Heirat Zitate (Seite 4)
Mancher könnte sich durch eine gute Heirat glücklich machen, wenn er über ein kleines Körpergebrechen hinwegsehen könnte, und sieht zu spät ein, daß ein Fuß, um zwei Zoll kürzer als der andere, sich wohl durch fünfzigtausend Gulden Mitgabe mit dem anderen ausgleicht, und Wollüstlinge behaupten sogar, noch durch einen anderen Genuß, worüber ich keine Erfahrungen machen konnte.
Karl Julius Weber
Die Philosophen Griechenlands hatten die größte und gerechteste Abneigung gegen bürgerliche Heiraten. Eine Familienverbindung war von einer politischen unzertrennlich; wer häusliche Geschäfte führte, konnte den öffentlichen nicht entsagen. Uns so wurden sie denn durch eine Heirat in den trüben Strudel des öffentlichen geschäftigen Lebens fortgerissen, wo (damals wenigstens) Eigennutz und Sinnlichkeit, Betrügerei und Zwietracht sich in ewigem, kleinlichem Kreise drehten.
Friedrich von Schlegel
Vergiß mich nie und sei wohl überzeugt, daß unter allen Menschen, die dich hätten lieben können, ich am eifersüchtigsten darauf bin, dir Beweise davon zu geben . . . Ich werde alles, was von mir abhängt, tun, um die Zeit bis zu unserer Heirat abzukürzen, die mir eine Ewigkeit erscheint. Dieser Zeitpunkt wird das Glück meines ganzen Lebens ausmachen.
Fürst Klemens Wenzel von Metternich
Sie wissen, wie ich alles Extemporieren hasse. Vollends eine Verlobung oder Heirat aus dem Stegreife war mir von jeher ein wahrer Greuel. Eine Liebe kann wohl im Nu entstehen, und jede echte Neigung muß irgend einmals gleich dem Blitze plötzlich aufgeflammt sein. Aber wer wird sich denn gleich heiraten, wenn man liebt? Liebe ist etwas Ideelles, Heiraten etwas Reelles, und nie verwechselt man ungestraft das Ideelle mit dem Reellen.
Johann Wolfgang von Goethe
In der Komödie sehen wir eine Heirat als das letzte Ziel eines durch die Hindernisse mehrerer Akte verschobenen Wunsches, und im Augenblick, da es erreicht ist, fällt der Vorhang, und die momentane Befriedigung klingt bei uns nach. In der Welt ist es anders; da wird hinten immer fortgespielt, und wenn der Vorhang wieder aufgeht, mag man gern nichts weiter davon sehen noch hören.
Johann Wolfgang von Goethe