Größe Zitate (Seite 9)
So manch einer bettelt um die Gunst der Großen, in der Hoffnung, der Abglanz ihrer Größe, ihres Ansehens und ihres Rufes möchte auch ihn in ein helleres Licht stellen. – Er selbst wird wohl durch den Schein geblendet und wird sich der kläglichen Lage nicht bewußt, daß er doch nur dazu dienst, den Unterschied zwischen ihm und dem anderen zu dessen Voreil zu erhöhen.
Wilhelm Vogel
Es bedarf recht kräftiger Anstrengungen, um bei einem großen Schmerze nicht egoistisch zu werden. Man ist so leicht versucht, alles in Beziehung zu dem eigenen Leide zu bringen, an seiner eigenen Größe und Schwere alles abwägend und vergleichend, das andere oft gering zu achten, ja sich selbst als Hauptgegenstand in der Welt zu betrachten.
Sophie Verena
Sobald eine Meinung allgemein geworden ist, beginnen die Menschen, sie aufzugeben und das Gegenteil zu beschwören, bis auch dieses veraltet und sie wieder Neues erfinden müssen, um aufzufallen. Haben sie also in Kunst oder Wissenschaft das Höchste erreicht, werden sie sicherlich nicht zufrieden sein und schnell nach einem anderen, gleichgültig welchen Ruhm Ausschau halten. Dies ist mit ein Grund dafür, daß die Zeiten erhabenster menschlicher Größe so schnell entarten und in die Barbarei...
Luc de Clapiers Vauvenargues
Aber die Werke bedeutender Menschen – sooft man sie auch gelesen hat, sooft sie auch nachgeahmt wurden – bewahren ungeachtet der Zeit ihren originellen Charakter, während sich die vielen mittelmäßigen Schriftsteller niemals, auch wenn sie über großes Wissen verfügen, zu ähnlicher Vollkommenheit des Entwurfs und des Ausdrucks erheben. Nur lebhafte, tiefe Einfühlung und starke, großzügige Gestaltung geben Werken den bleibenden Wert. Unter den Händen solcher genialer Schriftsteller wandelt sich...
Luc de Clapiers Vauvenargues
Der Irrtum, der sich der Wahrheit stets zugesellt, dient keineswegs ihrer Größe. Genau so wenig, wie man das Reich der Kunst erweitert, indem man der schlechten Einlaß gewährt. Man verdirbt vielmehr damit den Geschmack, verführt das Urteil der Menschen, die sich so leicht vom Neuen bestechen lassen.
Echtes und Falsches vermengt sich dann nur allzubald, und der Mensch verliert in seinen Werken alle Natürlichkeit der überkommenen Vorbilder und verarmt schließlich in kürzester Zeit.
Luc de Clapiers Vauvenargues