Gut Zitate (Seite 38)
Das blanke Gold
Macht Weiß aus Schwarz, aus Häßlich Schön,
Macht Unrecht recht, Schlecht gut, Alt jung, Feig' tapfer;
Es lockt den Priester fort von dem Altare,
Reißt Halbgenes'nen weg das Schlummerkissen.
Ja, dieser gelbe Sklave löst und bindet
Geweihte Bande, segnet den Verfluchten,
Macht selbst den Aussatz lieblich; hilft dem Dieb
Zu Ämtern, Titeln, Ehr- und Anerkennung,
Und schafft der überjähr'gen Witwe Freier.
William Shakespeare
Lied des Narren
Ach Geliebte, wohin irrst du?
Bleib bei mir, denn mich verwirrst du.
Der ich laut singe und leis.
Reis nicht weiter, sei so nett,
Reisen enden stets im Bett,
Wie der Jedermann gut weiß.
Was ist Liebe? Nichts für morgen.
Wer heut lacht, braucht sich nicht sorgen.
Was mal wird, geht schnell vorbei.
Warten, das ist ungesund
Küß mich, Liebste, auf den Mund –
Jugend, ach, good bye, good bye.
William Shakespeare
Freund
egal wohin du gehst
nimm ein Lächeln
von mir mit
es möge dich begleiten
über jede schmale Brücke
jede tiefe Klamm –
dein Schutzengel sein
Freund
egal wie lange du bleibst
wenn wir
uns wiedersehn
werden wir uns erkennen
lachend um den Hals fallen
als wären unsere Seelen
keinen Tag gealtert
Freund
und wenn es nicht mehr reicht
die Zeit zu kurz ist
werden wir
zu anderer Zeit
an anderem Ort
einander gegenüberstehen
du wirst mir
mein Lächeln zurückgeben
und sagen:
ich habe gut drauf...
Ute Maria Seemann
Sing
Sing, wenn Du kannst, sing laut und schön,
wie Du es magst, so gut wir können,
verzweifelt, verloren, irre umher,
das neuentdeckte Land.
Stiehl die Herzen und schwebe dahin,
suche die Ferne, das Unbekannte,
sind Wanderpilger, wie Spreu im Wind,
eilen der Unschuld davon.
Von Gott verlassen, aller Augen entrückt
haben Hiobs Post versteckt.
Doch sing, wenn Du kannst,
laut und schön,
so wie Du es wagst.
Ladore de Schygall
Mutterherz, o Mutterherz!
Ach! wer senkte diese Regung,
Diese flutende Bewegung,
Diese Wonne, diesen Schmerz,
Süß und schauervoll in dich:
Gott, der Herzensbilder,
Sprach zur roten Flut
In den Adern: Milder
Fließe, still und gut!
Und da strömten Flammen
Alle himmelwärts
In der Brust zusammen -
Und es ward ein Mutterherz.
Christian Friedrich Daniel Schubart
Der bekehrte Dieb
Gar klein war die Christel,
Gar groß meine Lieb;
Ich stahl ihr ein Küßchen,
Da schalt sie mich Dieb.
"Sei gut wieder", sagt ich,
"Ich wills nicht mehr tun,
Doch reich zur Versöhnung
Ein Mäulchen mir nun."
Und weil sie so brav war,
So hat sies gewährt,
Und mir noch als Draufgab
Zwei neue beschert.
Ich nahm mirs zur Warnung
Und stahl dann nie mehr,
Denn freiwillig gab sie
Die späteren her.
Demetrius Schrutz
Was kann doch auf Erden geliebet mehr werden als süßer Gesang!
Was treibet vom Herzen behender die Schmerzen als lieblicher Klang?
Die Musik allein die Tränen abwischet, die Herzen erfrischet,
wenn sonst nichts hilflich will sein.
Die Musik vertreibet, vertilget, verschreibet nach Thule das Leid,
macht Hinkende springen, Verzagende singen vor herzlicher Freud.
Sie treibet die Feind, den Frieden zu schließen, sodass sie oft müssen,
gezwungen, werden gut Freund.
Die Musik den Kranken macht...
Laurentius von Schnifis