Gewissen Zitate (Seite 12)
Einmal kommt für jedes Menschenherz die Stunde, in der das Gewissen mit gewaltiger Mahnung klopft, einmal will auch die verstockteste Seele sich ihrer Last entbürden durch das Bekenntnis der Schuld. Wohl dem, welcher den Augenblick nicht vorübergehen läßt, und dem sich dann eine helfende, rettende Hand darbietet.
Sophie Verena
Einem Übersetzer mag es noch durchgehen, das Original bis in die Fehler blind zu bewundern und alle Dummheiten mit der Barbarei der Zeit zu entschuldigen.
Wenn aber ein Schriftsteller immer dasselbe in der Schönheit und im Fehler wiederholt, läßt das eher auf eine allzu enge Verknüpfung von gewissen Vorzügen und unausrottbaren Mängeln, von lebhafter Phantasie und wenig Geschmack, starker Energie und geringer Formbeherrschung schließen.
Und obwohl ich den menschlichen Geist nicht sehr...
Luc de Clapiers Vauvenargues
Unter Königen, im Volk und auch bei den einzelnen nimmt sich der Starke die Berechtigung, dem Schwachen zu gebieten, und überall, bei den Tieren, in der unbelebten Materie, unter den Elementen herrscht derselbe Grundsatz, sodaß alles in der Welt aus Gewalt geschieht. Dieses Gesetz, das wir mit einem gewissen Schein von Recht tadeln, ist das älteste, härteste und unwandelbarste aller Naturgesetze.
Luc de Clapiers Vauvenargues
Einst saß ich in der Oper neben einem Mann, der immer lächelte, wenn das Publikum Beifall klatschte. Er bekannte mir in einer Pause, er wäre früher ein fanatischer Musikliebhaber gewesen, von einem gewissen Alter ab aber habe sich die Leidenschaft beruhigt, da beurteile man doch alles kühler. Etwas später bemerkte ich, daß er taub war. Das nennt man nun ein kühles Urteil! Die Greise und Weisen haben unrecht: jung und aufgeschlossen muß man sein, um zu urteilen, vor allem aber wenn es um die...
Luc de Clapiers Vauvenargues
Vom deutschen Schauspieler verlangt man einen gewissen Kosmopolitismus bei Ausübung seiner Kunst. Er soll Shakespeare, Molière, Calderon, Ibsen, die italienischen, russischen, französischen, nordischen Dichtungen gleich gut spielen wie die deutschen. Franzosen, Italiener, Russen, die ihm in der Darstellungskunst überlegen sind, wären dafür kaum zu haben.
Rudolf Tyrolt