Größe Zitate (Seite 7)
Achte gut auf diesen Tag,
denn er ist das Leben –
das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf liegt alle seine
Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins,
die Wonne des Wachsens,
die Größe der Tat,
die Herrlichkeit der Kraft.
Denn das Gestern ist nichts als ein Traum
und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch, recht gelebt,
macht jedes Gestern
zu einem Traum voller Glück
und jedes Morgen
zu einer Vision voller Hoffnung.
Darum achte gut auf diesen Tag.
Rumi
ad astra ?
die kinder der sterne
sind immer noch
auf der reise durchs nichts
die zeit der lyriden
ist längst vorbei
die draconiden
beherrschen den himmel
und schicken uns
ihre silbrigen grüße
vergiß nicht
dir etwas zu wünschen
ganz fest und heiß
damit dir
in der zeit der quadrantiden
das herz nicht gefriert
und die nornen
sitzen zu gericht
unter der weltesche yggdrasil
seit undenklicher zeit
Wolfgang J. Reus
Ich kann es nicht.
Wohl seh' ich gern den Himmel brennen
Mit seiner Sterne Flammenpracht;
Doch Schön'res wüßt' ich nicht zu nennen
Als deiner Augen dunkle Nacht.
Dort strahlt mein Glück, ein heller Schimmer,
In deiner Blicke süßem Licht.
O, sage nicht: Leb' wohl auf immer!
Ich kann es nicht!
Wohl mußt' von dir den Schritt ich wenden
Und wandern über Berg und Tal:
Doch tausend Grüße mußt' ich senden
Als Boten meiner Herzensqual.
Du bist die Stütze meiner Freuden,
Die, wenn sie hin, das Herz...
Johann Meyer
Ich danke dir...
ich danke dir, mein Freund.
Du hast mich angegriffen
und dabei die Kraft zur
Verzeihung in mir geweckt.
Du wolltest mich erniedrigen
und hast dabei bewirkt,
daß ich mich aufraffte
zu meiner vollen Größe.
Du wolltest mir weh tun
und hast mich dabei gelehrt,
den Schmerz zu ertragen
mit Würde und Tapferkeit.
Ich danke dir, mein Freund.
Du wolltest mich zerstören
und hast mir dabei
das Unzerstörbare in mir gezeigt.
Elisabeth Lukas
Für Julia
Ich wünsche dir Gelassenheit,
und Hoffnung, Mut, Beständigkeit.
Ich wünsch dir Kraft
auch schwach zu sein,
sieh Fehler nach und Fehler ein.
Ich wünsch dir Freunde für dein Leben
und Größe, Feinden zu vergeben.
Ich wünsch dir Träume für den Tag,
und dass ein Stern dir leuchten mag.
Ich wünsch dir Zeit zu allein Zeiten,
lass dich nicht hetzen, lass dich leiten
von deinem Herz, der inneren Uhr,
und gehe nach Verstand nicht nur.
Ich wünsche Glück dir immerzu,
mir wünsche ich, mein Kind,...
Ruth W. Lingenfelser
Ich grüße dich, o Tod! Du Freiheitsengel,
Erscheinst nicht mir in jener Grau'ngestalt,
Die lang dir Irrtum oder Schrecken lieh;
Mit keinem Mordschwert ist dein Arm bewaffnet,
Nicht deine Stirne grimm, dein Auge falsch:
Ein güt'ger Gott schickt dich dem Schmerz zu Hilfe,
Du rettest; – du vernichtest nicht.
Alphonse de Lamartine
Karfreitag
Karfreitags Krone. Heldenkönig! Einsames Haupt.
Verstoßen. Erheben
Die feige Flucht verdammender Hände.
Ein suchender führender Quell.
Wenn ich erhöht sein werde, will ich alle zu mir ziehen.
Und die Welt, die schwere Welt, die leichtsinnschwere Welt,
Fast schon oben, reißt ab, eine Wunde reißt auf,
Der Seele, Wunde des Leibes, Wunde des Todes:
Vater verzeihe ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.
Zum schmerzlichen Hohn der Dornenkrone
Fallen kühlende Tropfen fühlender Größe.
Dem...
Peter Hille
Neue Liebe
O Blitz, der aus dem Tiefsten springt
Und mir durch jede Faser zuckt,
Der mich mit neuer Glut durchdringt,
Die sonst mein Inn'res still verschluckt;
Ich grüße dich viel tausendmal
Und frag' nicht: bringst du mir Genuß?
Denn du befreist mich von der Qual,
Daß ich mich selber lieben muß.
Christian Friedrich Hebbel
Funkelt dein Auge noch?
Die du so fern bist in der großen Stadt,
Ich grüße dich, die mein vergessen hat.
Einst hast du meiner Tag und Nacht gedacht,
Stunden des Glückes mit mir verbracht, verlacht.
Froh unter Scherzen schlossen wir den Bund –
Funkelt dein Auge noch, und lacht dein Mund?
Otto Erich Hartleben
Es saß ein Mann gefangen
Es saß ein Mann gefangen
Auf einem hohen Turm,
Die Wetterfähnlein klangen
Gar seltsam in den Sturm.
Und draußen hört' er ringen
Verworr'ner Ströme Gang,
Dazwischen Vöglein singen,
Und heller Waffen Klang.
Ein Liedlein scholl gar lustig:
Heisa, so lang Gott will!
Und wilder Menge Tosen,
Dann wieder totenstill.
So tausend Stimmen irren,
Wie Wind' im Meere geh'n,
Sich teilen und verwirren,
Er konnte nichts versteh'n.
Doch spürt' er, wer ihn grüße,
Mit Schaudern und mit...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff