll auf.
Wer im Himmel könnte mir helfen, wenn nicht du?
Weil ich dich habe, fehlt mir nichts auf der Erde.
Auch wenn mir Leib und Leben vergehen –
du, Gott, bist mein Halt;
du bist alles, was ich brauche.
Ich aber setze mein Vertrauen auf dich, meinen Herrn;
dir nahe zu sein, ist mein Glück.
Ich will weitersagen, was du getan hast.
Bibel
Als ich noch still sein mußte,
wenn Erwachsene sich unterhielten,
freute ich mich darauf,
endlich mitreden zu dürfen. –
Nur fehlen mir
heute leider
oft die Worte.
Und ich verstehe nicht,
warum ich damals
nichts sagen durfte,
denn Lügen –
das konnte ich als Kind
schon ganz gut.
Kristiane Allert-Wybranietz
Mir fehlt die Antwort auf die Frage, wie ich das neue Haus einrichten soll, nachdem das alte abgetragen wurde. Die Baustelle ist still. Keine Maschinen arbeiten mehr. Langsam wächst das erste Gras über das aufgeschüttete Gestein. Das große Haus ist leer und wirkt unbewohnt. Ich fühle mich wie eine Fremde, in dem, was mein Zuhause sein soll. Und schaue ich aus dem Fenster und sehe ich die Überreste von dem, was mir vertraut war. Diesen Anblick kann niemand lange ertragen. Also schließe ich die...
Damaris Wieser
Humor ist die Lunge des Geistes, Freiheit sein Herz, der Sinn für Gerechtigkeit seine Nieren, Sensibilität seine Haut, Sinnlichkeit sein Solarplexus und eine nur seiner Natur gerecht werdende Thanatosophie seine Art zu denken. Dies sage ich, weil die Allegorie eines Gehirns oder zentralen Nervensystems hier vollständig versagen müßte .
Peter Rudl
Um in dieser Welt voller Überfluß und Überheblichkeit glücklich zu sein, fehlt uns die Einfachheit. Stell dich mit deinen beiden Beinen jeden Morgen auf die Erde, auf unsere gute Erde, und sage dir:
"Lieber, guter Morgen! Ich bin froh, daß ich da bin; daß mein Haus ein Dach hat; daß die Sonne da ist; daß ich in meinem kleinen Paradies die Menschen mag; daß ich schaffen darf und daß ich kein Ungeheuer von Auto und keinen Alptraum von Pelz brauche, um mich auf den Weg zu machen!"
Phil Bosmans
Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht. Das jedoch kann ich zuversichtlich sagen: Ich weiß, daß es keine vergangene Zeit gäbe, wenn nichts vorüberginge, keine zukünftige, wenn nichts da wäre. Wie sind nun aber jene beiden Zeiten, die Vergangenheit und die Zukunft, da ja doch die Vergangenheit nicht mehr ist, und die Zukunft noch nicht ist?
Augustinus Aurelius
So oft ich durch eine Brille sehe, bin ich ein anderer Mensch und gefalle mir selbst nicht. Ich sehe mehr, als ich sehen sollte; die schärfer gesehene Welt harmoniert nicht mit meinem Innern, und ich lege die Gläser geschwind wieder weg, wenn meine Neugierde, wie dieses oder jenes in der Ferne beschaffen sein möchte, befriedigt ist.
Johann Wolfgang von Goethe
Du kommst mir vor wie Saul, der Sohn Kis, der ausging seines Vaters Eselinnen zu suchen und ein Königreich fand. - Ich kenne den Wert eines Königreiches nicht, versetzte Wilhelm, aber ich weiß, daß ich ein Glück erlangt habe, das ich nicht verdiene, und das ich mit nichts in der Welt vertauschen möchte.
Johann Wolfgang von Goethe
O wie dankbar ist ein Kind! / Pflege ich die zarte Pflanze, / schütz ich sie vor Sturm und Wind, / wird's ein Schmuck im Himmelsglanze. / Wie gelehrig ist ein Kind! / So wie du es lehrest lesen / in dem Buch, in dem wir sind, / so wird einst sein ganzes Wesen. / Werden muß ich wie ein Kind, / wenn ich will zum Vater kommen; / Kinder, Kinder, kommt geschwind, / ich wär' gerne mitgenommen.
Clemens von Brentano
Wenn mich der liebe Gott nach meinem Tode fragt, warum ich denn kein Salomo auf dieser Welt geworden sei - dann sage ich: Lieber Gott, dazu war ich zu klein. Doch wenn nach meinem Tod der liebe Gott mich fragt, warum ich denn nicht wenigstens ich selbst wurde - was soll dann nur meine Antwort sein . . .
Kurt Tepperwein