Glück Kinder Zitate
Glück
Ein grünumranktes Fenster,
die Scheiben blind und blau,
den Blick auf stille Wälder
und grüne Tannenau.
Im Stübchen hingebreitet
hellichter Sonnenschein,
ein Tisch und drum zwei Stühle,
und du und ich allein.
Vom Garten hinterm Hause
der Kinder Lärm und Spiel;
ein Jubeln, wenn vom Baume
ein halbreif Äpflein fiel.
Das ist die Welt, die weite,
die ich mir treu behielt,
drin sich ein Herz dem andern
stets wieder neu befiehlt.
Wilhelm Holzamer
Kinder psycholanalytischer Eltern welken früh. Als Säugling muß es zugeben, daß es beim Stuhlgang Wollustempfindungen habe. Später wird es gefragt, was ihm dazu einfällt, wenn es auf dem Weg zur Schule der Defäkation eines Pferdes beigewohnt hat. Man kann von Glück sagen, wenn so eins noch das Alter erreicht, wo der Jüngling einen Traum beichten kann, in dem er seine Mutter geschändet hat.
Karl Kraus
Auch beeinträchtigt der Mangel gewisser Güter, wie edler Abkunft, wohlgeratener Kinder oder Schönheit, das Glück. Denn vollkommen glücklich kann nicht sein, wer ein abstoßendes Äußeres hat, von schlechter Herkunft, vereinsamt oder kinderlos ist, und wohl noch weniger, wer mißratene Kinder hat, oder wer gute Kinder durch den Tod verlor. Zur Glückseligkeit scheinen also, wie gesagt, auch solche äußere Güter zu gehören, weshalb ja manchmal Glück und Glückseligkeit gleichgesetzt werden.
Aristoteles
Das Glück
Hat wer von Glück gesprochen?
Ist gar ein schönes Wort,
Dem Ohr ist es verklungen,
Dem Herzen hallt es fort.
Wie eine holde Sage,
Vom Glauben fromm geweiht,
So wie ein reizend Märchen
Aus längst vergangner Zeit.
Es weckt so süße Ahnung
Wo es die Herzen traf,
Und wiegt auch große Kinder
Zuweilen noch in Schlaf.
Auguste Kurs
Warum sind der Tränen
Unterm Mond so viel?
Und so manches Sehnen,
Das nicht laut sein will?
Nicht doch, liebe Brüder!
Ist das unser Mut?
Schlagt den Kummer nieder;
Es wird alles gut!
Aufgeschaut mit Freuden,
Himmelauf zum Hernn!
Seiner Kinder Leiden
Sieht er gar nicht gern.
Er will gern erfreuen,
Und erfreut so sehr;
Seine Hände streuen
Segen's g'nug umher.
Nur dies schwach Gemüte
Trägt nicht jedes Glück,
Stößt die reine Güte
Selbst von sich zurück.
Wie's nun ist auf Erden,
Also sollt's nicht...
Christian Adolf Overbeck
Wenn Du nicht weißt, was Du mit Deinem Leben anfangen sollst, wenn Du niemanden hast, dem Du Deine Liebe schenken kannst: Schenke sie Deinen Nächsten! Es gibt so viele Einsame, Alte, Arme, Kranke und Kinder, die Liebe und Zuneigung bitter nötig haben! Du wirst Glück finden, indem Du andere glücklich machst!
Werner Braun
Chor der Nixen
Ihr glücklichen Kinder
Schlürft das Vergnügen;
Bald wird es versiegen;
Ein langer Winter
Rafft es dahin.
Euer Sinn
Schaut nicht vorwärts,
Schaut nicht zurück.
Vergängliches küßt ihr,
Sorglos genießt ihr
Den Augenblick.
Wir können nicht lieben;
Von Wind und Wellen
Umhergetrieben,
Bis wir zerschellen,
Ward uns als Leben
Nicht mehr gegeben
Als euch im Traum.
Wunschlos entstehen wir,
Wunschlos vergehen wir
Wieder zu Schaum.
Frank Wedekind
Stilles Glück
Abends, wenn die Kinder mein
Mit der Mutter beten,
Pfleg' ich an ihr Kämmerlein
Still heranzutreten.
Leise lausch' ich an der Thür
Ihrem Wort von ferne;
Ob sich's gleiche für und für,
Hör' ich es doch gerne.
Und wenn Alles nachgelallt
Mägdlein und Bube,
Wenn das Amen leis' verhallt,
Tret' ich in die Stube.
Wenn sie dann so lieb und warm
Gute Nacht mir nicken,
Mit dem weichen Kindesarm
Mich zum Kuß umstricken –
O dann muß im Kämmerlein
Wohl mein Herz sich regen:
Linde strömt es...
Adolf Schults
Blühende Gräber
Leis verglüht der Tag in den Pappelzweigen,
Glockentöne wiegen den Wald in Schlummer,
durch des Friedhofs träumende Stille weht's wie ewige Sehnsucht.
Sehnsucht eines lange erloschnen Lebens,
Sehnsucht alter, lange vergessner Liebe,
ausgelittene Schmerzen, verblühtes Glück aus früheren Tagen.
Drang des Lebens, bildender Schöpferodem,
deines Waltens heilige Nähe fühl ich,
fühle dich im Säuseln entschlafner Sehnsucht über den Gräbern!
Nicht, Natur, Allmutter, vergißt du...
Wilhelm Hertz
- 1
- 2