Gefahr Zitate (Seite 4)
Du bist im Strahlenkleide
Die Sonne, lieb und mild,
Du bist auf grüner Heide
Ein schön' Madonnenbild.
Der lichte Schein des Goldes
Erglänzt in deinem Haar:
Blau-Äugelein, du holdes,
O schütz' mich immerdar.
Ich sinke vor dir nieder
Voll sehnender Begier,
Und jedes meiner Lieder
Ist ein Gebet zu dir,
Ein Flehen nur, ein scheues,
Um Rettung aus Gefahr;
Blau-Äugelein, du treues,
O schütz' mich immerdar.
O diese Augen beide
So mild, so fromm, so gut,
Darüber das Geschmeide
Der zarten Wimper...
Eduard Ernst Heinrich Kauffer
Die Tochter
Mama, daß Sie mich sorglich hüten,
das darf und kann ich nicht verbieten.
Stets zittert Ihre Zärtlichkeit,
ist die Gefahr gleich noch so weit.
Doch, nehm' ich mich nicht selbst in acht,
werd' ich vergeblich nur bewacht.
Ich weiß, daß ich als Kind begehrte,
was man mir allzu scharf verwehrte.
Frei, geb' ich mich der Tugend hin,
doch Fesseln brech' ich, sie zu fliehn:
Drum, nehm' ich mich nicht selbst in acht,
werd' ich vergeblich nur bewacht.
Abraham Gotthelf Kästner
Neujahr
Noch immer sagen Narren wahr:
Es stürmt und schneit im neuen Jahr.
Man stolpert über Steine zwar
und gräbt sich Grab und Gruben gar,
es lauern Krankheit und Gefahr,
doch vieles wird ganz wunderbar.
Man freut sich gern mit Haut und Haar,
liebt sich unsterblich, immerdar,
umringt von Freund und Feind, ja klar.
Man legt sich gute Gründe dar
und weiß grundsätzlich und fürwahr:
Die Sonne scheint auch dieses Jahr!
Brigitte Fuchs
Lehren der Klugheit
Soll dir dein Reden überall geraten,
So sprich mit Kriegern von Gefahr und Taten,
Mit einem Hirten von der besten Weide,
Mit schönen Frauen, was am besten kleide,
Von Kniff' und Ränken pfiffig mit dem Diebe,
Mit jungen Mädchen hold von Treu' und Liebe.
Sprich mit dem Kaufmann, wie man Schätze mehre,
Mit wind'gem Fähnrich, wie man sie verzehre,
Mit der Aktrice von der neuen Rolle,
Mit einem Wuchrer, daß man zahlen wolle,
Mit einem Sänger, daß sein Lied gefallen,
Und so, was...
Johann Peter Eckermann
Der Mensch
Empfangen und genähret
Vom Weibe wunderbar,
Kömmt er. sieht und höret
Und nimmt des Trugs nicht wahr;
Gelüstet und begehret,
Und bringt sein Tränlein dar;
Verachtet und verehret,
Hat Freude und Gefahr;
Glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,
Hält nichts und alles wahr;
Erbauet und zerstöret
Und quält sich immerdar;
Schläft, wachet, wächst und zehret,
Trägt braun und graues Haar.
Und alles dieses währet,
Wenns hoch kömmt, achtzig Jahr.
Dann legt er sich zu seinen Vätern nieder,
Und...
Matthias Claudius
Seltsames Tier der Mensch! und Weiber gar!
Ihr Kopf, ihr Herz, was für ein Labyrinth!
Was für ein Strudel, tief und voll Gefahr!
Vermählt, verwitwet, ledig, immer sind
Sie rastlos wie der Wind und wandelbar.
Man glaubt man kenne sie, und dann beginnt
Die Sache oft recht rätselhaft zu werden;
Das ist uralt und immer neu auf Erden.
Lord George Gordon Noel Byron
Wir werden uns nicht wiedersehn
Wir werden uns wohl niemals wiedersehn,
Denn ungleich sind die Launen und die Stunden,
Und deine Gegenwart ist mit Gefahr verbunden.
Drum werd' ich weislich dir stets aus dem Wege gehen.
Scheint diese Furchtsamkeit dir etwas übertrieben?
O! so bedenke nur:
Wer könnte Kaltsinn üben,
Wo Schönheit und Natur
Uns nöthigen zu lieben?
Nun denn! die kleinste Lust, dich flüchtig nur zu sehn,
Versag' ich mir, die Welt könnt's zum Verbrechen machen.
Wenn auch Verleumdung...
Gabriele von Baumberg