Herz Zitate (Seite 42)
Sonnenblume
Und eine Sonnenblume
sprach mir heut von Dir.
Ich brach sie mir
und sprach mit ihr
und trug sie dankbar heim.
Nun füllt ihr heller Schein
mein kleines Zimmer.
An meiner Sonnenblume
sieht still mein Herz sich satt.
Du strahlst aus jedem Blatt.
Den goldbraundunklen Früchteschoß
kränzt mildes Feuer.
Kein Spiegel zeigt
dein Bild getreuer.
Elisabeth Paulsen
Wandlung
Willst du erschau'n, wie viel ein Herz kann tragen,
O blick' in mein's!
So reich an Wunden, vom Geschick geschlagen,
War wohl noch kein's.
Doch mitten in den wütendsten Orkanen
Erhob ich mich,
Und schritt dahin auf meinen fernen Bahnen –
Wie stark war ich!
Wie ward mir doch nun so mit einemmale
Die Kraft geraubt?
Es trotzte mutig dem Gewitterstrahle
Mein stolzes Haupt,
Doch als du zu mir sprachst mit leisem Grüßen:
"Ich liebe dich!"
Da sank ich still und weinend dir zu Füßen –
Wie...
Betty Paoli
Rest
Als uns'rer Seelen Aeolsharfensaiten
Vom Gotteshauch der Liebe laut erklangen,
Als uns're Geister glühend sich durchdrangen,
Nicht wahr, mein Freund! Das waren schöne Zeiten!
Das ist vorbei, und jene Seligkeiten,
Zu süß in ird'schem Gefild' zu prangen,
Sie sind in Nacht und Tod dahingegangen
Als ich dein schwankend Herz sah von mir gleiten.
Doch, ob auch liebeleer nun deine Brust;
Ein starkes Band wird ewig uns vermählen,
Im Innersten ist's trostvoll mir bewußt:
Denn ewig werden uns're...
Betty Paoli
Beruhigung
Dir zürnen, daß du mich verlassen? –
Beim Himmel, nein! wie sollt' ich das?
War's deine Schuld, mich nicht zu fassen?
Verdient ein blinder Irrthum Haß?
Besäße dein Gemüth die Schwingen,
Zu schweben auf des meinen Spur,
Dann ließest du mich dir entringen
Mit deinem eignen Leben nur!
Wen also hätt' ich anzuklagen ?
Dich, daß dein Herz so schwach und klein?
Davon kannst du die Schuld nicht tragen!
Wie du's empfangen, blieb es dein.
Fahr hin! als der Vergebung Blüthe
Rankt sich der...
Betty Paoli
An einem Frühlingsmorgen
Mir hat die Nacht nicht Schlummer,
Erquickung nicht gebracht!
Allein mit meinem Kummer
Hab' ich sie still durchwacht.
Gottlob! nun seh' ich blinken
Des Morgens dämmernd Grau,
Und alle Blumen trinken
Den milden Segensthau.
Es wenden meine Blicke
Sich hoffend himmelwärts -
Mit deinem Thau erquicke,
O Herr! auch dieses Herz.
Betty Paoli
Erkenntnis
Daß ich dich liebe tief und heiß,
Das hab ich oft empfunden,
Wenn deiner Nähe Zauberkreis
Glückatmend mich umwunden;
Wenn mich dein Arm so fest umschlang,
Dein Wort in seiner Süße
Zu meinem tiefsten Herzen drang,
Wie tausend Jenseitsgrüße.
Doch daß du selbst mein innerst Sein
Und Herz von meinem Herzen,
Daß du nur in der Seele mein
Wach rufest Lust und Schmerzen,
Daß du ein heil’ger Engel bist,
Für mich als Mensch geboren,
Das weiß ich erst seit kurzer Frist:
Erst seit ich dich...
Betty Paoli
Was bleibt?
Wenn deine Schönheit, dein Talent man preist,
Sei der Gedanke stets dir gegenwärtig:
Das Leben wird mit allem, allem fertig,
Und wie das Antlitz altert auch der Geist.
Du meinst: »Verschmerzen läßt sich der Verlust,
Die Zeit mag ihres strengen Amtes walten,
Bleibt mir nur eins, das Köstlichste, erhalten:
Die tiefe Liebeskraft in meiner Brust!«
So wisse: müd, erschöpft und abgehetzt
Fühlst du dereinst auch diese Kraft dir schwinden,
Dein Herz vertrocknet, stumpf wird dein...
Betty Paoli
Die Gedanken sind frei –
auch für die Dichterei.
Gefühle sind berechtigt, sie darzulegen –
müssen ja nicht die eigenen sein,
man kann nicht schauen in ein Herz hinein.
Manche Menschen tröstet ein trauriger Vers –
in dem Erkennen - man empfindet den gleichen Schmerz.
Manche Menschen erfreuen sich an lustigen Zeilen –
und können eine zeitlang im Lachen verweilen.
Man schreibt alles nieder was einem einfällt.
Laßt jeden so in dieser Welt
schreiben, wie es ihm gefällt.
Karin Obendorfer
Das klare Wasser zeigt dir dein Spiegelbild –
es ist unbändig und wild.
Du läßt nicht zu den Gedanken der Reinheit,
der Weg dahin ist sehr weit.
Du läßt nicht zu das Gefühl der Ehrlichkeit,
dazu bist du nicht bereit.
Du läßt nicht zu das Erleben einer Freundschaft,
das ist rätselhaft.
Du läßt nicht zu, daß Liebe einkehrt in dein Herz.
Das nicht Zulassen – ein endloser Schmerz!
Karin Obendorfer
Augen
Glänzende traurige Augen –
sie fragen:
Kann ich Dir vertrauen?
Kann ich Deinen Worten glauben?
Wirst Du mich meiner Kindheit berauben?
Darf ich ich sein, wirst Du das erlauben?
Wirst Du meine Träume zerstören?
Wirst Du mir immer zuhören?
Wirst Du mich quälen?
Oder darf ich selbst wählen?
Darf ich Dir sagen, was mir Freude macht?
Darf ich Dir sagen, wenn ich traurig bin,
oder mein Herz lacht?
Bitte hilf mir –
dann sind wir ein Wir!
Karin Obendorfer
Angst
In Angst umhüllt gestaltet sich mein Leben –
abends schließe ich meine Augen,
und die Dunkelheit gibt mir Wärme und Sicherheit.
Öffne ich morgens meine Augen,
reißt die Angst mich in die harte Wirklichkeit zurück.
Mein Gefühl der Liebe wird mit Füßen getreten –
mein Kampfgeist mit Worten zertrümmert,
mein suchender Blick nach Zärtlichkeit,
einem lieben Wort mit kalten Augen geblendet.
Mein Körper schmerzt, mein Herz zittert,
mutlos sinkt mein Sein in sich zusammen.
Das Ziel –
es hat...
Karin Obendorfer
Nicht mehr allein
Sie hat Menschen gefunden –
mit ihnen fühlt sie sich gedanklich verbunden.
Mitfühlende Worte sind ein großes Geschenk,
sie werden in das Herz gelenkt.
Sie fühlt sich geborgen –
und macht sich nicht mehr so viel Sorgen.
Sie kann über alles sprechen
hier erfüllt sich ein Versprechen.
Sie fühlt sich nicht mehr so allein –
das muß die Erfüllung sein.
Karin Obendorfer