Freunde Immer Zitate (Seite 3)
Der Herbsthund
Der Herbsthund, der im Walde lebt
– Aus lauter dürrem Laub sein Fell –
Er füllt, wenn Blatt um Blatt verschwebt,
Die Luft mit heiserem Gebell.
Er sitzt und kläfft die Bäume an,
Bis jeder ihm sein Laub beläßt,
Und springt in seinem irren Wahn
Von Nord nach Süd, von Ost nach West.
Der Herbsthund, der im Walde wohnt,
Er heult oft fort die ganze Nacht,
Indeß sein bleicher Freund, der Mond,
Durch immer kahlres Astwerk lacht.
Und wer den Herbsthund je gesehn,
Dem wird nicht wohl mehr...
Ludwig Scharf
Wenn es dir übel geht, nimm es für gut nur immer;
Wenn du es übel nimmst, so geht es dir noch schlimmer;
Und wenn der Freund dich kränkt, verzeih's ihm und versteh:
Es ist ihm selbst nicht wohl, sonst thät er dir nicht weh;
Und kränkt die Liebe dich, sei dir's zur Lieb ein Sporn;
Daß du die Rose hast, das merkst du erst am Dorn.
Friedrich Rückert
Jeden Tag
gibt es mindestens sechs Gründe zu danken:
1. dafür, daß du lebst
2. dafür, daß du gesund bist
3. dafür, daß du zu essen hast
4. dafür, daß du arbeiten darfst
5. dafür, daß du Freunde hast
6. dafür, daß du lernen darfst
Und nun denk' nach,
was dir jeder einzelne Tag immer wieder schenkt,
wofür du danken solltest.
Es sind sicher
mindestens
noch einmal sechs Gründe!
Irina Rauthmann
Einmal will ich, das versprech ich, ohne Liebgekose leben,
Wenn die Blumen hier im Garten nach den Tafeln Mose leben,
Hör ich abends auf den Straßen einen Vogel, eine Flöte,
Sag ich bei mir selbst: Es möge dieser Virtuose leben!
Freund! es ist der Lenz gekommen, unsre Wege sind verschieden:
Lebe wie die keusche Lilie, laß mich wie die Rose leben!
Weil auf dieser harten Erde mancher Stoß und Schlag zu dulden,
Wolle keiner, wie die zarte, weichliche Mimose leben!
Laßt mich euren Rat vernehmen,...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Befehl zum Schweigen
Das Wort, es ward verboten mir,
von unsrer weisen Herrscherkaste -
und das Schwert liegt friedlich hier,
ganz harmlos als wäre es aus Plaste.
Es meuchelt stets nur in der Ferne,
kein Schrei erreicht hier unser Ohr –
zufrieden schau'n wir in die Sterne,
gaukeln uns die Freiheit vor.
Die Welt um uns, sie liegt in Scherben,
Immer enger wird der Kreis –
Wir dulden das die Menschen sterben,
Für unser Wohl ein hoher Preis.
Der König schläft den Schlaf des Beseelten,...
Heiko Noack
Liebe Weihnachtsgrüße.
Jedes Jahr die gleiche Leier:
Der liebe Gruß zur Weihnachtsfeier.
Man wünscht den Freunden nur das Beste:
"Gesundheit, Glück zum Hohen Feste."
Das ganze Jahr wär' Zeit gewesen.
Man hätt' so gern 'nen Gruß gelesen.
Doch wie's so ist im Zeitenlauf:
Man schiebt das Schreiben immer auf!
Zum Festtag rührt sich das Gewissen:
Dein Freund wird Deinen Gruß vermissen.
Drum schick' zum Fest man eine Karte,
damit er nicht vergebens warte!
Eins-fuffzig-Marke mit 'nem Druck
als Porto...
Willy Meurer
Du grollest dem Freunde und wendest
Das Antlitz trüb von ihm fort.
Was trat doch wohl zwischen euch beide?
Ein Nichts – ein harmloses Wort,
Das arglos den Lippen entfallen!
Er ahnet nicht einmal den Grund,
Und darum droht zu zerreißen
Ein alter, heiliger Bund!
So schaffst du immer dir Sorge und Schmerz,
Du stolzes, du eitles Menschenherz! –
Johann Dietrich Lüttringhaus
An einen jungen Freund
Nimm dieses Leben nicht so ernst!
recht spaßhaft ist's im allgemeinen…
Je besser du es kennenlernst,
je muntrer wird es dir erscheinen.
Kein Drama ist's im großen Stil –
wie du dir denkst – mit Schuld und Sühne;
es ist ein derbes Possenspiel
auf einer Dilettantenbühne.
Zwar wär's nicht halb so jämmerlich,
wenn nur die Leute besser spielten,
und wenn die Lustigmacher sich
nicht immer für die Helden hielten.
Heinrich Leuthold
Gastgeschenk
Ein Mensch der eingeladen wird,
Bedankt sich artig bei dem Wirt,
Der ihn zu Gast gebeten hat.
Der Mensch fühlt wohl sich in dem Haus
Und denkt sich deshalb etwas aus,
Was er dem Gästegeber reicht.
Es ist nicht viel, soll’s auch nicht sein,
Denn Gast zu sein, ist immer fein,
Und deshalb klein auch das Geschenk.
Der Mensch jedoch bringt es von Herzen,
Es sind zwei kleine, hübsche Kerzen,
Die Licht und Wärme bringen sollen.
Das Licht steht für die Lebenskraft,
Die wünscht der Mensch...
Wolfgang (WoKo) Kownatka
Zu Tod möcht ich mich lieben
Liebster Freund, und kann's denn sein,
Wächst noch immer diese Liebe
Längst war ihr das Herz zu klein
Quillt noch stets von neuem Triebe!
Tag für Tag und Nacht für Nacht,
Füllt sich's fort aus ew'gen Quellen
Und das Herze weint und lacht,
Kann sich gar nicht mehr verstellen.
Süße Krankheit, himmlisch Leid
Und so mag's die Welt denn wissen
Der mich liebt, ist ach, so weit
Und das Herz ist mir zerrissen!
Aber dann im Traum der Nacht,
O wie sind wir da...
Christian Reinhold Köstlin
Dennoch
"Dennoch" ist ein schönes Wort,
"Dennoch" heißt mein Glaube;
"Dennoch" sag' ich fort und fort,
Ob ich lieg' im Staube,
Ob ich steh'
Auf der Höh'
In des Glückes Schimmer,
"Dennoch" sag' ich immer.
Ob ich bleib' ein armer Mann
Und die Andern prangen,
Da ich weder will noch kann,
Wie sie es verlangen;
Ob der Welt
Es gefällt,
Mich darum zu plagen:
"Dennoch" will ich sagen.
"Dennoch" will ich stille sein
Und an Gott mich halten;
Dennoch laß ich ihn allein,
Meinen Vater, walten;
"Dennoch"...
Klaus (Claus) Harms
Neujahr
Noch immer sagen Narren wahr:
Es stürmt und schneit im neuen Jahr.
Man stolpert über Steine zwar
und gräbt sich Grab und Gruben gar,
es lauern Krankheit und Gefahr,
doch vieles wird ganz wunderbar.
Man freut sich gern mit Haut und Haar,
liebt sich unsterblich, immerdar,
umringt von Freund und Feind, ja klar.
Man legt sich gute Gründe dar
und weiß grundsätzlich und fürwahr:
Die Sonne scheint auch dieses Jahr!
Brigitte Fuchs
Und wieder hier draußen ein neues Jahr -
Was werden die Tage bringen?!
Wird's werden, wie es immer war,
Halb scheitern, halb gelingen?
Wird's fördern das, worauf ich gebaut,
Oder vollends es verderben?
Gleichviel, was es im Kessel braut,
Nur wünsch' ich nicht zu sterben.
Ich möchte noch wieder im Vaterland
Die Gläser klingen lassen
Und wieder noch des Freundes Hand
Im Einverständnis fassen.
Ich möchte noch wirken und schaffen und tun
Und atmen eine Weile,
Denn um im Grabe auszuruhn,
Hat's...
Theodor Fontane
Da kommt mir eben so ein Freund
mit einem großen Zwicker.
ei, ruft er, Freundchen, wie mir scheint,
sie werden immer dicker.
Ja, ja, man weiß oft selbst nicht wie,
so kommt man in die Jahre;
Pardon, mein Schatz, hier haben Sie
schon eins, zwei graue Haare! –
Hinaus, verdammter Kritikus,
sonst schmeiß ich dich in Scherben.
Du Schlingel willst mir den Genuß
der Gegenwart verderben!
Wilhelm Busch