Ich Kann Zitate (Seite 31)
Von des Turmes höchster Spitze
Schau' ich in die Welt herein,
Schaue auf erhab'nem Sitze
In das Treiben der Partein.
Und die Katzenaugen sehen,
Und die Katzenseele lacht,
Wie das Völklein der Pygmäen
Unten dumme Sachen macht.
Doch was nützt's? ich kann den Haufen
Nicht auf meinen Standpunkt ziehn,
Und so laß ich ihn denn laufen,
's ist wahrhaft nicht schad' um ihn.
Menschentun ist ein Verkehrtes,
Menschentun ist Ach und Krach;
Im Bewußtsein seines Wertes
Sitzt der Kater auf dem...
Joseph Victor von Scheffel
Eisblumen-Erwachen
Nie wollte ich dich lieben.
Du warst eine wunderschöne Blume
– unberührbar –
Eine Eisblume!
Dann kam die Sonne und du bist dahingeschmolzen.
Du hast deine Schönheit mehr denn je entfaltet
und ich kann es nicht verhindern,
daß deine Wurzeln
jetzt
mein Herz ergriffen haben.
Ich spüre,
daß deine Farben mehr und mehr erstrahlen
mit dem schmelzenden Eis.
Irina Rauthmann
Du und Deine Reisen
Worte, die ich eben sprach,
liegen im Raum,
unbrauchbar und erfroren.
Haben Dich mal wieder nicht erreicht,
hast sie mal wieder nicht verstanden.
Ich lasse meinen Schleier schweben,
Dein verträumtes Gesicht berühren.
Du nimmst es nicht wahr,
bist anwesend und doch nicht hier.
Ich kann Dir auf Deinen weiten Reisen
nicht folgen.
Claudia Malzahn
Ach wärst du mein
Ach wärst du mein, es wär' ein schönes Leben!
So aber ists Entsagen nur und Trauern,
Und ein verlornes Grollen und Bedauern;
Ich kann es meinem Schicksal nicht vergeben.
Undank tut wohl und jedes Leid der Erde;
Ja! meine Freund' in Särgen, Leich' an Leiche,
Sind ein gelinder Gram, wenn ichs vergleiche
Dem Schmerz, daß ich dich nie besitzen werde.
Nikolaus Lenau
Die Geschäftigen
Nicht einen</em> Hauch vergeuden sie, nicht <em>einen</em>,
Nein, alles wird gleich für den Markt geboren,
Kein Herzensschlag geht ohne Zins verloren,
Die Herren machen Brot aus ihren Steinen.
Sie machen Brot aus Lachen und aus Weinen –
<em>Ich</em> hab' mir die Beschaulichkeit erkoren,
Und niemals streng gerechnet mit den Horen,
Ich denke fromm: "Gott gibt's im Schlaf den Seinen!"
Ich kann des Lebens banggeschäftig Rauschen,
Dies laute Tun und Treiben nicht verstehn,
Und...
Georg Herwegh
An meinen Tischler
Macht meinen Sarg von Tannenbrettern,
Von euren dünnsten, Meister Dill,
Weil ich in Marmor nicht, gleich unsern Erdengöttern,
Zur Erde wieder werden will!
Man liegt in ihm zu lange still,
Ist guter Samen nicht, in Erden
Des guten Säemanns, ists in unfruchtbarem Stein:
Ich will, sobald ich kann, zur Erde wieder werden,
Um nützlich wieder bald zu sein!
Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Hoffe, hoffe! daß auch Ich kann hoffen!
Schleicht der Winter schon in unser Leben,
das noch kaum ein Frühlingsstrahl getroffen?
sahen darum wir den Himmel offen,
daß wir nun zu Grabe sollen streben?!
Glaube, glaube! nimm mir nicht den Segen,
daß ich Einen durch mich glücklich wisse!
Oh, es geht sich schwer auf meinen Wegen:
Schnee und Eis starrt von den Höh'n entgegen,
und im Abgrund gähnen Finsternisse!
Nein! von Liebe will ich Nichts dir sagen!
mußt es selber fühlen, ob die Gluten
dir empor...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Als ich dir sagte,
ich kann und will mich nur an einen Mann
für den Rest meines Lebens binden,
der innerlich und äußerlich frei ist;
hast du geantwortet:
"Heute ist der erste Tag
vom Rest deines Lebens!"
doch du bist weder innerlich
noch äußerlich frei.
Also müßte ich von rechts wegen tot sein.
Rose von der Au