Hölle Zitate (Seite 4)
Das Grab
Das Grab ist tief und stille
Und schauderhaft sein Rand;
Es deckt mit schwarzer Hülle
Ein unbekanntes Land.
Das Lied der Nachtigallen
Tönt nicht in seinem Schoß;
Der Freundschaft Rosen fallen
Nur auf des Hügels Moos.
Verlassne Bräute ringen
Umsonst die Hände wund;
Der Weise Klagen dringen
Nicht in der Tiefen Grund.
Doch sonst an keinem Orte
Wohnt die ersehnte Ruh;
Nur durch die dunkle Pforte
Geht man der Heimat zu.
Das arme Herz hinieden
Von manchem Sturm bewegt,
Erlangt den wahren...
Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis
Licht ist Liebe. Sonnen-Weben,
Liebes-Strahlung einer Welt
schöpferischer Wesenheiten –
die durch unerhörte Zeiten
uns an ihrem Herzen hält,
und die uns zuletzt gegeben
ihren höchsten Geist in eines
Menschen Hülle während dreier
Jahre: da Er kam in Seines
Vaters Erbteil – nun der Erde
innerlichstes Himmelsfeuer:
daß auch sie einst Sonne werde.
Christian Morgenstern
So nimm denn meine Hände
Und führe mich
Bis an mein selig Ende
Und ewiglich!
Ich mag allein nicht gehen,
Nicht einen Schritt;
Wo du wirst geh'n und stehen,
Da nimm mich mit.
In dein Erbarmen Hülle
Mein schwaches Herz
Und mach es gänzlich stille
In Freud und Schmerz.
Laß ruhn zu deinen Füßen
Dein armes Kind;
Es will die Augen schließen
Und glauben blind.
Wenn ich auch gleich nicht fühle
Von deiner Macht,
Du bringst mich doch zum Ziele,
Auch durch die Nacht.
So nimm denn meine Hände
Und führe...
Julie von Hausmann
Mahnung.
O trauert um edle Menschen nicht,
Wenn früh ihr Flug sich zum Jenseits gewendet!
Ein mächtiger Wille, ein göttlich Gericht
Sie haben den Engel des Todes gesendet.
Der Hülle Vernichtung erst führet zum Licht
Mit ihrem Zerfall ist die Prüfung geendet
So wie ja der Meister die Form auch zerbricht
Wenn er seine herrliche Schöpfung vollendet.
Eugenie Marlitt
Kennt ihr der starken Liebe heiße Flammen,
Die in das Herz vom Himmel stürzen nieder,
Zum Himmel auf die Herzen reißen wieder?
Ihr kennt sie nicht und wollt sie doch verdammen!
Was diese Gluten einten, hält zusammen!
Ein Gott, der mit dem Zucken seiner Lider
Die Erde schüttert, kann's nicht trennen wieder,
Denn ewig lohen solcher Liebe Flammen.
Sie trotzt dem kalten Spott der Herzensdamen,
Die nur für sich vermögen zu erwarmen,
Sie schreitet selig auf den trübsten Wegen,
In eigner Brust des...
Otto von Leixner
Erwartungshaltung
Ich werde dir
weder wöchentlich
die Sterne vom Himmel,
noch täglich
die Semmeln vom Bäcker holen.
Ich verspreche dir
weder den siebenten Himmel
noch die sechste Hölle.
Ich versetze für dich
weder Berge noch Täler.
Ich werde dir
weder jeden Wunsch
von den Augen,
noch von deinen Ohrwascheln
ablesen.
Ich werde dich
weder immer
auf Händen tragen,
noch dir zu Füßen fallen.
Es sei denn,
du erwartest es
nicht
von mir.
Ernst Ferstl
Verzweiflung an der Liebe in der Liebe
In Liebeskampf? In Todeskampf gesunken?
Ob Atem noch von ihren Lippen fließt?
Ob ihr der Krampf den kleinen Mund verschließt?
Kein Öl die Lampe? oder keinen Funken?
Der Jüngling – betend? tot? in Liebe trunken?
Ob er der Jungfrau höchste Gunst genießt?
Was ist’s das der gefallne Becher gießt?
Hat Gift, hat Wein, hat Balsam sie getrunken?
Des Jünglings Arme, Engelsflügel werden –
Nein Mantelsfalten – Leichentuches Falten,
Um sie strahlt Heil'genschein –...
Clemens Brentano
Die Zeit, die Deiner Schönheit Fäden spann,
Darauf entzückt sich alle Augen richten,
Wird einstmals Dir erscheinen als Tyrann,
Die holde Schöpfung unhold selbst vernichten.
Dem Sommer folgt der frost'ge Winter bald,
Umhüllt mit Schnee die Schönheit und entblättert
Die duft'ge Blume wie den grünen Wald,
Die Säfte stocken, alles steht verwettert.
Dann, bliebe nicht des Sommers Duft zurück
Gefangen in krystall'ner Mauern Innern,
Hin wäre seiner Schönheit Lust und Glück,
Wir hätten nichts, uns...
Friedrich Martin von Bodenstedt