Fest Zitate (Seite 15)
Das Glück, das glatt und schlüpfrig rollt,
tauscht in Sekunden seine Pfade,
ist heute mir, dir morgen hold
und treibt die Narren rund im Rade.
Laß fliehn, was sich nicht halten läßt,
den leichten Schmetterling laß schweben,
und halte dich nur selber fest;
Du hältst das Schicksal und das Leben.
Ernst Moritz Arndt
Unsicherheit
Ich möchte dir was Liebes sagen,
und bin ironisch
oder total sachlich.
...Ich bin unsicher.
Ich möchte dich ganz fest umarmen,
und berühre dich
nur flüchtig.
...Ich bin unsicher.
Ich vermittle das Gefühl,
eine Wolke zu sein,
und läßt du dich fallen,
prallst du auf Stein.
Ich wär so gern die Wolke, aber
...ich bin unsicher.
Kristiane Allert-Wybranietz
Von wegen Schicksal
So sehr habe ich mich gefreut,
dich heute zu sehen,
dich in die Arme zu nehmen,
ganz lange und feste zu halten.
... als du da warst,
ließ es leider die Situation nicht zu.
So dringend wollte ich dir sagen,
wie sehr du mir gefehlt hast,
wie oft ich an dich gedacht habe,
wollte dich ganz lange anschauen.
... als du da warst,
ließ es leider die Situation nicht zu.
Bedrückt bin ich jetzt wieder allein.
Du bist gegangen, bis zum nächsten Mal.
... wird dann wieder
die...
Kristiane Allert-Wybranietz
Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner.
Erleuchte du meine Augen,
daß ich den Weg zu dir finde.
Mach du meine Schritte fest,
daß ich vom Weg nicht abirre.
Öffne du meinen Mund,
daß ich von dir spreche.
Du willst, daß ich meine Mitmenschen liebe.
Laß mich ihnen diene,
daß sie ihr Heil finden
und in deine Herrlichkeit gelangen.
Alkuin
Mir war, als ob uns eine helle Wolke,
die dicht und fest und lauter war, umhüllte,
klar wie ein sonnbestrahlter Diamant.
Und diese ewige Perle nahm in sich
uns auf, so wie das Wasser einen Lichtstrahl
hineinläßt, aber ungeteilt verweilt.
War ich als Körper dort, und ist es hier
nicht denkbar, daß zwei Körper sich vertragen
im selben Raum, und wäre dort doch nötig -
oh, wieviel heißer müßten wir dann wünschen,
die Wesenheit zu schaun, in der sich's zeigt
wie unsere Natur mit Gott...
Dante Alighieri
Entführung
O Lady Judith, spröder Schatz,
Drückt dich zu fest mein Arm?
Je zwei zu Pferd haben schlechten Platz
Und Winternacht weht nicht warm.
Hart ist der Sitz und knapp und schmal,
Und kalt mein Kleid von Erz,
Doch kälter und härter als Sattel und Stahl
War gegen mich dein Herz.
Sechs Nächte lag ich in Sumpf und Moor
Und hab' um dich gewacht,
Doch weicher, bei Sankt Görg ich's schwor,
Schlaf' ich die siebente Nacht!
Willibald Alexis
Mein Tagebuch soll sein wie eine Reisetasche, in die ich ungeprüft allen Krimskrams hineinwerfe. Wenn ich später nachsehe, ist das Durcheinander wie von Geisterhand geordnet, gesintert zu einem Ganzen, so fest und unnahbar wie ein Kunstwerk – aber so transparent, daß das Licht des Lebens durchscheint.
Virginia Woolf
Wenn ich eines gelernt habe im Leben, dann dies: Es gibt ihn nicht, den ›richtigen Moment‹. Für absolut Nichts. Niemals. Wir halten viel zu stur daran fest, auf ihn zu warten. Ewig, wenn es sein muß. Sogar dann, wenn es nicht sein muß. Und wenn's ganz dumm kommt, kommt der Sensenmann. Und beendet die Warterei. Ohne zu warten.
Frank Wisniewski