Hammer Zitate
Reduktion aufs Wesentliche. – Schere und Hammer sind geschlechtsspezifische Erfindungen, jene ist weiblichen, dieser männlichen Ursprungs. Jeweils die Reduktion auf das geschlechtstypische Fortpflanzungsverhalten. Die Abgründe der Vorgeschichte tun sich auf: Der Hammer droht mit Gewalt, die Schere mit Kastration.
Rainer Kohlmayer
Wenn Du eine glühende Masse Eisen auf dem Herde siehst, so denkst Du nicht, daß soviel Schlacken drin stekken, als sich erst offenbaren, wenn es unter den großen Hammer kommt. Dann scheidet sich der Unrat, den das Feuer selbst nicht absonderte, und fließt und stiebt in glühenden Tropfen und Funken davon, und das gediegene Erz bleibt dem Arbeiter in der Zange. Es scheint, als wenn es eines so gewaltigen Hammers bedurft habe, um meine Natur von den vielen Schlacken zu befreien und mein Herz...
Johann Wolfgang von Goethe
Doch will ich nicht, daß Du Gefährtin seist!
In diesem Namen prahlt die große Lüge.
Wenn Du bewirkst, daß ich mich klarvergnüge,
Nenne ich gerne dies Bewirken Geist.
Mit andern lebt man, was man leben heißt,
Übt seine Pflicht, spannt sich ins Jochgefüge
Der Arbeit ein für sie und holt sich Büge,
Die keines Gottes Hammer grade schweißt.
Du aber sei für mich das seltne Fest,
Das Bacchanal, bei dem man sich verschwendet!
Denn die Alltäglichkeit macht stumpf und schändet
Den Gott in uns und gibt...
Anton Wildgans
– Eine tiefste heiligschöne Kammer
Im Herzen gibt's, die kein Verräther kennt.
Die führt den Räthselnamen: Freud' in Jammer!
Da ist es, wo ein Feuerlichtlein brennt,
Hell, ungestört von der Zerstörung Hammer!
Wie der auch frech die treue Burg berennt!
Für unser Liebstes in Entbehrung dulden,
O, aller Wonnen Wonn', o Huld der Hulden!
Friedrich Heinrich Karl Freiherr de la Motte-Fouqué
Wenn ein Leid dich schwer bedrängt,
Tritt entgegen ihm mit Waffen;
Wenn es dir den Raum beengt,
Suche selbst dir Raum zu schaffen!
Zeige dich zu jeder Zeit
Stärker als dein Herzensjammer,
Sei nicht Amboß deinem Leid,
Nein, sei deines Leidens Hammer.
Wenn die Qual nicht heut' von dir
Überwunden und gebannt ist,
Wisse, daß du dann von ihr
Morgen dreifach übermannt bist.
Hermann Marggraff
So werd ich manchmal irre an der Stunde
So werd ich manchmal irre an der Stunde,
An Tag und Jahr, ach, an der ganzen Zeit!
Sie gärt, sie tost, doch mitten auf dem Grunde
Ist es so still, so kalt und zugeschneit!
Habt ihr euch auf ein neues Jahr gefreut,
Die Zukunft preisend mit beredtem Munde?
Es rollt heran und schleudert weit, o weit!
Zurück euch, ihr versinkt im alten Schlunde!
O hätt den Hammer ich des starken Thor,
Auf das Jahrhundert einen Schlag zu führen,
Ich schlüg sein...
Gottfried Keller