Ich Sein Zitate (Seite 10)
Ich glaube, daß es mittlerweile auch notwendig ist, die Optik der gemeinsamen Regierungsarbeit zu verbessern - und das scheint mir auf einem guten Weg zu sein. Auf diesen Zusatz "das scheint mir auf einem guten Weg zu sein", lege ich Wert. Denn, wenn man diesen Satz nur halb nimmt, schaut er ganz anders aus.
Erwin Pröll
Ich kam, weiß nicht woher,
bin und weiß nicht wer,
leb, weiß nicht wie lang,
sterb und weiß nicht wann,
fahr, weiß nicht wohin,
mich wunderts, daß ich so fröhlich bin.
Da mir mein Sein so unbekannt,
geb ich es ganz in Gottes Hand. –
Die führt es wohl so her wie hin,
mich wunderts, daß ich noch traurig bin.
Hans Thoma
Ich war im Garten, wo sie all die Tiere
Gefangen halten; glücklich schienen viele,
in heitern Zwingern treibend muntre Spiele.
Doch andre hatten Augen, tote, stiere!
Ein Silberfuchs, ein wunderzierlich Wesen,
Besah mich unentwegt mit stillen Blicken;
Er schien so klug sich in sein Los zu schicken;
Doch konnte ich in seinem Innern lesen.
Und andre sah ich mit verwandten Mienen,
Und andre rastlos hinter starren …
Von wunder Liebe fühlt' ich mich erzittern,
Und meine Seele wurde eins mit ihnen.
Christian Morgenstern
Ich kann es nicht vergessen,
Geliebtes, holdes Weib,
Daß ich dich einst besessen,
Die Seele und den Leib.
Den Leib möcht ich noch haben,
Den Leib so zart und jung;
Die Seele könnt ihr begraben,
Hab selber Seele genung.
Ich will meine Seele zerschneiden,
Und hauchen die Hälfte dir ein,
Und will dich umschlingen, wir müssen
Ganz Leib und Seele sein.
Heinrich Heine
Ich möchte still am Wege stehn
Ich möchte still am Wege stehn
und möcht' es Frühling werden sehn,
ich könnt' noch immer wie ein Kind
bei jeder kleinen Knospe säumen!
Und klänge in den kahlen Bäumen
ein Vogeltriller … ach, ich könnt',
mir einen langen Sommer träumen
voll Klang und Glanz und Sonnenschein
und glücklich sein!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Ich sandte, daß sie folgen deiner Fährte
(1891)
Die Träume fort;
Daß es durch Liebe dich verwirr, gewährte
Ich keinem Wort.
Verschiednen Lebensaltern, Lebensorten
Entstammen wir.
Kein Sieg von gleichen Einsichten und Worten
Führt mich zu dir.
Im Herzenstempel, fern von deinen Blicken,
Schließ ich mich ein:
Die Jugend bet ich an, und mein Entzücken
Wird sie stets sein.
Afanassi Afanassjewitsch Fet
Ich weiß recht gut, ich bin vielen ein Dorn im Auge, sie wären mich alle sehr gern los; und da man nun an meinem Talent nicht rühren kann, so will man an meinen Charakter. Bald soll ich stolz sein, bald egoistisch, bald voller Neid gegen junge Talente, bald in Sinnenlust versunken, bald ohne Christentum, und nun endlich gar ohne Liebe zu meinem Vaterlande und meinen lieben Deutschen. Sie kennen mich nun seit Jahren hinlänglich und fühlen, was an all dem Gerede ist. Wollen Sie aber wissen, was...
Johann Wolfgang von Goethe
Ich nehme also an, alles, was ich wahrnehme, sei falsch; ich glaube, daß nichts von alledem jemals existiert habe, was mir mein trügerisches Gedächtnis vorführt. Ich habe überhaupt keine Sinne; Körper, Gestalt, Ausdehnung, Bewegung und Ort sind Chimären. Was soll da noch wahr sein? Vielleicht das Eine, daß es nichts Gewisses gibt.
René Descartes