Ich Zitate (Seite 2)
Ich wollt' ich könnte sein die Ruhe –
Ich wollt' ich könnte sein die Ruhe,
Die endlich, endlich dir beschieden.
Ich küßte reuig Deine Schuhe,
Weil ich so lange dich gemieden.
Ich wollt' ich könnte sein der Friede,
Der mild auf dich herniederkäme
Und mild von deinem Augenlide
Des Kampfes letzte Thräne nähme.
Emil Claar
Ich denke, ohne daß Ich willentlich denkt, also werde ich gedacht. Ich träume, ohne daß Ich willentlich träumt, also werde ich geträumt. Nur wer oder was denkt, wer oder was träumt Ich? Es, Gott, erratischer Geist, pathologische Hirnstoffwechsel ? Nein, Descartes war gestern -- ein Rückschritt weit hinter den altgriechischen Skeptizismus eines Pyrrhon von Elis und anderen, unterirdisch, eine Höhlenklasse für sich. Gleichnislos. Und er war müde, es leid, ward gedacht - außer sich vor Ich...
Peter Rudl
Ich glaube, ich bilde mir sogar ein, daß ich zehnmal mehr ›Religion‹, meinetwegen nenn's auch ›Christentum‹, im Leibe habe, als sämtliche Konsistorialräte Preußens zusammengenommen. Aber gerade, weil ich so viel ›Religion‹, so viel wahres ›Christentum‹ in mir verspüre, bin ich gegen unsere kirchliche Luderpfaffenwirtschaft! Ich verwerfe jegliches Dogma! Zwischen mich und mein Gefühl soll sich nichts, aber auch nichts drängen! Das wäre wahrhaftig das Letzte, worin ich fremde Einmischung dulden...
Hermann Oscar Arno Alfred Holz
Ich gehe auf die Straße, und sehe keine linken Menschen, ich sehe keine rechten Menschen. Sondern nur: Menschen.
Ich dränge mich im Berufsverkehr in Bus und Bahn und Zug, und ich sehe keine linken Menschen, ich sehe keine rechten Menschen, sondern nur: Menschen. Menschen, die es eilig haben.
Ich gehe ins Krankenhaus, und ich sehe keine linken Menschen, ich sehe keine rechten Menschen, sondern nur: Menschen. Kranke Menschen, die Schmerzen haben.
Warum die Menschen einteilen? Warum ihnen ein...
Phil Bosmans
Ich sah ihn, ich errötete, erblaßte / bei seinem Anblick, meinen Geist ergriff / unendliche Verwirrung; finster ward's / vor meinen Augen, mir versagt' die Stimme. / Ich fühlte mich durchschauert und durchflammt, / der Venus furchtbare Gewalt erkannt' ich / und alle Qualen, die sie zürnend sendet. / Durch fromme Opfer hofft' ich sie zu wenden; / ich baut, ihr einen Tempel, schmückt' ihn reich. / Ich ließ der Göttin Hekatomben fallen; / im Blut der Tiere sucht' ich die Vernunft, / die mir ein...
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Ich habe hier alles, was ich mir leisten wollte. Vor einem Jahr hätte ich gesagt, ich will ein eigenes Haus. Das habe ich mittlerweile. Natürlich könnte ich das noch weiterspinnen und mir ein Sommerhaus oder ein Motorboot oder sonst etwas wünschen, aber ich bin im Prinzip mit dem zufrieden, was ich jetzt habe.
Karl-Heinz Rummenigge
Ich halte mich für einen stinknormalen Menschen, ich meine normal unter dem Aspekt, wie einer sich kleidet, wie er lebt, was er ißt. Ich führe eine Art Mittelstandsleben, also da ist mein Häusel, da ist ein Tisch, ich friß a Schnitzel, ich trink' a Bier. Ich lebe angepaßt. Ich war nie ein Außenseiter, ich war immer genau mit dem Haufen.
Gerhard Polt
Ich war früher mit Josef Broukal relativ eng befreundet, diese Freundschaft ist aus vielerlei Gründen auseinandergegangen, so was passiert, und zu mir sagt jemand: "Weißt du eh, daß du in Sozialistenkreisen verkehrst?" Sag ich: "Wieso?" "Ich seh dich doch dauernd mit dem Broukal in der Kantine essen!" - Ich habe oft den Eindruck, daß es Politikern lieber ist, zu wissen, der gehört zu den anderen - und damit habe ich mit ihm eine Basis: Ich mache Parteipolitik, der macht Parteipolitik. Das ist...
Robert Hochner
Ich rede ja viel. Und ich höre mich lieber selber reden, als wenn ich denke, mein Gott, wann bist du endlich fertig! Da bin ich großkotzig. Bei Kulenkampff höre ich zu, und vor allem bei Loriot. Aber vor Naturwissenschaftlern, zum Beispiel, habe ich keinen Respekt. Weil die mir zu weit weg sind. Ich kann nicht nachvollziehen, was der Einstein geleistet hat. Aber ich verneige mich gerne vor den für mich erkennbaren Leistungen.
Thomas Gottschalk
Ich glaube, ich kann mit jedem Menschen reden. Ich breche weder vor einem kirchlichen Würdenträger zusammen noch habe ich bei einem Straßenkehrer Berührungsängste. Ich habe eine Gabe, Menschen nehmen zu können. Zu mir sind selbst Zuhälter nett. Ich möchte jetzt nicht großkotzig sagen, daß ich das Gute im Menschen wecke. Aber oft entdecke ich selbst bei Miesepetern einen Hauch von Fröhlichkeit.
Thomas Gottschalk
Ich weiß, daß ich ein Einzelgänger bin. Und ich habe mich deshalb lange schlecht gefühlt. Weil ich glaubte, ich würde nicht entsprechen, wenn ich keine Freundin habe, wenn ich nicht verheiratet bin. Und heute, nach Abwägen aller Vor- und Nachteile, komme ich d'rauf, daß es mir wirklich gut geht. Zumindest geht's mir nicht schlechter als den Leuten in Beziehungen, die ihren täglichen Beziehungswahnsinn leben und sich am 24. Dezember den Schädel einschlagen. Klar deprimiert einen das Alleinsein...
Oliver Baier
Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,
Sie hat so lange nichts von mir vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält,
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.
Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,
Und ruh' in einem stillen Gebiet!
Ich leb' allein in meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied!
Friedrich Rückert
Ich wollt', ich wär' des Sturmes Weib
Ich wollt', ich wär' des Sturmes Weib,
Es sollte mir nicht grausen,
Auf Felsenhöhen wohnt ich dann,
Dort, wo die Adler hausen.
Die Sonne wäre mein Gespiel,
Die Winde meine Knappen,
Mit dem Gemahl führ' ich dahin
Auf flücht'gem Wolkenrappen.
Frei würd' ich sein und stolz und groß,
Die Königin der Ferne,
Tief unter mir die dumpfe Welt
Und über mir die Sterne!
Anna Ritter
Ich habe dich so lieb
Ich habe dich so lieb!
Ich würde dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus meinem Ofen
schenken.
Ich habe dir nichts getan.
Nun ist mir traurig zumut.
An den Hängen der Eisenbahn
Leuchtet der Ginster so gut.
Vorbei - verjährt -
Doch nimmer vergessen.
Ich reise.
Alles, was lange währt,
Ist leise.
Die Zeit entstellt
Alle Lebewesen.
Ein Hund bellt.
Er kann nicht lesen.
Er kann nicht schreiben.
Wir können nicht bleiben.
Ich lache.
Die Löcher sind die Hauptsache
An einem Sieb.
Ich...
Joachim Ringelnatz