Freunde Zitate (Seite 27)
Nicht nur
Wenn man ein Freund sein möchte
Sollte man es ganz und gar sein
Nicht nur teilweise
Nicht nur weil es gerade paßt
Nicht nur weil man jemanden zum Reden braucht
Nicht nur weil es einem schlecht geht
Nicht nur als Mittel zum Zweck
Nicht aus falschen Gründen
Nicht nur weil man niemand anderen hat
Sondern aus Ehrlichkeit und Zuneigung
Wenn man das nicht kann, sollte man besser fern bleiben
Denn Oberflächlichkeit gibt es genug auf der Welt
Mélanie »Mél« Schmidt
Die Glückliche
Der Sommer glüht im Purpur der Granaten,
Und auch die kleinsten Blümchen schimmern golden,
Und wenn der Abend weht in grünen Saaten,
Wird alles sanft der gleiche Schein vergolden;
So kann auch Einen Sinn nur fühlend raten,
Die Seele in des Freundes Wort, dem holden.
Ein Sinn, der, wie die Worte schweben, bliebe:
Was ihr klagt oder scherzt, es ist nur Liebe.
Friedrich von Schlegel
Ich will! – das halbe Schicksal liegt im Wort
Der Energie. Sinkst mutlos du zusammen,
Dies Wort wird dich zu neuer Kraft entflammen,
Gewaltsam reißt es dich zum Siege fort.
Sieg oder Tod! Gerungen hier und dort!
Mag auch die Menschheit immer dich verdammen,
Mag auch das Schicksal dir den Weg verrammen.
Ich will! – so braust bewält'gend der Accord.
Ich will! Mit diesem Wort kannst du bezwingen
Dich selbst, den allergrößten deiner Feinde;
Mit diesem Wort vermagst du abzuringen
Dem Schicksal...
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Im Herz tobt altes Grollen,
Der Sturm pfeift durch die Luft –
»Du kommst mir eben rechte
Des Weges, welscher Schuft!
Dein Dolchstoß ist parieret,
Nun, werter Freund, hab acht,
Wie auf den welschen Schädel
Die deutsche Klinge kracht!«
– Die Sonn' war untergegangen
Fern, fern beim Vatikan;
Sie schien des andern Morgens
Auf einen toten Mann.
Joseph Victor von Scheffel
Einsamkeit
Verflogne Taube an dem Felsenstrand,
Ein Wirbelwind hat dich dem Schwarm entführt!
Und mich, wie's meinem Wagemuth gebührt,
Verschlug ein Sturm ans gleiche Inselland.
Wir zwei zur selben Einsamkeit verbannt,
Bestimmt, daß eins des andern Frohmuth schürt,
Daß eins das andere zum Glück verführt,
Um das uns trog der Winde Unverstand.
Verflogne Taube! Laß uns Freunde sein
Und uns're Herzen aneinander wärmen,
So lang uns günstig ist der Sterne Schein.
Laß ab, dich um Verlorenes zu...
Ludwig Scharf
Der Herbsthund
Der Herbsthund, der im Walde lebt
– Aus lauter dürrem Laub sein Fell –
Er füllt, wenn Blatt um Blatt verschwebt,
Die Luft mit heiserem Gebell.
Er sitzt und kläfft die Bäume an,
Bis jeder ihm sein Laub beläßt,
Und springt in seinem irren Wahn
Von Nord nach Süd, von Ost nach West.
Der Herbsthund, der im Walde wohnt,
Er heult oft fort die ganze Nacht,
Indeß sein bleicher Freund, der Mond,
Durch immer kahlres Astwerk lacht.
Und wer den Herbsthund je gesehn,
Dem wird nicht wohl mehr...
Ludwig Scharf
Wenn du mich
gesehen hast,
wie könntest du dich
dann selbst betrachten?
Und wenn du
meiner gedenkst,
wie könntest du dich
deiner selbst entsinnen?
Wenn du mich kennst
und mich erblickt hast,
wie könntest du dich
des Unglücks erinnern?
Wenn du mit mirr bist,
wie könntest du
mit dir selbst sein,
und wenn du
mein Gefährte bist,
wie könntest du
dein eigener Freund sein…?
Schamseddin (Shams)
Du, ich bin ein Luftballon!
Prallgefüllt mit Ideen mache ich mich auf
in den Himmel der Möglichkeiten.
Kunterbunt schwebe ich dahin,
gehalten vom Faden der Realität.
Manchmal, da ist die Luft raus
und dann brauche ich Freunde wie dich,
die mich wieder aufpusten,
mich mit Leben erfüllen
und mir neuen Aufwind geben.
Helga Schäferling
Laß dich tragen
von den Fragen – in die Antwort tragen.
Wir sehnen uns nach Antworten,
ohne zu erkennen,
daß es die Fragen sind, die uns bewegen,
die uns vorwärtsbringen.
Laß dich tragen
von den Fragen – in die Antwort tragen.
Manchmal machen sie uns Angst, die Fragen.
Doch sie sind unsere Freunde,
wenn sie ehrlich sind.
Laß dich tragen
von den Fragen – in die Antwort tragen.
Wir stellen uns vor, daß es die eine Antwort gibt.
Doch unsere Fragen öffnen den Weg
zu unserer ureigenen...
Helga Schäferling
Mein Testament
Fällt sie zu anderm Staub' dahin,
Die abgetragne Hülle,
So ist, ihr Freunde, dies mein Wille,
Und bleibt mein unveränderlicher Sinn:
Von aller meiner Habe
Gehöre meine Lust dem Traurigen,
Mein Schmerz dem stillen Grabe,
Mein Gold dem Geizigen,
Mein Mut dem Redlichen, den man gern unterdrückte,
Mein Garten, die Natur,
Wo ich der Freuden viele pflückte,
Und mein Gesang, die Frucht von meinen Frühlingstagen,
Dem frommen Zärtlichen,
Und meine liebste Flur
Der Freundschaft stillen...
Karoline Christiane Louise Rudolphi
Wenn es dir übel geht, nimm es für gut nur immer;
Wenn du es übel nimmst, so geht es dir noch schlimmer;
Und wenn der Freund dich kränkt, verzeih's ihm und versteh:
Es ist ihm selbst nicht wohl, sonst thät er dir nicht weh;
Und kränkt die Liebe dich, sei dir's zur Lieb ein Sporn;
Daß du die Rose hast, das merkst du erst am Dorn.
Friedrich Rückert
Er ist gekommen
In Sturm und Regen;
Ihm schlug beklommen
Mein Herz entgegen.
Wie konnt' ich ahnen,
Daß seine Bahnen
Sich einen sollten meinen Wegen.
Er ist gekommen
In Sturm und Regen;
Er hat genommen
Mein Herz verwegen.
Nahm er das meine?
Nahm ich das seine?
Die beiden kamen sich entgegen.
Er ist gekommen
In Sturm und Regen;
Nun ist entglommen
Des Frühlings Segen.
Der Freund zieht weiter;
Ich seh' es heiter;
Denn er bleibt mein auf allen Wegen!
Friedrich Rückert