Ich Bin Zitate (Seite 99)
Es ist etwas entstanden, womit niemand gerechnet hat. Ich bin ein gelernter Journalist und war jahrelang in der Politik als Abgeordneter im Parlament tätig. Es hat nichts darauf hingedeutet, daß ich einmal karitativ tätig sein werde. Ich bin erst Schritt für Schritt in solche Bereiche und Aufgaben hineingekommen.
Kurt Bergmann
Das Gewissen
Was tatest du, als ich dich einstens bat,
nach Gottes Wohlgefallen nur zu streben?
Ich wollte dir das Glück des Lebens geben;
nun aber sag, was galt dir da mein Rat?
Was tatest du, als ich dich einst belehrt,
daß deine Wege falsche Wege seien?
Ich wollte dich vom Bösen gern befreien;
nun muß ich fragen: Hast du dich bekehrt?
Was tatest du, als ich dich dann verließ?
Ich glaubte wohl, du werdest mich vermissen
und reuevoll um mich zu bitten wissen;
nun frag ich dich: Was...
Karl May
Wie könnt' ich dein vergessen,
Ich weiß, was du mir bist;
Wenn auch die Welt ihr Liebstes
Und Bestes bald vergißt.
Ich sing es hell und ruf es laut:
Mein Vaterland ist meine Braut.
Wie könnt' ich dein vergessen,
Dein denk' ich allezeit;
Ich bin mit dir verbunden,
Mit dir in Freud und Leid.
Ich will für dich im Kampfe steh'n,
Und sollt' es sein, mit dir vergeh'n.
Wie könnt' ich dein vergessen,
Ich weiß, was du mir bist;
So lang ein Hauch von Liebe
Und Leben in mir ist.
Ich such nichts, als...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Das Infusorium
War einst ein Infusorium -
Es war das grösste um und um
in seinem Wassertropfen.
Es saß und dacht': "Wer gleichet mir?
Was bin ich für ein riesig Thier!
Ich bin so groß! - So weit man sicht,
Erschaut man meinesgleichen nicht!"
Kam eine Maus an diesen Ort
die hatte Durst und trank sofort
den ganzen Wassertropfen.
Mit sammt den Infusorien all
fünfhunderttausend auf ein Mal.
Gar mancher Mensch ist solch ein Tor,
wie dieser brave Infusor.
Heinrich Seidel
Der Alkohol
Der Alkohol ob Bier, ob Wein,
er wird geschluckt, immer hinein,
dass er vom Geiste nimmt Besitz,
die Augen groß, die Nase spitz,
ich bin fast blau, die Welt ist schön,
dann woll'n wir mal nach Hause geh'n.
Auch harte Drinks sind voller Tücke,
der Kopf ist leer, es klafft ne Lücke,
ach noch ein Bier, das geht wohl rein,
ein kleines noch, dass muss noch sein,
es rumort im Bauch und Geiste,
der Mund geht auf, raus kommt das meiste.
Nun ist's genug, jetzt bin ich blank,
die...
Heinz Bernhard Ruprecht
Schiff 1931
Wir haben keinen günstigen Wind.
Indem wir die Richtung verlieren,
Wissen wir doch, wo wir sind.
Aber wir frieren.
Und die darüber erhaben sind,
Die sollten nicht allzuviel lachen.
Denn sie werden nicht lachen, wenn sie blind
Eines Morgens erwachen.
Das Schiff, auf dem ich heute bin,
Treibt jetzt in die uferlose,
In die offene See. – Fragt ihr: "Wohin?"
Ich bin nur ein Matrose.
Joachim Ringelnatz
Wunsch
Ich hab' Dich geliebt, Du ahntest es nicht;
Ich wollte sprechen, ich durft' es nicht,
Ich harrete besserer Stunden.
Die besseren Stunden, ich fand sie nicht;
Ein anderer kam, er zögerte nicht,
Ich bin Deinem Herzen entschwunden.
Wohl mag er Dich lieben, ich weiß es nicht;
Ob treuer als ich, ich glaub' es nicht.
O, hättest Dein Glück Du gefunden!
Robert Reinick
Dreist
Ich bin der Geist, der stets bejaht,
der dümmste aller Geister,
der Zeitgeist, der sich allen naht,
der meisten Menschen Meister.
Ich bin der Geist, der auch beweist,
daß nachgeahmtes Gaffen
im Grunde doch nichts anderes heißt:
Die Menschheit stammt vom Affen.
Auch ist der affengeile Geiz
ein nachgeäffter Zeitgeistreiz.
Wohl dem darum, der frei und dreist
fröhlich auf den Zeitgeist scheißt!
Klaus Klages
Dann zog er hinab ins Tal
eine Vollmondnacht,
eine Goldmondnacht.
Die stumme Nachtigall
in seinem Herzen erwacht.
Er sagt zu der armen Gefangenen:
Flieg hinaus in den grünen Hain!
Ich bin voll von dem Neuen, dem Vergangenen,
ich bin jung von berauschender Pein.
Der Frühling aus fernen Weiten
stand wie neu erweckt am Hang,
und er sang wie in Nachtigallenzeiten
seines Herzens Überschwang.
Erik Axel Karlfeldt
Was du trägst
Was du trägst,
trägt keiner außer dir.
Lasten sind
Verwandte einer Sippe.
Doch immer sind
sie einzigartig
wie die Träger.
So prägen wir
mit unseren Bündeln
von wechselndem Gewicht
unverwechselbare
Spuren in die Zeit,
vergänglich in ihrem Sein,
unvergänglich in ihrem Sinn.
So reift der Aufbruch.
Längst stehen wir am Scheideweg:
ein weiteres »Immer« der
Spurenprägerei zu wählen
oder zu Lichtspuren zu werden
in den Weiten dieses
liebenden Universums –
zum glückseligen
Tropfen »Ich...
Peter Horton
Bekenntnis
Ich bin ein unglückselig Rohr:
Gefühle und Gedanken
Seh' rechts und links, zurück und vor,
In jedem Wind, ich schwanken.
Da liegt nichts zwischen Sein und Tod,
Was ich nicht schon erflehte:
Heut bitt' ich um des Glaubens Brot,
Daß morgen ich's zertrete.
Bald ist's im Herzen kirchenstill,
Bald schäumt's wie Saft der Reben,
Ich weiß nicht, was ich soll und will, –
Es ist ein kläglich Leben!
Dich ruf' ich, der das Kleinste du
In deinen Schutz genommen,
Gönn meinem Herzen Halt und...
Theodor Fontane