Er Ist Wieder Da Zitate (Seite 6)
Bei einem jähen, plötzlichen Schlag bricht der Mensch zusammen, aber es gibt eine stille Art von Unglück, die sich einschleicht, wie ein ungebetener, lästiger Gast, von dem man täglich hofft, er werde sich wieder entfernen, und bis man sich überzeugt, daß er nicht mehr zu vertreiben ist, ist man bereits an ihn gewöhnt.
Wilhelmine von Hillern
Ein ungeschickter Mann ist lächerlich. Wenn ein Liebhaber beim Droschkenzahlen lange im Portemonnaie herumwühlt und das nötige Kleingeld nicht finden kann, dazu womöglich noch den Zwicker verliert und das Opernglas seiner Dame fallen läßt, soll er nur gleich wieder einsteigen. Er wird oben keine reine Freude erleben.
Carl Hagemann
"Ich will euch zu Menschenfischern machen." Da ist's, als sagte Jesus es allen kommenden Jahrhunderten: Aufs erste gebt mir acht, daß mir der Mensch nicht zugrunde geht. Geht ihm nach, wie ich ihm nachgegangen bin und findet ihn da, wo die andern ihn nicht mehr finden, im Schmutz, in der Vertiertheit, in der Verachtung, und tut euch zu ihm und helft ihm, bis er wieder ein Mensch ist.
Albert Schweitzer
Ich meine doch, so sprach er mal,
Die Welt ist recht pläsierlich.
Das dumme Geschwätz von Schmerz und Qual
Erscheint mir ganz ungebührlich.
Mit reinem kindlichen Gemüt
Genieß ich, was mir beschieden,
Und durch mein ganzes Wesen zieht
Ein himmlischer Seelenfrieden. –
Kaum hat er diesen Spruch getan,
Aujau! so schreit er kläglich.
Der alte hohle Backenzahn
Wird wieder mal unerträglich.
Wilhelm Busch
Romane schließen damit, daß Held und Heldin heiraten. Damit müßte man anfangen, aufhören aber damit, daß sie sich wieder trennen, das heißt befreien. Denn das Leben von Menschen so beschreiben, daß man mit der Schilderung der Hochzeit abbricht, ist nicht anders, als beschriebe man die Reise eines Mannes und bräche den Bericht an der Stelle ab, wo er Räubern in die Hände fällt.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Ob es das wohl gibt:
Ein Mann, der so nett bleibt, so aufmerksam
wie am ersten Tag, wo er einen nahm … ?
Einer, der Freund ist und Mann und Liebhaber;
der uns mal neckt, mal bevatert,
der immer neu ist, vor dem man Respekt hat
und der einen liebt … liebt … liebt …
ob es das gibt?
Manchmal denke ich: ja.
Dann sehe ich: nein.
Man fällt immer wieder auf sie herein.
Kurt Tucholsky
Letztendlich ist die Welt immer das, was der Mensch daraus macht. Was das ist, läßt allerdings zu wünschen übrig. Wenn der Mensch dann aber vor einer kaputten, nicht wieder zu reparierenden Welt steht, kratzt er sich am Kopf und sagt: "Oh, muß wohl was falsch gelaufen sein. Na ja, waren wohl die anderen!"
Jens Roth
Ich stehe wieder auf meiner Zinne über dem rauschenden Brückenbogen; die tüchtigen Holzflöße, Stamm an Stamm, in zwei Gelenken, fahren mit Besonnenheit durch und glücklich hinab, ein Mann versieht das Amt hinreichend, der zweite ist nur wie zur Gesellschaft. Die Scheite Brennholz dilettantisieren hinterdrein; einige kommen auch hinab, wo Gott will, andere werden in Wirbeln umgetrieben, andere interimistisch auf Kies und Sandbank geschoben. Morgen wächst vielleicht das Wasser, hebt sie alle...
Johann Wolfgang von Goethe