Gott Zitate (Seite 156)
Aus der Ferne
diesen Wunsch:
Glückliche Sterne
und guten Punsch!
Jene für immer,
diesen für heut-
und nimm nichts schlimmer
als Gott es beut.
Raffe dich, sammle dich,
eins, zwei, drei,
und verrammle dich
gegen Hirnschlepperei.
Brich, was nicht halten will,
brich es entzwei!
Aber hältst du still -
ist es vorbei.
Theodor Fontane
Guter Rat
An einem Sommermorgen
da nimm den Wanderstab,
es fallen deine Sorgen
wie Nebel von dir ab.
Des Himmels heitre Bläue
lacht dir ins Herz hinein
und schließt, wie Gottes Treue,
mit seinem Dach dich ein.
Rings Blüten nur und Triebe
und Halme von Segen schwer,
dir ist, als zöge die Liebe
des Weges nebenher.
So heimisch alles klingt
als wie im Vaterhaus,
und über die Lerchen schwingt
die Seele sich hinaus.
Theodor Fontane
Es kribbelt und wibbelt weiter
Die Flut steigt bis an den Ararat,
Und es hilft keine Rettungsleiter,
Da bringt die Taube Zweig und Blatt –
Und es kribbelt und wibbelt weiter.
Es sicheln und mähen von Ost nach West
Die apokalyptischen Reiter,
Aber ob Hunger, ob Krieg, ob Pest,
Es kribbelt und wibbelt weiter.
Ein Gott wird gekreuzigt auf Golgatha,
Es brennen Millionen Scheiter,
Märtyrer hier und Hexen da,
Doch es kribbelt und wibbelt weiter.
So banne dein Ich in dich zurück
Und ergib dich und...
Theodor Fontane
Ein froh und tröstlich Lied
Gottvaters blühendes Wunderkleid
wallt über unsere Lande weit
und schmückt die arme Erde.
Die Blumenwiese ist sein Saum,
die Kinder haschen noch im Traum
danach mit Lustgebärde.
Gottvaters blühendes Wunderkleid
birgt allen Trost für Menschenleid!
Aus seinen langen warmen Falten
hat Menschenhand ihr täglich Brot
und Früchte süß und goldenrot
noch Jahr um Jahr erhalten.
Gottvaters blühendes Wunderkleid
rauscht durch die Welt in Ewigkeit
und hört nicht auf zu...
Walter Flex
Keines Menschen Alltag ist frei von erbärmlichen Stunden,
alles Menschenleben ist Krankheit und Wiedergesunden.
Doch in der schwächsten Stunde flehe ich nicht um mein Leben;
Gott, du kannst es mir nehmen, du hast mir's gegeben.
Eines erfleh ich im Stande der Schwachheit von dir allein:
Laß die kraftlose Stunde mein letztes Stündlein nicht sein.
Walter Flex
Briefblatt
Es lohnt sich nicht, die Welt erlösen zu wollen!
... weiß Gott! es lohnt sich nicht ... und nicht,
die dazu nötig und auch das Schellenklappern
paßt mir nicht ...
Still im grünen Walde will ich gehen,
still am weißen Strande will ich sitzen und
auf Sonne, Wind und Welle lauschen
und den Wolken zusehn, die am Himmel spielen ...
und die Märchen, die sie mir erzählen,
will ich nur den Kindern bringen, die da drüben
in den Dünen und im weißen Sande sich tummeln
und vielleicht noch...
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Redet mir nicht von siebzig Jahren,
Redet mir nicht von Kräftesparen,
Der eine vertut's und hat's doch immer,
Der andre spart's und gebraucht's doch nimmer.
Hab ich die Siebzig nun erklommen,
Und Gott erhält mir in allen Gnaden
Die Lust an seiner Wälder Pfaden,
Den fröhlichen Blick zwischen Licht und Wahn,
Und liebe Menschen zugetan,
Wohlan, so mögen auch achtzig kommen!
Johann Georg Fischer
Ihr grünen Blätter in den Wäldern,
bewegt und regt euch doch mit mir!
Ihr schwankenden Gräser in den Feldern,
ihr Blumen, laßt doch eure Zier
zu Gottes Ruhm belebet sein,
und stimmet lieblich mit mir ein.
Ach alles, alles was ein Leben
und einen Odem in sich hat,
soll sich mir zum Gehilfen geben;
denn mein Vermögen ist zu matt,
die großen Wunder zu erhöhn,
die allenthalben um mich stehn…
Johann Friedrich Fischart
Verschwenderischer Reichtum
Manchmal
verschwende ich
Unmengen von Gedanken
über mich und dich,
über Gott und die Welt,
über Sinn und Unsinn,
über alles und nichts –
und denke mir,
daß ich mich
reich und glücklich
schätzen darf darüber.
Mensch,
wenn mir dasselbe
doch auch
mit meinen Gefühlen
gelänge!
Ernst Ferstl
Bescheid
Mädelein, was machst du?
Wenn ich weine, lachst du;
Mädelein, was meinst du?
Wenn ich lache, weinst du.
Wenn ich dich herze, grollst du,
Wenn ich grolle, staunst du;
Wenn ich staune, schmollst du,
Wenn ich schmolle, launst du.
Wenn ich laune, lachst du,
Wenn ich lache, weinst du;
Mädelein, was machst du?
Mädelein, was meinst du?
"Ohne Rauch und Kohlen
Kanns kein Feuer geben,
Und nicht unverhohlen
Kann die Liebe leben.
Soll dir Liebe werden,
Nimm auch Rauch und Kohlen,
Denn so ists...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Nur ein Pfand ist unser Leben,
Unsre Freud und unser Glück,
Was der Himmel hat gegeben,
Nimmt er wiederum zurück.
Was wir waren, was wir hatten,
Was wir haben, was wir sind,
Alles ist wie Traum und Schatten,
Alles mit der Zeit verrinnt.
Laß das Weinen! Laß das Klagen!
Fasse Mut in deinem Leid!
In des Leben trübsten Tagen,
Gibt Gott Trost nur und die Zeit.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben