Gedanken Zitate (Seite 31)
Wolle keiner mich fragen
Wolle keiner mich fragen,
Warum mein Herz so schlägt.
Ich kann's nicht fassen, nicht sagen,
Was mich bewegt.
Als wie im Träume schwanken
Trunken die Sinne mir;
Alle meine Gedanken
Sind nur bei dir.
Ich hab die Welt vergessen,
Seit ich dein Auge gesehn;
Ich möchte dich an mich pressen
Und still im Kuß vergehn.
Mein Leben möcht' ich lassen
Um ein Lächeln von dir
Und du – ich kann's nicht fassen,
Versagst es mir.
Ist's Schicksal, ist's dein Wille?
Du siehst mich nicht;...
Emanuel Geibel
Entscheidungen
An der Gabelung meines Weges angekommen,
blättere ich erinnerungstrunken
in den Geschichten meines Lebens,
verfolgt von Gedanken an eine ungewisse Zukunft
Realität schmerzt
Liebe verhungert
Gefühle leiden
Angst lähmt
Unsicherheit behindert
Feige werfe ich meinen Stolz weg,
bette meine Träume in den Winterschlaf
und flüchte zurück in die Kapitel,
deren Ende ich schon kenne.
Eva Freiwald
Mein ewiges Suchen
Nächtlicher Himmel ---
ich gehe in die Einsamkeit,
fort vom Trubel,
nur noch meine Gedanken,
die mich beherrschen.
Doch gibt es ein Entrinnen,
das mir Glück verspricht?
Stille und Schweigen ---
mein Schicksal in dieser Nacht,
allein!
Ich irre durch die Dunkelheit
und ich suche ein Ziel,
ein Halt im Meer der Gefühle.
Ich gehe – ich irre – ich suche ---
ein Leben lang!
Volkmar Frank
Bekenntnis
Ich bin ein unglückselig Rohr:
Gefühle und Gedanken
Seh' rechts und links, zurück und vor,
In jedem Wind, ich schwanken.
Da liegt nichts zwischen Sein und Tod,
Was ich nicht schon erflehte:
Heut bitt' ich um des Glaubens Brot,
Daß morgen ich's zertrete.
Bald ist's im Herzen kirchenstill,
Bald schäumt's wie Saft der Reben,
Ich weiß nicht, was ich soll und will, –
Es ist ein kläglich Leben!
Dich ruf' ich, der das Kleinste du
In deinen Schutz genommen,
Gönn meinem Herzen Halt und...
Theodor Fontane
Es ist ein stetes stilles Wandern
Durch Menschen, Dinge und Gedanken.
Man geht und geht
Und merkt kaum, wie ringsum die Bilder
Sich verschieben und vorübergleiten
Und eines um das andere rückwärts fällt ...
Und plötzlich steht
Man wie in einer neuen Welt!
Fernes wird nah und Nahes fern ...
Du bleib sein Kern!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Spät war und dämmrig die Stunde. Wir gingen
Einsam im Wald, und ich sah:
Licht losch im Westen mit zitternden Schwingen.
Ah!
Blieb nicht ein Wort, drauf der Abschied noch harrte?
Keines das Herz doch verstand;
Ob es denn keiner, nun da es erstarrte,
Fand?
Weben Gedanken, unruhig-verschwommen,
Still weint die Seele sich aus, –
Rasch sind die Sterne, die hellen, gekommen,
Harr aus!
(1858)
Afanassi Afanassjewitsch Fet
Ich möchte dich mitnehmen
Manchmal
möchte ich dich mitnehmen
in mein Hirn,
damit du meinen Gedanken
ins Auge sehen kannst.
Manchmal
möchte ich dich mitnehmen
in mein Herz,
damit du meine Gefühle
für dich und uns
begreifen kannst.
Manchmal
möchte ich dich mitnehmen
in meinen Körper,
damit du spüren kannst,
was ich spüre,
wenn ich dich spüre.
Ernst Ferstl
Im Boot des Lebens
Manchmal verspüre ich
große Lust,
mein Lügennetz
mit all den zusammengefischten
Ausreden, Vorurteilen
und vorläufigen Antworten
über Bord zu werfen,
mit dem Boot meines Lebens
hinauszusegeln
in noch unbekannte Gewässer,
um dort meine Netze
auszuwerfen
nach klaren Worten,
weiterführenden Gedanken
und herzerfrischenden Gefühlen,
die meinen Hunger nach Aufrichtigkeit
und meinen Durst nach Ehrlichkeit
stillen könnten.
Ernst Ferstl
Verschwenderischer Reichtum
Manchmal
verschwende ich
Unmengen von Gedanken
über mich und dich,
über Gott und die Welt,
über Sinn und Unsinn,
über alles und nichts –
und denke mir,
daß ich mich
reich und glücklich
schätzen darf darüber.
Mensch,
wenn mir dasselbe
doch auch
mit meinen Gefühlen
gelänge!
Ernst Ferstl
Herz und Hirn
Wer nur
seinen Gefühlen vertraut,
versinkt
allzu leicht im Morast
der Leidenschaften.
Wer nur
seinen Gedanken nachgeht,
verirrt sich
allzu leicht
im Labyrinth
des Denkbaren.
Wem es gelingt,
das Herz und das Hirn
an einen Tisch zu bringen,
wird diesen
nie mehr hungrig
oder durstig verlassen.
Wem es nicht gelingt,
Herz und Hirn
in Einklang zu bringen,
wird immer wieder
unter falschen Tönen
zu leiden haben.
Ernst Ferstl
Wange an Wange
Dir hautnah
wie die Gräser dem Boden,
verwurzelt
wie ein Baum
in deinen Gedanken,
verankert
wie ein Schiff
in deiner Seele,
geborgen
wie ein Fötus
in deinem Herzen,
eingewickelt
in zärtliche Gesten,
geschmückt
mit maßloser Zuneigung.
So möchte ich
mit dir,
Wange an Wange,
Herz an Herz,
der Dunkelheit entfliehen.
Ernst Ferstl
Unser Zuhause
Wo sich meine Wege
mit den deinen kreuzen,
werden wir ein Feuer entfachen,
das uns Wärme
und Licht schenkt.
Wir werden dort
ein Liebes-Naturschutzgebiet gründen,
mit unseren Gedanken und Gefühlen
ein Haus bauen
aus Augenblicken,
die uns zu Herzen gehen.
Und wenn wir dann
noch immer nicht genug
bekommen können voneinander,
gehen wir uns einfach
nicht mehr
aus dem Sinn.
Ernst Ferstl