Ein Freund Zitate (Seite 31)
Du grollest dem Freunde und wendest
Das Antlitz trüb von ihm fort.
Was trat doch wohl zwischen euch beide?
Ein Nichts – ein harmloses Wort,
Das arglos den Lippen entfallen!
Er ahnet nicht einmal den Grund,
Und darum droht zu zerreißen
Ein alter, heiliger Bund!
So schaffst du immer dir Sorge und Schmerz,
Du stolzes, du eitles Menschenherz! –
Johann Dietrich Lüttringhaus
Die eheliche Liebe
Klorinde starb, sechs Wochen drauf
Gab auch ihr Mann das Leben auf.
Und seine Seele nahm aus diesem Weltgetümmel
Den pfeilgeraden Weg zum Himmel.
"Herr Petrus!" rief er. "Aufgemacht!"
"Wer da?" — "Ein wackrer Christ."
"Was für ein wackrer Christ?"
"Der manche Nacht,
Seitdem die Schwindsucht ihn aufs Krankenbette brachte,
In Furcht, Gebet und Zittern wachte.
Mach bald!" Das Tor wird auf getan.
"Ha, ha! Klorindens Mann!
Mein Freund", spricht Petrus, "nur...
Gotthold Ephraim Lessing
Ach wärst du mein
Ach wärst du mein, es wär' ein schönes Leben!
So aber ists Entsagen nur und Trauern,
Und ein verlornes Grollen und Bedauern;
Ich kann es meinem Schicksal nicht vergeben.
Undank tut wohl und jedes Leid der Erde;
Ja! meine Freund' in Särgen, Leich' an Leiche,
Sind ein gelinder Gram, wenn ichs vergleiche
Dem Schmerz, daß ich dich nie besitzen werde.
Nikolaus Lenau
Neujahrslied
Mit der Freude zieht der Schmerz
traulich durch die Zeiten.
Schwere Stürme, milde Weste,
bange Sorgen, frohe Feste
wandeln sich zur Seiten.
Und wo eine Träne fällt,
blüht auch eine Rose.
Schön gemischt, noch eh wir´s bitten,
ist für Thronen und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.
War´s nicht so im alten Jahr?
Wird´s im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken gehn und kommen wieder,
und kein Wunsch wird´s wenden.
Gebe denn, der über uns
wägt mit rechter Waage,
jedem...
Johann Peter Hebel
Die Welt
Die Welt gleicht einer Opera,
wo jeder der sich fühlt,
nach seiner lieben Leidenschaft,
Freund, eine Rolle spielt.
Der eine steigt die Bühn' hinauf
Mit einem Schäferstab;
Ein andrer mit dem Marschallstab
Sinkt ohne Kopf herab.
Wir armer, guter Pöbel stehn
verachtet, doch in Ruh
vor dieser Bühne, gähnen oft
und sehn der Fratze zu.
Die Kosten freilich zahlen wir
fürs ganze Opernhaus;
doch lachen wir, mißrät das Spiel,
zuletzt die Spieler aus.
Johann Nikolaus Götz
Rasch welkt das Leben dahin,
gestern noch blühend und stark,
heute schon kraftlos und matt,
morgen tief drunten im Grab
Staub zum Staub sich gesellt.
Nur ein Erinnern noch bleibt
droben für kurze Zeit,
in den Herzen der Freunde ein Licht,
von der modernden Hand vielleicht
auf gilbendem Blatt ein kleines Gedicht.
Carl Peter Fröhling
Die Welle
Ich bin eine Welle
Mit einem Tal und einem Berg
Mal bin ich riesig
Und mal ein Zwerg
Doch streb' ich nach oben
So folgt ein Tief
Erst stehe ich gerade
Dann hänge ich schief
Von Winden getrieben
Zur Brandung ich eil
Zu sanften Küsten
Zu Felsen steil
Mal ziehe ich ruhig
Auf glattem Meer
Mal begleiten mich Menschen
Ohne Wiederkehr
Ich bin geboren
Durch Naturgewalt
Zwischen Himmel und Erde
Ohne jeglichen Halt
Denn frei will ich leben
Doch das gelingt mir nur schwer
Ich brauch gute...
Volkmar Frank
Sanfter Trost. Einer Freundin.
Geschieden ist die Sonne,
Kein Blümlein mehr mag blüh'n,
Und nur des Epheus Blätter
Schmückt noch ein sanftes Grün.
Und freudig uns're Seele
Darauf die Hoffnung baut,
Daß es nach ödem Winter
Den Frühling wieder schaut. –
So wird der bangen Seele
Die tiefer Schmerz erfüllt,
Im Lebensgrün der Hoffnung
Ein neuer Trost enthüllt.
Ein Frühling lacht ihr wieder,
Und Blumen pflückt die Hand,
Fällt manche Wehmuthsthräne
Auch auf des Kelches Rand.
Und wie der Epheu...
Luise Büchner
Es genügt nicht, ein untätiger Freund der guten Sache zu sein und ihr einen glücklichen Fortgang zu wünschen, dadurch mußte sie bei einigem Widerstand unabwendbar zu Grunde gehen. Ein jeder sollte tätig sein auf irgend eine Weise und nicht allzusehr auf seinen eigenen Vorteil achten.
George Washington
Der Mann hat ein Amt, er strebt nach Reichtum und Ehre, das kostet ihm Zeit. Indessen würde ihm doch noch einige für die Liebe übrig bleiben. Aber er hat Freunde, er liebt Vergnügungen, das kostet ihm Zeit. Indessen würde ihm doch noch einige für die Liebe übrig bleiben. Aber wenn er in seinem Hause ist, so ist sein zerstreuter Geist außer demselben, und so bleiben nur ein paar Stunden übrig, in welchem er seinem Weibe ein paar karge Opfer bringt.
Heinrich von Kleist
Einzeln ist der Mensch ein schwaches Wesen, aber stark in Verbindung mit anderen. Einsam müht er sich oft umsonst. Ein Blick des Freundes in sein Herz, ein Wort seines Rates, seines Trostes weitet und hebt ihm den niedrigen Himmel, rückt ihm die Decke des Trauerns hinweg.
Johann Gottfried von Herder