Freunde Zitate (Seite 25)
Den frohen Mann zum Freunde nimm;
Nicht einen, dem in Gram und Grimm
Der Boden unter'n Füßen brennt,
Wenn andre tanzen; der im Leben
Mit keinem Menschen »Du« sich nennt,
Dem man sich scheut, die Hand zu geben!
Nimm einen, der dir seinen Rat
Nicht aufdrängt, aber Wort und Tat
Am Zügel hat in Ernst und Scherzen,
Der zwar die Weisheit nicht in Pacht,
Jedoch, wenn's gilt, aus seinem Herzen
Auch keine Mördergrube macht.
Julius Wolff
Abnehmender Mond
Es geht der Mond zur Neige,
Es bleicht sein milder Schein.
Er winkt und flüstert leise:
»Bald werd' ich nicht mehr sein.
Sieh mir darum ins Antlitz
Heut noch recht inniglich,
Ob wir uns wiedersehen,
Das weißt nicht du noch ich.«
Des Menschen Glück und Freude
Geht her, geht hin geschwind,
Und was wir Menschen lieben,
Verweht ein leichter Wind.
Wenn Du vom Freunde scheidest
Schau tief ihm ins Gesicht.
»Ich seh' ihn morgen wieder«,
Ach denke, denk' es nicht.
Denn zwischen heut...
Ernst von Wildenbruch
Er ist mein Halt,
wenn der Boden aufbricht.
Er ist mein Lachen,
wenn ich traurig bin.
Er ist mein Kritiker,
wenn ich meine Seele öffne.
Er ist mein Freund,
wenn ich einsam bin.
Er ist mein Herz,
wenn ich es verloren habe.
Er ist meine Hoffnung,
wenn ich an nichts glaube.
Er ist der Verstand,
wenn ich nur noch fühle.
Er ist das Gefühl,
wenn ich zu viel denke.
Damaris Wieser
Die Übersetzung
In diesem Buch, sprach Rolf, versteh' ich nicht ein Wort,
Drum seid so gut und helft mir doch ein wenig fort.
Da wird euch, sprach ich, wohl die Übersetzung dienen,
Die jüngst davon in Wien erschienen.
Nicht doch, erwidert Rolf, und lacht:
Denn, Freund, die hab' ich selbst gemacht.
Friedrich August Weisshuhn
Der Andere
Nirgends vergißt sich so leicht
Der Liebe Lust, der Liebe Schmerz
Wie in den Armen eines andern.
Schwarz war dein Auge, mein Freund,
Schwarz wie die Nacht, wolkenumhüllt.
Blau strahlt das Auge des andern.
Keiner wohl küßte wie du,
Sanft wie ein Hauch am Maientag.
Stürmisch jetzt küßt mich der andre.
Treulos und falsch war dein Herz.
Doch auch dafür find' ich Ersatz,
Denn schon betrügt mich der andre.
Frank Wedekind
Nachricht
(Dies ist eine Antwort auf folgendes Gespräch:
A. So sind die Mägdchen, wie ihr meynt, Denn keine Menschen?
B. Nein, Mein Freund!
A. Was sind sie denn? Herr Mägdchenkenner!
B. Lebendge Puppen für die Männer.)
Nun, da es Gleim im Scherz geschrieben,
Daß alle Mägdchen Puppen wären;
Hält mancher uns im Ernst für Puppen,
Als wären wir für ihn gedrechselt.
Doch wißt, ihr stolzen Mägdchenkenner,
Ihr kleinen Zwecke kleiner Puppen!
Als die Natur uns euch bestimmte,
Damit ihr mit...
Johanne Charlotte Unzer
Ob es das wohl gibt:
Ein Mann, der so nett bleibt, so aufmerksam
wie am ersten Tag, wo er einen nahm … ?
Einer, der Freund ist und Mann und Liebhaber;
der uns mal neckt, mal bevatert,
der immer neu ist, vor dem man Respekt hat
und der einen liebt … liebt … liebt …
ob es das gibt?
Manchmal denke ich: ja.
Dann sehe ich: nein.
Man fällt immer wieder auf sie herein.
Kurt Tucholsky
Trost
Schwer hängen an der Welt-Uhr die Gewichte
Und treiben sie doch langsam nur zum Gange,
So manche Tugend geht bei uns im Schwange,
Doch stehn wir, Freund, uns selber oft im Lichte.
Die Menschheit schreitet fort und manchem Wichte
Wird bei den vielen Widersprüchen bange,
Fast jeder fragt, wohin er denn gelange,
Und zweifelt immerdar an dem Berichte.
Doch lache nur ob diesen ernsten Possen,
Laß nur den Wagen unbekümmert fahren,
Und glaub', er werde wo die Fracht abladen.
Noch werden wir...
Ludwig Tieck
Der du der Freund der Kinder bist
Im, Himmel und auf Erden,
Laß auch mein Kind, Herr Jesu Christ,
Dein liebes Kindlein werden.
Mit lieb und Glauben mach ihm weit
Das Herz und lehr es treten
Vor dinen Thron und allezeit
Recht kindhaft zu dir beten.
Und laß von deiner Gnade Schein
Es hell erleuchet stehen
Und bei ihm immer aus und ein
Des Himmels Engel gehen.
Julius Karl Reinhold Sturm
Ein Gutachten
Bedenke wohl, eh du sie taufst!
Bedeutsam sind die Namen;
Und fasse mir dein liebes Bild
Nun in den rechten Rahmen.
Denn ob der Nam den Menschen macht,
Ob sich der Mensch den Namen,
Das ist, weshalb mir oft, mein Freund,
Bescheidne Zweifel kamen;
Eins aber weiß ich ganz gewiß:
Bedeutsam sind die Namen!
So schickt für Mädchen Lisbeth sich,
Elisabeth für Damen;
Auch fing sich oft ein Freier schon,
Dem Fischlein gleich am Hamen,
An einem ambraduftigen,
Klanghaften Mädchennamen.
Theodor Storm
Begrabe nur dein Liebstes! Dennoch gilt's
Nun weiterleben; – und im Drang des Tages,
Dein Ich behauptend, stehst bald wieder du.
– So jüngst im Kreis der Freunde war es, wo
Hinreißend' Wort zu lauter Rede schwoll;
Und nicht der Stillsten einer war ich selbst.
Der Wein schoß Perlen im kristallnen Glas,
Und in den Schläfen hämmerte das Blut; –
Da plötzlich in dem hellen Tosen hört ich
– Nicht Täuschung war's, doch wunderbar zu sagen –
Aus weiter Ferne hört ich eine Stille;
Und einer Stimme...
Theodor Storm
Lied
Des Lebens Tag ist schwer und schwül;
Des Todes Odem leicht und kühl:
Er wehet freundlich uns hinab,
Wie welkes Laub ins stille Grab.
Es scheint der Mond, es fällt der Tau
Aufs Grab, wie auf die Blumenau;
Auch fällt der Freunde Thrän' hinein,
Erhellt von sanfter Hoffnung Schein.
Uns sammlet alle, klein und groß,
Die Muttererd' in ihren Schoß.
O sähn wir ihr ins Angesicht;
Wir scheuten ihren Busen nicht!
Friedrich Leopold Graf zu Stolberg-Stolberg