Friedens Zitate (Seite 15)
Von der Freundschaft
Eurer Freund ist die Antwort auf eure Nöte.
Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät und
mit Dankbarkeit erntet.
Und er ist euer Tisch und euer Herd.
Denn ihr kommt zu ihm mit eurem Hunger,
und ihr sucht euren Frieden bei ihm.
Wenn euer Freund frei heraus spricht,
fürchtet ihr weder das "Nein" in euren Gedanken,
noch haltet ihr mit dem "Ja" zurück.
Und wenn er schweigt, hört euer Herz nicht auf,
dem seinen zu lauschen;
Denn in der Freundschaft werden alle...
Khalil Gibran
O du, vor dem die Stürme schweigen,
Vor dem das Meer versinkt in Ruh,
Dies wilde Herz nimm hin zu eigen
Und führ' es deinem Frieden zu;
Dies Herz, das ewig umgetrieben
Entlodert, allzurasch entfacht,
Und, ach, mit seinem irren Lieben
Sich selbst und andre elend macht.
Entreiß es, Herr, dem Sturn der Sinne,
Der Wünsche treulos schwankem Spiel;
Dem dunkeln Drange seiner Minne,
Gieb ihm ein unvergänglich Ziel;
Auf daß es, los vom Augenblicke,
Von Zweifel, Angst und Reue frei,
Sich einmal ganz...
Emanuel Geibel
Auferstehung
Wenn einer starb, den du geliebt hienieden,
So trag' hinaus zur Einsamkeit dein Wehe,
Daß ernst und still es sich mit dir ergehe
Im Wald, am Meer, auf Steigen längst gemieden.
Da fühlst du bald, daß jener, der geschieden,
Lebendig dir im Herze auferstehe,
In Luft und Schatten spürst du seine Nähe,
Und aus den Thränen blüht ein tiefer Frieden.
Ja, schöner muß der Tote dich begleiten,
Ums Haupt der Schmerzverklärung lichten Schein,
Und treuer -- denn du hast ihn alle Zeiten.
Das...
Emanuel Geibel
Solange Menschen
auf der Erde leben,
stand der Friede in den Sternen.
Wann wird endlich jene Stunde kommen,
daß die Nationen alle
ihre Leitern an die Sterne legen
und den Frieden uns herunterholen,
daß in Hütten und Palästen
gleicherweise Glück und Freude wohne,
daß in jedem Menschenherzen
jenes Sternenlicht für immer throne.
Carl Peter Fröhling
O Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens,
daß ich Liebe übe, wo man haßt,
daß ich verzeihe, wo man mich beleidigt,
daß ich verbinde, wo Streit ist,
daß ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
daß ich Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
daß ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt,
auch Herr, laß mich trachten, nicht daß ich getröstet werde,
sondern daß ich verstehe,
nicht daß ich geliebt werde, sondern daß ich liebe.
Wer sich selbst vergißt, der findet,
wer vergibt,...
Franz von Assisi
Mein Ideal
Mein Ideal ist nicht die Sonne,
die hernieder brennt,
auch nicht ein ferner Stern,
den man erkennt,
nicht das große Meer,
das braust und tobt.
Auch nicht ein Gott,
der tadelt und lobt.
Mein Ideal ist die Gemeinschaft
in der ein Funke Freiheit keimt,
wo ich in Frieden und Geborgenheit
mit allen Menschen stets geeint.
Volkmar Frank
Weihnachten gefunden
Worte die ins Nichts verschwinden,
Worte die man nicht gehört
werden plötzlich wieder deutlich,
werden nicht durch Furcht zerstört.
Augen, die sonst blind vor Leiden
sehen endlich wieder hell.
Münder, die sonst still, voll Schweigen
sprechen wieder laut und schnell.
Ohren, die sonst nichts mehr hören
öffnen sich dem neuen Wort,
weil der Heiland kommt hernieder
hier zu uns an diesem Ort.
All das Dunkle, all das Graue
wird nun hell und leuchtet klar,
weil die Sehnsucht in...
Klaus Flüß
Nun gilt es!
Nun gilt es: nun zeig', daß du stark bist!
Die Zähne zusammen!
Und durchgerungen!
Klagen und Traurigkeit hilft zu nichts
und macht nur müde!
Das Leben ist Krieg…
Das alte Lied!
Um eine Stunde Frieden zu haben
am späten Abend, gilt es zähe
im Kampf zu stehn!
Das ist so und wird es wohl immer so bleiben!
Und manchmal denk' ich sogar: es sei gut!
Also Mut
und Glauben und fröhlich geblieben!
Es soll uns noch lange nicht unterkriegen!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Vergiß mich, du besinnungsloser Tor,
Zerstör den Frieden nicht!
Nur deine Liebe brachte mich hervor,
Lieb doch kein Truggesicht!
Kleinmüt'ger Träumer, der du bangst und stöhnst
In Seelenqual, glaube mir;
Je näher du dem luftigen Traum dich wähnst,
Je ferner bin ich dir.
So schreit am See ein Jüngling auf, betört
Von Lunas Silberlicht;
Er stürtzt hinab – von seiner Hand zerstört,
Erlosch ihr Angesicht.
Kind, schenke Träume kein Gehör hinfort,
Trockne die Tränen dir!
Hoch droben schwimmt und...
Afanassi Afanassjewitsch Fet
Natur und Liebe
Fordre nicht, daß ich mit Worten sage
Was mich quält und peinigt jeden Tag!
Müde bin ich, daß ich keine Worte
Auch von deinen Lippen hören mag.
Menschen haben mir so viel mit Weisheit
Und mit leerem Troste zugesetzt,
Daß vor ihrer wortbehenden Liebe
Wahrlich sich mein scheues Ohr entsetzt.
Laß du mich in deine weichen Hände
Stumm vergraben Stirn und Wangen nur;
Dann empfind' ich schauernd deine Liebe
Wie den leisen Odem der Natur.
Und zu dir zieht mich dieselbe Lockung
Ewigen...
Otto Ernst
Zwielicht
Dämmrung will die Flügel spreiten,
Schaurig rühren sich die Bäume,
Wolken ziehn wie schwere Träume -
Was will dieses Graun bedeuten?
Hast ein Reh du lieb vor andern,
Laß es nicht alleine grasen,
Jäger ziehn im Wald und blasen,
Stimmen hin und wieder wandern.
Hast du einen Freund hienieden,
Trau ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug und Munde,
Sinnt er Krieg im tück'schen Frieden.
Was heut müde gehet unter,
Hebt sich morgen neugeboren.
Manches bleibt in...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff