Hölle Zitate (Seite 7)
Fichtenrauschen – Mondscheinleuchten
heben an ein seltsam Singen,
und im lichten Glaste flimmert's
wie von weißen Geisterschwingen ...
Wirfst du endlich ab die Hülle,
kehrst du wieder heim, Verlorner?
wachst du auf aus deinen Träumen,
nie Gestorbner – nie Geborner?!
Siehst du dich im goldnen Kahne
durch des Lebens Fluten gleiten,
nur gewichen sind die Ufer,
und erweitert sind die Weiten ...
Deine Flügel sind entfaltet
über Raum und alle Zeiten,
Tod und Leben sind nur Formen,
Träume dunkler...
Julius Hart
Dieselbe
So laßt mich scheinen, bis ich werde;
Zieht mir das weiße Kleid nicht aus!
Ich eile von der schönen Erde
Hinab in jenes feste Haus.
Dort ruh ich eine kleine Stille,
Dann öffnet sich der frische Blick,
Ich lasse dann die reine Hülle,
Den Gürtel und den Kranz zurück.
Und jene himmlischen Gestalten,
Sie fragen nicht nach Mann und Weib,
Und keine Kleider, keine Falten
Umgeben den verklärten Leib.
Zwar lebt ich ohne Sorg und Mühe,
Doch fühlt ich tiefen Schmerz genung.
Vor Kummer altert...
Johann Wolfgang von Goethe
Nun säume nicht, die Gaben zu erhaschen
Des scheidenden Gepränges vor der Wende.
Die grauen Wolken sammeln sich behende.
Die Nebel können bald uns überraschen.
Ein schwaches Flöten von zerpflücktem Aste
Verkündet dir, daß letzte Güte weise
Das Land (eh es im nahem Sturm vereise)
Noch hülle mit beglänzendem Damaste.
Die Wespen mit den goldengrünen Schuppen
Sind von verschlossnen Kelchen fortgeflogen.
Wir fahren mit dem Kahn im weiten Bogen
Um bronzebraune Laubes Inselgruppen.
Stefan George
Man schreit und lärmt und ereifert sich,
man findet es dumm und lächerlich
und gegen allen Anstand und Brauch,
man ruft die Polizei zu Hilfe,
und diese kommt und verbietet es auch
und sperrt die Straßen und rasselt mit Ketten
und tut, soviel sie irgend kann,
die bedrohte Bürgerruhe zu retten.
Und ein paar Jahre später, gib acht,
ist alles, worob man den Lärm gemacht,
wofür man ereifert sich und erregt,
wogegen man Himmel und Hölle bewegt …
kein Mensch weiß, wie es eigentlich kam:
so...
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Wenn Du dort auf mich wartest
Ich bringe dir
die ersten Sonnenstrahlen
zum Frühstück
oder den Vollmond
als Mitternachtseinlage ans Bett –
wenn du dort auf mich wartest.
Ich reiße alle Grenzen nieder
oder neue Gräber auf –
wenn du dort auf mich wartest.
Ich springe über meinen Schatten
oder zünde siebenundsiebzigeinhalb
Freudenfeuer an –
wenn du dort auf mich wartest.
Ich gehe in die Luft
oder schwimme bis ans Ende
aller Weltmeere –
wenn du dort auf mich wartest.
Ich mache dem...
Ernst Ferstl
Gott, inbrünstig möcht ich beten,
Doch der Erde Bilder treten
Immer zwischen dich und mich,
Und die Seele muß mit Grauen
Wie in einen Abgrund schauen,
Strenger Gott, ich fürchte dich!
Ach, so brich auch meine Ketten!
Alle Menschen zu erretten,
Gingst du ja in bittern Tod.
Irrend an der Hölle Toren,
Ach, wie bald bin ich verloren,
Hilfst du nicht in meiner Not!
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Verwandte
Ihr seid beleidigt, weil ich nicht
Gerührt in Eure Arme stürze
Und das Verzeihungs-Arrangement
Mit keiner Reuescene würze.
Ich flehte nicht, Ihr selber seid
Nun plötzlich gnädig mir gewogen;
Doch legt die Gnadenmienen ab,
Schaut, welche Kluft Ihr einst gezogen.
Setzt nur herüber kühnen Sprungs,
Seid einmal menschlich-unbesonnen…
Brecht Ihr auch das Genick dabei,
Hat Welt und Hölle nur gewonnen.
Ada Christen
Der Reiz ist hin, der Zauber bricht!
So ist des Lebens wildes Fieber:
Delirium, das uns besticht;
Wir sollten schrein, und lachen lieber.
Und jede lichte Pause hebt
Die Hülle von den blut'gen Narben;
Und wer der Weisheit folgt, der lebt
Als Märtyrer, wie Heil'ge starben.
Lord George Gordon Noel Byron
Kaputt
Ein Gesicht ist zersplittert,
ein Mensch findet nicht den Weg
durch unsere Porzellanwelt.
Er kann nur noch fühlen und glücklich sein,
wenn er träumt,
doch er kann nicht mal mehr träumen.
Doch es gibt Drogen, die zum Träumen verhelfen.
Er nimmt diese Drogen,
immer wieder, um träumen zu können.
Jetzt träumt für ihn die Droge,
fühlt für ihn und zerstört ihn.
Der Mensch ist nur noch Hülle, leer.
Sein Gesicht ist zersplittert.
Kristiane Allert-Wybranietz
Es erfordert immer wieder Seelenkraft, einem geliebten Menschen die »Verwandlung« die er vor</em> uns machen darf, zu wünschen, ihn nicht zurückzusehnen in seine uns teure menschliche Hülle! Immer wieder! Denn wir leben ja noch nicht ganz im Geistigen; unsere Aufgaben halten uns vielleicht noch lange hier unten! Das Gefühl der inneren Verbindung aber wächst mit jener Kraft der Seele!
Anna Wittenstein