Glücklich Zitate (Seite 45)
Glauben
Früher habe ich an ihn geglaubt.
Später im Leben dann vergessen.
Heute war ich ihm sehr nah.
Erinnerte mich an seine Kraft.
Saß in der Kirche, letzte Reihe.
Habe stumm mit ihm geredet.
Bat ihn um einen einfacheren Weg.
Erflehte Liebe und Geborgenheit.
Ersuchte um Verständnis und Wärme.
Erhoffte Vertrauen und glücklich sein…
…für den Menschen, der neben mir saß.
Damaris Wieser
An mich
Wenn dir ein Schaden am Leibe frißt,
Jammre nicht, sondern handle;
Und wenn du glücklich gewesen bist,
Nimm dein Bett und wandle.
Ärgert dein Aug dich, so reiß es aus,
Sonst ärgert es dich an beiden;
Und keift dir ein schlimmes Weib zu Haus,
So geh und lasse dich scheiden.
Und wird dir das Beten und Fasten zu dumm,
Richte, schlichte, verzichte;
Und haranguiere das Publikum
Nicht erst durch Weltschmerzgedichte.
Frank Wedekind
Erdgeist
Greife wacker nach der Sünde;
Aus der Sünde wächst Genuß.
Ach, du gleichest einem Kinde,
Dem man alles zeigen muß.
Meide nicht die ird'schen Schätze:
Wo sie liegen, nimm sie mit.
Hat die Welt doch nur Gesetze,
Daß man sie mit Füßen tritt.
Glücklich, wer geschickt und heiter
Über frische Gräber hopst.
Tanzend auf der Galgenleiter
Hat sich keiner noch gemopst.
Frank Wedekind
Erstes Begegnen
Erstes Begegnen –, glückliche Stunde!
Da ich sie sah, war ich selig verloren,
Alle Gedanke sind mit ihr im Bunde,
Leib und Seele mit ihr verschworen,
Nichts kann mich lösen aus ihrem Bann.
Ihre Schönheit und Güte, die haben's gemacht,
Und ihr roter Mund, der so lieblich lacht.
Ich habe Sinne und Seele gewendet
An die Geliebte, die Gute, die Reine.
Mag an uns beiden werden vollendet,
Was ich im stillen erhoffe und meine.
Was ich auf Erden an Freuden gewann,
Ihre Schönheit und...
Walther von der Vogelweide
Tand
O, es ist nichts. Dieß Alles ist ja Tand!
Was hält noch den an holder Täuschung Band,
Der weiß, daß Nichts ist, und nach Art der Narren
In seiner Seele schuldigem Erblinden
Hinlief zu euch, zu suchen und zu scharren,
Ob nicht ein Etwas da noch sei zu finden!
Doch einmal, ja! zum ächten Edelstein
Drang da der Bergmann glücklich grabend ein,
Zum Diamant der Einfalt und der Treue.
Das war ein Etwas, war das Salz der Erden! –
Was blieb ihm, als das Thränensalz der Reue?
Treulos an solchem...
Friedrich Theodor von Vischer
Der Liebe Wundermacht
Liebe kann nur dich erheben
Aus dem Staub, der dich umwallt;
Liebe nur verleiht dem Leben
Heilig göttliche Gestalt.
Frei ist nur, wen sie bezwungen,
Glücklich nur, wen sie beglückt,
Mächtig nur, wen sie durchdrungen,
Und nur schön, wen sie geschmückt.
Julius Karl Reinhold Sturm
Im Konzert
Wir lauschten gleicher Harmonie
Mit gleich gestimmten reinen Sinnen.
Ach, konnten denn die Herzen nie
Den gleichen Ton und Schlag gewinnen?
Doch tief und tiefer sinket schon
Der Geist in träumendes Erinnern,
Vernimmt statt Horn- und Flötenton
Nur noch das Schmerzenslied im Innern.
Die Töne schweigen, und zu Zwein
Verlassen Glückliche die Schwelle:
Ich geh allein, sie geht allein,
Ein jedes nach der öden Zelle.
David Friedrich Strauß (oder Strauss)
Verloren
Was Holdes liegt mir in dem Sinn,
Das ich vor Zeit einmal besessen;
Ich weiß nicht, wo es kommen hin,
Auch, was es war, ist mir vergessen.
Vielleicht – am fernen Waldesrand,
Wo ich am lichten Junimorgen
– Die Kinder klein und klein die Sorgen –
Mit dir gesessen Hand in Hand,
Indes vom Fels die Quelle tropfte,
Die Amsel schallend schlug im Grund,
Mein Herz in gleichen Schlägen klopfte
Und glücklich lächelnd schwieg dein Mund;
In grünen Schatten lag der Ort –
Wenn nur der weite Raum...
Theodor Storm
Das Stiefkind
Wandernd zog ich durch den Staub
Sommerheißer Straßen,
Rand entlang im breiten Laub
Schwere Trauben saßen.
Doch auch eine Rose klomm
Aus den grünen Ranken
Und ihr rundes Antlitz glomm
Und sie schien zu wanken.
Und ein Winzer stand im Sold,
Der Empfindungslose
Hütete der Trauben Gold,
Aber nicht die Rose.
Und der Rose naht' ich hold,
Brach sie mit Gekose –
Mach' euch glücklich euer Gold,
Mich beglückt die Rose!
Johann Fercher von Steinwand
Holzhacker
Er hackt sein Holz jahrein, jahraus,
Müht sich vom frühsten Morgen;
Und sie besiegt im kleinen Haus
Die tausend großen Sorgen.
Tropft abends ihm der heiße Schweiß
Von seiner Stirne nieder;
Sie trocknet sanft, sie trocknet leis
Die furchenreiche wieder. –
So haben sorgen sie gemußt
Seit langen, harten Jahren.
Und keiner hat es wohl gewußt,
Wie glücklich beide waren.
Karl Siebel
Der Wanderer an den Mond
Ich auf der Erd', am Himmel du,
Wir wandern beide rüstig zu:
Ich ernst und trüb, du mild und rein,
Was mag der Unterschied wohl sein?
Ich wandre fremd von Land zu Land,
So heimatlos, so unbekannt;
Berg auf, Berg ab, Wald ein, Wald aus,
Doch bin ich nirgend, ach! zu Haus.
Du aber wanderst auf und ab
Aus Ostens Wieg' in Westens Grab,
Wallst Länder ein und Länder aus,
Und bist doch, wo du bist, zu Haus.
Der Himmel, endlos ausgespannt,
Ist dein geliebtes Heimatland;
O...
Johann Gabriel Seidl
Erinnerung
Wie war die schöne Sommernacht
So dunkel, mild und warm, –
Wie schrittest du so still und sacht
Gelehnt auf meinen Arm. –
Von Ferne klang, man hört' es kaum,
Musik mit leisem Schall,
Im blüthenduftgen Gartenraum
Sang eine Nachtigall.
Ein holdes schweigendes Verstehn
War zwischen mir und dir,
Ein selig Beieinandergehn,
Und glücklich waren wir.
Die schöne Zeit, sie liegt so weit –
Verweht wie eitel Schaum.
Sie liegt so weit die schöne Zeit
Versunken wie ein Traum.
Wie schrittest du...
Heinrich Seidel
Im Sommer
O komm mit mir aus dem Gewühl der Menge,
Aus Rauch und Qualm und tobendem Gedränge,
Zum stillen Wald,
Dort wo die Wipfel sanfte Grüße tauschen,
Und aus der Zweige sanft bewegtem Rauschen
Ein Liedchen schallt.
Dort zu dem Quell, der durch die Felsen gleitet
Und dann zum Teich die klaren Wasser breitet,
Führ ich dich hin.
In seinem Spiegel schau die stolzen Bäume
Und weiße Wolken, die wie sanfte Träume
Vorüberziehn.
Dort laß uns lauschen auf der Quelle Tropfen
Und auf der...
Heinrich Seidel
Vielleicht
Vielleicht ist es ein stiller Blick.
Vielleicht ist es ein freundliches Wort.
Vielleicht ist es ein lieber Gruß.
Vielleicht ist es ein fester Händedruck.
Vielleicht ist es eine nette Geste.
Vielleicht ist es eine kurze Begegnung.
Vielleicht ist es ein reizendes Lächeln.
Vielleicht ist es ein gutes Gespräch.
Vielleicht ist es eine scheue Umarmung.
Vielleicht ist es ein flüchtiger Kuß.
Vielleicht ist es nur ganz wenig,
was man braucht, um glücklich zu sein.
Peter E. Schumacher