Finden Zitate (Seite 6)
Hell leuchten die Sterne
Hell leuchten die Sterne, es rauschen
Im Winde die Bäume sacht;
Ich stehe am Fenster, zu lauschen
In die träumende Sommernacht.
Leuchtkäfer umgaukeln die Blüthen
Und durchfunkeln die purpurne Luft, –
Wer konnte sein Herz auch behüten,
O Stern, o Blüthe und Duft!
O himmlisches Finden und Flüstern,
O Kosen und Küssen in Ruh! –
Und durch die Platanen und Rüstern
Send' ich noch einen Nachtgruß dir zu!
Karl Hermann Schauenburg
Resignation
Ich bin ein alter Narre,
Ich hab meine Zeit verpaßt,
Ich hab meine goldene Jugend
Vergeudet und verpraßt.
Ich kann sie nicht mehr finden
Die überschäumende Kraft:
Zu Asche stob in Sünden
Die lodernde Leidenschaft.
Nun heißt es: sich bescheiden
Mit dem traurigen Funkenrest
Und aus Erinnerungs-Scheiten
Noch feiern ein Abschiedsfest.
Ludwig Scharf
Vorn Glauben gehst du aus und kehrst zurück zum Glauben;
Der Zweifel steht am Weg, die Ruhe dir zu rauben.
Gehst du ihm aus dem Weg, – er ist auf allen Wegen,
In anderer Gestalt tritt er dir dort entgegen.
Drum flieh nicht vor dem Feind, und such' ihn auch nicht auf;
Wo er dir aufstößt, räum ihn fort aus deinem Lauf!
Bekämpfen mußt du ihn, du mußt ihn überwinden,
Willst du durch sein Gebiet den Weg zur Wahrheit finden.
Du zweifelst nicht, weil du geworden weiser bist;
Zweifel ist die Hüll',...
Friedrich Rückert
Die Heimat
Was ist die Heimat? Ist's die Scholle?
Drauf deines Vaters Haus gebaut?
Ist's jener Ort, wo du die Sonne,
Das Licht der Welt zuerst geschaut?
O nein, o nein, das ist sie nimmer!
Nicht ist's die Heimat, heißgeliebt.
Du wirst nur da die Heimat finden,
Wo's gleichgestimmte Herzen gibt!
Die Heimat ist, wo man dich gerne
Erscheinen, ungern wandern sieht.
Sie ist's, ob auch in weiter Ferne
Die Mutter sang dein Wiegenlied.
Emil Rittershaus
Die Insel der Vergessenheit
Liegt irgendwo im weiten Meer
Ein selig, weltverloren Land,
Still ziehn die Wolken drüber her,
Und leise ebbt die Fluth am Strand.
Uralte Bäume grünen dort
Und wölben sich zum dichten Hain,
In den drang nie ein Menschenwort,
Nie eines Menschen Blick hinein.
Aus purpurrothen Kelchen steigt
Ein seltsam süßer, müder Hauch,
Versonnen sich der Himmel neigt
Und reglos träumen Busch und Strauch.
Am Ufer schaukelt sich ein Kahn,
Die Wellen plätschern sacht am Kiel –
Wen...
Anna Ritter
Natur
Wenn immer sie mich fragen,
Ob ich ein Freund sei der Natur,
Was soll ich ihnen nur
Dann sagen?
Ich kann eine Bohrmaschine,
Einen Hosenträger oder ein Kind
So lieben wie Blumen oder Wind.
Ein Sofa ist entstanden,
So wie ein Flußbett entstand,
Wo immer Schiffer landen,
Finden sie immer nur Land.
Es mag ein holder Schauer
Nach einem Erlebnis in mir sein.
Ich streichle eine Mauer
Des Postamts. Glatte Mauer aus Stein.
Und keiner von den Steinen
Nickt mir zurück.
Und manche Leute weinen
Vor...
Joachim Ringelnatz
Gnädige Frau, bitte trösten Sie mich
Über mein inneres Grau.
Das ist kein Scharwenz um ein Liebedich. –
Gnädige Frau, seien Sie gnädige Frau.
Mein Herz ward arm, meine Nacht ist schwer,
Und ich kann den Weg nicht mehr finden. –
Was ich erbitte, bemüht Sie nicht mehr
Als wenn Sie ein Sträußchen binden.
Es kann ein Streicheln von euch, ein Hauch
Tausend drohende Klingen verbiegen,
Gnädige Frau,
Euer Himmel ist blau!
Ich friere. Es ist so lange kein Rauch
Aus meinem Schornstein gestiegen.
Joachim Ringelnatz
So sieht's aus im Leben
Starker Frost und sehr viel Schnee,
es glitzert auch noch Raureif,
vielen tut die Kälte weh,
selbst Gelenke werden streif.
Wilde Tiere leiden Not,
kein Futter ist zu finden,
überall lauert der Tod,
die Lebensgeister schwinden.
Nur der Igel rollt sich ein,
hält Winterschlaf beizeiten,
anders wird es niemals sein,
und keiner wird's bestreiten.
Es ist so, jeder weiß es,
so sieht es aus im Leben,
bei einigen klappt alles,
bei andern geht's daneben.
Horst Rehmann
Ein Lächeln
Ein Lächeln kam mir entgegen,
inmitten drängelnder Kunden,
ich wurde rot und verlegen,
dann war es plötzlich verschwunden.
Ich zwängte mich durch die Menge,
wollte es unbedingt finden,
doch dieses Menschengedränge,
lies meine Hoffnung schnell schwinden.
Mir blieb nur das Lächeln im Sinn,
machte mich glücklich und heiter,
drum schick ich es überall hin,
mit der Bitte – schick es weiter!
Horst Rehmann

Ich will zuversichtlich sein
gelassen
liebevoll
und mich darin finden und entdecken
Danke, Gott, für diesen Tag
für meine Gefühle
für meine Kontakte
für mein Leben
Es ist gut
so wie es gerade ist
es ist genau richtig
ich mache das Beste daraus
Ich bin nicht verloren
ich habe Chancen
ich habe Freunde
ich habe Aufgaben
ich habe Träume
Ich halte durch
und gehe weiter
ich gebe nicht auf!
Beate Prager