Glück Ist Zitate (Seite 69)
Arbeiten mit den Händen. Wandern in der freien Natur. Essen, wenn man Hunger hat. Schlafen, wenn man müde ist. Sprechen mit den Bäumen und den Würmern. Flöten für die Vögel und auf einem Kamm blasen für die Fische. Du bekommst neue Augen für die Wunder um dich herum. Du wirst weniger verbrauchen, aber mehr und bewußter genießen. Genießen ist ein Segen. Mit wenig zufrieden sein und viel genießen ist die Kunst und das Glück von wirklich freien Menschen.
Phil Bosmans
In schwindelerregend kurzer Zeit / passt du dich willig an / an das Diktat einer Terrorwirtschaft / die dir sagt / was gesund ist und schmeckt / was richtig ist und was falsch / was in ist und was out. - Und in kleinen stillen Augenblicken / ahnst du die dünnen Fäden / an denen du schon eine ganze Zeitlang / klebst und funktionierst / zum Glück und zur Freude / vieler Wirtschaftszweige.
Christa Schyboll
Du suchst / und weißt nicht wo du finden sollst / noch weißt du nicht / was nun von dir gefunden werden will / Auch ist nicht sicher / ob nicht du es bist / die sich will finden lassen / in stiller Hoffnung / dass ein Sucher auf der Suche ist / nach Dir / Vielleicht suchst du den Sucher / der dein Finden nun so sehr ersehnt / dass dir das Finden lassen / zu der größten Suche wird / Doch was ihr sucht / ist Liebe / und was ihr findet / wenn ihr Glück habt / seid ihr selbst.
Christa Schyboll
Heiterkeit ist unmittelbarer Gewinn. Sie allein ist gleichsam die bare Münze des Glücks und nicht wie alles andere bloß der Bankzettel, weil nur sie unmittelbar in der Gegenwart beglückt; weshalb sie das höchste Gut ist für Wesen, deren Wirklichkeit die Form einer unteilbaren Gegenwart zwischen zwei unendlichen Zeiten hat.
Arthur Schopenhauer
Die Genüsse sind und bleiben negativ. Daß sie beglücken, ist ein Wahn, den der Neid zu seiner eigenen Strafe hegt. Die Schmerzen hingegen werden positiv empfunden. Daher ist ihre Abwesenheit der Maßstab des Lebensglückes. Kommt zu einem schmerzlosen Zustand noch die Abwesenheit der Langeweile, so ist das irdische Glück im wesentlichen erreicht.
Arthur Schopenhauer
Lulu
Ich liebe nicht den Hundetrab
Alltäglichen Verkehres;
Ich liebe das wogende Auf und Ab
Des tosenden Weltenmeeres.
Ich liebe die Liebe, die ernste Kunst,
Urewige Wissenschaft ist,
Die Liebe, die heilige Himmelsgunst,
Die irdische Riesenkraft ist.
Mein ganzes Innre erfülle der Mann
Mit Wucht und mit seelischer Größe.
Aufjauchzend vor Stolz enthüll' ich ihm dann,
Aufjauchzend vor Glück meine Blöße.
Frank Wedekind
Letzte Liebe
Wie an der Neige unserer Zeit
Wir zarter, abergläubischer lieben!
Als Abglanz der Vergänglichkeit
Ist, letzte Liebe, dein Strahl geblieben.
Den halben Himmel deckt die Nacht,
Und nur im Westen schweifen Lichter.
Verweile, verweile, du Abendpracht,
Verstrick mich, Zauber, dicht und dichter.
Mag spärlich das Blut sich regen,
Doch voller Zartheit ist das Herz.
O letzte Liebe, Fluch und Segen
Und Glück und hoffnungsloser Schmerz.
Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew
Abschied vom Goldherbst
Vergangne Nacht
ist der Grauherbst angekommen.
Der Sturm rüttelte die Bäume
und wehte schwere Wasser
an die Fensterscheiben.
Der Goldherbst
ist gegangen, leise, wie er kam.
Zum Abschied hinterließ er
einen wahrlich wundervoll gewebten Teppich
aus bunten Blättern
auf der feuchten Erde ...
Ade, ihr sonnenwarmen Tage,
ade, ihr Farben,
letztes Glück, ade.
Ihr eis'gen Stürme und
ihr kalten Nächte ...
ach bitte, tut uns nicht zu weh!
Ingrid Streicher
Das ist der größte Vorteil für die Menschheit,
Daß jeder für die andern alles thue,
Und jeder von den allen es empfange.
Nur wenig bringt der Einzelne dem Ganzen,
Wie viel empfängt der Einzelne von allen!
Wie treu beschützt ist jeder durch die Menschheit.
Wie wenig mehr bedarf es doch zur Eintracht,
Zu Glück und Ruh' zu unkränkbarer Freiheit
Von allen Menschen, als den Willen aller:
Jedwedem mit dem Leben selbst zu dienen!
Mit den geringsten Mitteln will der Gott
Die größte Wirkung – aber...
Leopold Schefer
Urfrage
Eine Phalanx ist vorübergeritten:
Das war eine Menschengeneration!
Da ist auch eine andere schon
Und wandelt in der ersten Tritten:
Was jene gelebt, was jene gelitten,
Auch ihr beschert, so Glück wie Frohn.
Und weiter wachsen die Generationen
Und rollen über der Erde Zonen –
Und eine σϕαιρα* rollt hinter der andern:
Was soll, was will dies ewige Wandern?
Wann soll es enden? Wo hört das auf?
Wann gehn die Gestirne der Hirnschal' auf,
Daß wir erkennen, wozu, wozu??
"Jenen Sternen zu!" –...
Ludwig Scharf